Ära vom Macher der Wolfurttrophy neigt sich dem Ende

Turnierleiter Walter Geissler tritt in Zukunft bei der Wolfurttrophy kürzer.
Wolfurt Nach der Siegerehrung der diesjährigen Wolfurttrophy endet auch eine große Ära. Denn Turnierleiter Walter Geissler wird in Zukunft etwas kürzertreten. „Nach über dreißig Jahren darf ich das“, meint er lachend.
Von der Idee zur Umsetzung
Geissler war es, der die Wolfurttrophy überhaupt ins Leben gerufen hatte. 1987/88 spielte er mit Egg in der 2. Bundesliga. Zu den Partien hatte das Team stets ein 15-Liter-Fass dabei. Bei den Spielen gefüllt mit isotonischen Getränken. Auf der Heimfahrt im Kleinbus gefüllt mit Bier. Bei einer dieser Fahrten erzählte Geisslers Mitspieler Dietmar Natter dann vom Phänomen Beachvolleyball. „Da gibt’s Narrische, die im Sand Zwei gegen Zwei spielen. Und wir haben schon Probleme, mit sechs Leuten im Team den Ball zu erwischen“, bilanziert Geissler. Den Sport auch im Ländle durchzuführen erschien zunächst nicht wirklich als Option, es gab nicht einmal entsprechende Plätze. Doch die Idee behielt der Noch-Turnierleiter im Hinterkopf.
“Ich gehe mit Freuden. Nicht, weil ich erleichtert bin. Sondern weil ich weiß, dass alles in guten Händen ist.“
Walter Geissler, Turnierleiter Wolfurttrophy
Vor der inoffiziellen ersten Ausgabe im Jahre 1989 – damals noch als eintägiges Hobbyturnier konzipiert – stand dann vor allem die Frage nach dem Wo. Und Geissler hatte eine Idee. Besagter Mitspieler Natter arbeitete damals nämlich bei einer Holzbaufirma, die sponserte auch die Wolfurter Volleyballer. Das Unternehmen hatte damals jede Menge Holzabfälle und war froh, diese loszuwerden. „Sie haben uns sogar den Transport gezahlt“, meint Geissler lachend. Der Container kam am Freitagabend, gespielt wurde am Samstag – übrigens Drei gegen Drei, da man sich nicht traute, in Zweierteams spielen zu lassen – und am Sonntag wurden die Sägespäne wieder zusammengeräumt. „Das haben wir beim ersten Mal noch alles ohne Maschinen gemacht – unsere Hände hatten auch dementsprechend viele Blasen.“ Auch heute wird noch auf Sägespänen gespielt – bei der „Baggerpartie“, dem Hobbyturnier der Wolfurttrophy.
1990 folgte das erste offizielle Turnier, drei Jahre später das erste größere Fest im Rahmen des Bewerbs: Der VC Wolfurt feierte sein 15-jähriges Bestehen. Doch das Turnier musste abgebrochen werden. „Es hatte unter zehn Grad und hat dermaßen geschüttet, dass man am Sonntag gar nicht mehr spielen konnte.“ Sie seien dann Bier trinkend im leeren Zelt gesessen.
Potenzial nach oben
Lange waren beim Turnier nur Vorarlberger Vertreter sowie einige Teams aus dem Bodenseeraum, die Geissler gut kannte, vertreten. Dies sollte sich ändern, als sich in Österreich (hauptsächlich in Wien und der Steiermark) eine Turnierserie etablierte, bei der auch Preisgelder flossen. Auch Geissler wollte so ein Turnier veranstalten – seine Mitstreiter waren zunächst nicht begeistert. „Es ging um 10.000 Schilling – und ich habe mich schlussendlich durchgesetzt.“ So kamen dann erstmals Spitzenspieler in den Hofsteig. „Heute würde man sie Profis nennen, früher waren das Studenten, die im Sommer richtig gute Spiele gezeigt haben.“ Die Schroffenegger-Brüder, Oliver Stamm und Nik Berger zeigten so in Wolfurt ihr Können. 1969 bekam Wolfurt den ersten Beachplatz – im Vergleich zum heutigen Center Court allerdings noch um 90 Grad gedreht – und rund um den Platz wurden Holztribünen installiert. Die waren immer gut gefüllt. Nichtsdestotrotz verlor Wolfurt sein Turnier für ein Jahr. Denn um die Jahrtausendwende übergab der Verband die Serie an einen Veranstalter – der nur mehr in den Landeshauptstädten spielen lassen wollte. So spielte man für ein Jahr in Bregenz vor dem Festspielhaus. „Vor überhaupt keinen Zuschauern“, so Geissler. Die Wolfurter stiegen deshalb aus der Masters-Serie aus und zogen im kommenden Jahr wieder „heim“. Ab 2001 trägt das Turnier nun schon den Namen „Wolfurtrophy“. Von einer Idee, geboren aus einem mit Bier gefüllten Plastikfass, zu einem Turnier, dass nationalen und auch internationalen Beachvolleyballstars eine Bühne bietet. Und da man seit diesem Jahr über drei Plätze mit internationalen Normen verfüge, sei die Idee, ein wenig größer zu denken, auch nicht ganz abwegig. Geissler denkt da etwa an ein internationales Turnier der Damen oder der Herren. „Aber das werde ich dann als Zuschauer erleben“, meint er nur grinsend. Mundschutz am Gelände, begrenzte Zuschauerzahlen, keine Abendveranstaltungen. Zum Abschluss sei das jetzt natürlich noch einmal ein komisches Turnier, gibt Walter Geissler zu. Aber der Abschied falle ihm nicht schwer, er gehe freudig. „Nicht, weil ich erleichtert bin. Sondern weil ich weiß, dass alles in guten Händen ist.“ Hinter dem Turnier stecke eine tolle Mannschaft, ein OK-Team mit 15 Leuten. Die Übergabe mit seiner Nachfolgerin Monika Geiger laufe zudem schon seit zwei Jahren. Er verlasse zwar die vorderste Front, wolle in Zukunft eher im Hintergrund agieren. „Aber ganz bin ich natürlich auch nicht weg.“ FB