Zwei Premieren und ein Dauersieger

Ivona Dadic, Dominic Thiem und die Salzburger Fußballer Sportler des Jahres. Lukas Kaufmann aus Mellau in Kategorie Special Olympics top.
Wien Dominic Thiem hat die Nachfolge des zurückgetretenen Seriensiegers Marcel Hirscher als Sportler des Jahres angetreten. Der Tennisstar gewann die von der Sportjournalisten-Vereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführte Wahl überlegen. Bei den Frauen gab es mit Leichtathletin Ivona Dadic ebenfalls eine Premierensiegerin, die Mannschaftswertung gewann zum dritten Mal in Folge Fußballmeister Red Bull Salzburg.
Die Sieger wurden im Rahmen der Lotterien Sporthilfe-Gala in der Wiener Marx-Halle geehrt und erhielten den “Niki”, eine nach der im Vorjahr verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda benannte Trophäe. Die Gala, normalerweise ein gesellschaftlicher Höhepunkt der österreichischen Sportgemeinde, wurde heuer aufgrund der Coronavirus-Pandemie ohne Zuschauer abgehalten.
Thiem mit 763 Punket Vorsprung auf Alaba
Mit Thiem setzte sich bei den Männern der Favorit durch. Der 27-Jährige gewann heuer mit den US Open sein erstes Grand-Slam-Turnier, stand bei den Australian Open im Finale und ist die Nummer drei der Weltrangliste. Nach drei zweiten und zwei dritten Plätzen gewann er überlegen mit 1183 Punkten vor Alaba (447), der 2013 und 2014 gesiegt hatte, und Skispringer Stefan Kraft (410). Es ist der größte Vorsprung seit 18 Jahren, als Sieger Stephan Eberharter 1.140 Punkte vor dem zweitplatzierten Fritz Strobl lag. Vorarlbergs Sportler des Jahres, Snowboardcross-Weltcupsieger Alessandro Hämmerle, erreichte mit 65 Punkten den zwölften Platz.
“Ich bin überglücklich und möchte auch den anderen Top-Sportlern gratulieren. Diesen Preis verdient jedes Jahr mehr als nur ein Athlet. Ich freue mich, jetzt auch in einer Reihe mit den ganz Großen zu stehen. Die Namen, die in der Siegerliste stehen, sind schon gigantisch. Und hier nun dabei zu sein, ehrt mich sehr”, erklärte Thiem, der davor auf der Straße der Sieger verewigt worden war. Der Niederösterreicher ist der dritte Tennisspieler nach Thomas Muster (1990, 1995) und Jürgen Melzer (2010), dem diese Ehre zuteilwurde.
Fünfte Leichtathletin in de Geschichte
Dadic ist die bereits fünfte Leichtathletin nach Liese Prokop 1969, Ilona Gusenbauer 1971, Theresia Kiesl 1996 und zweimal Stephanie Graf (2000, 2001), die bei der seit 1949 durchgeführten Wahl die Nummer eins ist. Die Siebenkämpferin stellte heuer einen inoffiziellen Stunden-Weltrekord und eine Jahresweltbestleistung auf. Nach zweiten Plätzen 2016 und 2018 brachte ihr das heuer mit 915 Punkten klar Platz eins vor Skispringerin Chiara Hölzl (567) und Vorjahressiegerin Vanessa Herzog (Eisschnelllauf, 390) ein.
“Ich war ja schon zweimal Zweite und bin froh, dass es mir jetzt gelungen ist, Sportlerin des Jahres zu werden”, sagte die 26-jährige Welserin. “Wenn man so in die Runde schaut, sieht man, dass auch heuer von vielen ganz spezielle Leistungen erbracht wurden. Dieser Niki ist eine besondere Motivation für mich für die kommende Saison mit den Olympischen Spielen als absoluten Höhepunkt”, so Dadic.
Triple für Salzburger Kicker
Fußball-Serienmeister RB Salzburg setzte auch bei der Sportlerwahl die Erfolgsserie fort und schaffte als erste Mannschaft den Hattrick. Der Meister, Cupsieger und Champions-League-Teilnehmer wurde mit 811 Punkten vor dem LASK (395) und dem Motorrad-Team von KTM (374) zum dritten Mal hintereinander ausgezeichnet. “Diese Auszeichnung ist eine ganz besondere für uns und gibt jenem Weg recht, den wir vor Jahren eingeschlagen haben. Es bedeutet der gesamten Mannschaft sehr viel”, freute sich Verteidiger Andreas Ulmer in Namen des gesamten Teams.
Handballteam und 49er-Segler auf Rängen vier und fünf
17 Punkte dahinter folgte auf Platz vier Österreichs Handball-Männerteam, dass mit Rang acht bei der Heim-EM in Jänner für die beste Platzierung in der Geschichte sorgte. Mit dabei die Harder Robert Weber, Lukas Herburger und Boris Zivkovic. Das Segelduo Benjamin Bildstein und David Hussl, Vizeuropameister in der 49er-Klasse und fix für die Sommerspiele in Tokio qualifziert, komplettierten das Top-5-Feld.
Für die Bludenzer Kunstbahn-Rodel-Asse Jonas Müller, Thomas Steu und Yannick Müller gab es die Ränge zehn (als Team) bzw. elf (Steu im Doppelsitzer mit Lorenz Koller).

In der Kategorie Special Olympics gewannen Eisschnellläuferin Sabrina Bichlmair und Skifahrer Lukas Kaufmann. Der 33-jährige Mellauer gewann bei den nationalen Special-Olympics-Winterspielen Gold im Riesentorlauf und im Super-G. Grund genug für 82 Sportjournalisten, ihn auf Platz eins zu wählen. Nach Christoph Mathies (Tennis, 2002), Thomas Praxmarer (Ski alpin, 2010) und Schwimmerin Gabriele Kopf (2019) sorgte Kaufmann für den vierte Ländle-Sieg in der seit 2001 durchgeführten Kategorie.
Die Auszeichnungen Sportler und Sportlerin mit Behinderung gingen an Alpin-Skifahrer. Bei den Frauen gewann die sehbehinderte Veronika Aigner und ihre Schwester Elisabeth Aigner als Guide, bei den Männern wurde Markus Salcher zum dritten Mal nach 2014 und 2017 zum Sportler des Jahres gewählt.
Als Sportlerin mit Herz wurde Fußball-Rekordteamspielerin Nina Burger für ihr Projekt “Daheimkicker” geehrt.
Wahl Sportler des Jahres 2020
Sportlerin: 1. Ivona Dadic (Leichtathletik) 915 Punkte (94 erste Plätze), 2. Chiara Hölzl (Skispringen) 567 (39), 3. Vanessa Herzog (Eisschnelllauf) 390 (16), 4. Nicole Billa (Fußball) 379 (16), 5. Janine Flock (Skeleton) 354 (13)
Sportler: 1. Dominic Thiem (Tennis) 1183 (151), 2. David Alaba (Fußball) 447 (13), 3. Stefan Kraft (Skispringen) 410 (8), 4. Nikola Bilyk (Handball) 228 (6), 5. Matthias Mayer (Ski alpin) 194 (5), 12. Alessandro Hämmerle (Snowboard) 65 (4)
Mannschaften: 1. Red Bull Salzburg (Fußball) 811 (85), 2. LASK (Fußball) 395 (18), 3. KTM-Team (Motorrad) 374 (31), 4. Handball-Männerteam (mit Robert Weber, Lukas Herburger und Boris Zikvkovic) 357 (24), 5. Benjamin Bildstein/David Hussl (Segeln) 265 (14), 10. Kunstbahnrodel-Nationalteam (mit Jonas Müller, Thomas Steu und Yannick Müller) 136 (6), 11. Thomas Steu/Lorenz Koller (Kunstbahnrodeln) 136 (3), 13. Eisstocksport-Nationalteam (mit Susanne Sohm-Armellini) 62 (2)
Special Olympics: Lukas Kaufmann (Ski alpin) und Sabrina Bichlmair (Eisschnelllauf)
Sportler mit Behinderung: Veronika Aigner (Ski alpin) und Markus Salcher (Ski alpin)
Sportler mit Herz (Publikumswahl): Nina Burger (Fußball)