Bulldogs-Stürmer Macierzynski: “Zwölf Niederlagen will niemand mehr sehen”

Sport / 27.08.2020 • 23:00 Uhr
Bulldogs-Stürmer Macierzynski: "Zwölf Niederlagen will niemand mehr sehen"
Kevin Macierzynski (rechts) im täglichen Austausch mit Athletiktrainer Simon Sengele. BULLDOGS

Dornbirns Stürmer ist erleichtert, dass wieder Eishockey gespielt wird und will noch mehr Verantwortung übernehmen.

Dornbirn Der 28-jährige Kevin Macierzynski geht mit den Bulldogs in seine sechste Saison. Gegenüber den VN schildert der gebürtige Feldkircher seine Erwartungen an die bevorstehende Saison, seine Gedanken zu den möglicherweise drohenden Geisterspielen und seinen eigenen Anspruch, große Verantwortung im Dornbirner Team zu übernehmen.

Am Mittwoch fand das erste Eistraining statt. DEC-Spieler Stefan Häußle meinte, dass es für alle eine große Freude war. Wie erging es Ihnen?

Ganz gleich. Es war jeder froh, wieder auf dem Eis zu stehen und seinem Beruf nachgehen zu können.

Trotzdem war es wahrscheinlich ein spezieller Auftakt aufgrund der sehr strengen Corona-Vorschriften.

Das ist ein ziemlicher Spießrutenlauf. Wir Spieler müssen jeden Tag einen kurzen Gesundheitscheck absolvieren. Dabei wird unter anderem das Fieber gemessen. Erst wenn alles okay ist, darf man in die Halle beziehungsweise in die Kabine. Außerhalb des Mannschaftsraums gilt eine strenge Maskenpflicht. Aber ja, so ist das, und wir werden uns auch daran gewöhnen.

Es fehlen noch mehr als zehn Spieler bei den Bulldogs. Ein reguläres Training ist damit nur eingeschränkt möglich. Oder sehen Sie das anders?

Derzeit sind wir einmal am Tag auf dem Eis. Schuss- und Eislaufübungen stehen dabei im Vordergrund. Jede Einheit ist sehr intensiv, und unser Coach fordert uns ordentlich.

Wie wichtig ist in dieser Situation DEC-Trainer Kai Suikkanen?

Da gibt es keinen Grund, etwas schönzureden. In vier Wochen startet die Meisterschaft, und kaum ein anderes Team hat so wenig Vorbereitungszeit wie wir. Man merkt richtig, dass Suikkanen versucht, das Beste aus der aktuellen Kadersituation zu machen. Ich gehe davon aus, dass bis zur nächsten Woche weitere Spieler verpflichtet werden. Dann können wir auch beginnen, unser System einzuüben. Da ist dann der Trainer wohl noch mehr gefordert, damit er uns das möglichst rasch eintrichtert.

Wegen der unklaren Corona-Rahmenbedingungen ließ sich Dornbirn mit den Spieler-Entscheidungen lange Zeit. Nur Sie hatten einen gültigen Vertrag für die bevorstehende Saison. Sind Sie da selbst nicht auch das ein oder andere Mal ins Grübeln gekommen, wie es mit den Bulldogs weitergeht?

Vertrag hin oder her, ich bin auf Nadeln gesessen. Jeder hat mich gefragt, wie es nun weitergeht. Mit dem Trainingsauftakt ist mir wirklich ein Stein vom Herzen gefallen.

Fest steht, dass ein Großteil der heimischen Cracks aus der letzten Saison gehalten werden konnte. Zudem sollten auch Emilio Romig und Ramon Schnetzer ihren Vertrag mit den Bulldogs verlängern. Außerdem könnte Daniel Woger zu seinen Wurzeln zurückkehren. Wie beurteilten Sie diese ersten Entscheidungen?

Wir kennen uns und wissen, was wir können. Gelingt es, die drei weiteren Genannten noch an Bord zu holen, dann haben wir schon mal ein gutes Grundgerüst.

Es ist weiterhin unklar, wie viele Fans in die jeweiligen Stadien dürfen. Rechnen Sie mit Geisterspielen?

Ohne Fans fühlt sich jedes Match wie eine Halligalli-Partie an. Auch unser Sport lebt von den Emotionen der Zuseher. Es wird vonseiten der Vereine alles versucht, um dies zu vermeiden. Ich hoffe, es gelingt.

Ein neuer Name, viele neue Spieler, ein neues Team – in kaum einem anderen Jahr der höchsten heimischen Liga gab es so viele Veränderungen. Welche Erwartungen haben Sie an die bevorstehende Spielzeit?

Für unser Team ist klar, dass wir nicht erneut so einen Saisonstart hinlegen wie letztes Jahr. Zwölf Niederlagen in Folge, das will niemand mehr in Dornbirn sehen.

Sie sind 28 Jahre alt, es ist die sechste Saison für Sie mit Dornbirn. Welche Rolle werden Sie heuer bei den Bulldogs übernehmen?

Ich fühle mich als Führungsspieler, und diesen Anspruch habe ich auch an meine Leistung. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein sehr emotionaler Spieler bin und auch Klartext spreche.

Das heißt, Sie können sich auch vorstellen, die Kapitänsrolle zu übernehmen?

Ein Buchstabe auf der Brust ist mir nicht wichtig. Wenn der Trainer jedoch glaubt, ich habe das Zeug dazu, wäre es eine Ehre. Aber in erster Linie geht es um die Mannschaft, diese weiterzubringen, ist meine Hauptaufgabe. ABR