Deshalb ist für Sportminister Werner Kogler der 3-Länder-Marathon möglich

Sport / 21.07.2020 • 07:00 Uhr
Deshalb ist für Sportminister Werner Kogler der 3-Länder-Marathon möglich
Sandra Urach, im Bild mit ihrer Tochter, gewann 2018 und 2019 den Sparkasse-3-Länder-Marathon. Die 44-Jährige ist auch 2020 dabei. Zuletzt belegte sie beim Reschenlauf über 15,3 km trotz viel Gegenwind in der Zeit von 58:49 Minuten Rang zwei. STEURER

Ändern sich Coronazahlen nicht, gibt es laut Sportminister Hoffnung. ÖFB-Stadion als Kultstätte sieht Werner Kogler hingegen kritisch.

Wien Trainingsschuhe an. Auf die Plätze, fertig, los! Es gibt gute Nachrichten für den Sparkasse-3-Länder-Marathon. Das große heimische Laufereignis könnte am 4. Oktober tatsächlich stattfinden. Voraussetzung ist: Die Covid19-Infektionszahlen bleiben gering, erklärt Sportminister Werner Kogler (Grüne) den VN: „Stand heute müsste es möglich sein. Man muss nur die gültigen Regeln auf den Marathon übertragen.“ Prognosen, wie sich die Infektionszahlen weiter entwickeln, seien aber schwierig. Kogler verweist zusätzlich auf das Ampelsystem, das es im Herbst bereits geben könnte. Dieses sieht vor, dass die Regionen je nach Coronalage ihre eigenen Maßnahmen setzen: „Die Gesundheitsbehörden auf Bezirksebene oder der Landeshauptmann werden beim Marathon dann schon hinschauen müssen und möglicherweise Genaueres verordnen.“

„Das Gesundheitskonzept der Formel 1
ist jetzt weltweit Vorzeigeprojekt“

Werner Kogler, Sportminister
Spricht sich für ein Trainingszentrum aus, das nicht allein dem Fußball dient: Sportminister Werner Kogler. <span class="copyright">gepa</span>
Spricht sich für ein Trainingszentrum aus, das nicht allein dem Fußball dient: Sportminister Werner Kogler. gepa

„Besser ein Geisterspiel als keines“

Die Fußball Bundesliga und die Formel 1 hätten bewiesen, dass mit ausgeklügelten Sicherheitskonzepten vieles möglich sei. „Wir haben uns um Kompromisse bemüht“, erzählt Kogler. Geisterspiele und Geisterrennen waren das Ergebnis. Der Gesundheitsschutz bleibe im Vordergrund, weil es am Schluss um Menschenleben gehe. „Je mehr sich infizieren, desto mehr können tendenziell sterben. Es darf deshalb aber nicht alles andere tot gemacht werden.“ Sport sei ja auch sinnstiftend. „Es geht im positiven Sinne um so etwas wie Brot und Spiele“, sagt er. Das Brot habe die Regierung in der Krise sichergestellt. Sonst habe den Leuten aber einiges gefehlt: „Man konnte ja nicht ins Theater oder ins Stadion. Daher denke ich mir, dass es schon alleine aus Konsumenten- und Faninteresse besser war, ein Spiel im Fernsehen zu sehen als gar kein Spiel.“ Solche Ereignisse hätten auch was mit Zusammenhalt zu tun, ob sie einem nun passen oder nicht. „Es muss deshalb nicht jedem jedes Autorennen gefallen. Aber wir haben es möglich gemacht. Das Gesundheitskonzept der Formel 1 ist jetzt weltweit Vorzeigeprojekt.“

Neues Trainingszentrum gebraucht

Das Coronavirus hat den Sport verändert und auch für Unterbrechungen gesorgt. „Für die Bundesligavereine war es immer noch ein Verlustgeschäft, aber ein geringeres, als wenn sie gar nicht gespielt hätten“, hält Kogler fest. Auch die Gespräche zum Wunsch des ÖFB nach einem eigenen Fußballstadion inklusive Trainings- und Kompetenzzentrum lagen wegen Covid19 vorerst auf Eis: „Es ist noch nichts entschieden“, sagt der Sportminister. Er spricht von einem offenen Prozess. Die Wünsche des ÖFB seien nachvollziehbar: „Aber man muss immer abwägen, was man mit diesen vielen 100 Millionen, die ein solches Projekt kosten würde, sonst noch im Sportbereich tun könnte. Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt das ultimative Ziel im österreichischen Sport sein muss, ein einziges Sportstättenprojekt zu haben.“
Keine Zweifel hat der Sportminister daran, dass es ein neues Trainingszentrum für jene Sportler brauchen wird, die in ihren Disziplinen in der europäischen Spitze mitspielen „Es muss besser nutzbar und bespielbar sein als die jetzigen. Ich würde da stark auf Multifunktionalität setzen und die Zentren mit mehreren Sportarten koordinieren. Die Fußballnationalmannschaft trainiert ja nicht das ganze Jahr gemeinsam in Wien.“ Ob man dieses Vorhaben von einem möglichen Stadion entkoppeln könnte? „Mit Sicherheit“, sagt Kogler. Er will nun Vertreter der Bundesländer – vor allem der Stadt Wien –, der Fußballverbände und anderer Sportvereine an einen Tisch holen, um alles zu besprechen. Ein solches Treffen ist ja wieder möglich, vorausgesetzt die Zahl der Neuinfektionen bleibt auf geringem Niveau.