Handball: Charakter beweisen und scheinbar Unmögliches möglich machen

Österreich trifft nach 28:35 gegen Frankreich zum Abschluss der WM-Vorrunde heute (20.30 Uhr) auf Norwegen.
Gizeh „Wir haben uns gegen Frankreich im Vergleich zur Auftaktpartie gegen die Schweiz deutlich gesteigert. Diese Reaktion war wichtig und darauf können wir trotz der Niederlage stolz sein und darauf müssen wir aufbauen“, betonte Ales Pajovic. Zwei Tage nach der bitteren Auftaktniederlage bei der WM-Endrunde in Ägypten gegen Nachrücker Schweiz, mit der man quasi alle Chancen auf den angepeilten Einzug in der Hauptrunde (Anm. Top-3-Teams in der Gruppe) verspielt hatte, präsentierte sich die auf drei Positionen veränderte rot-weiß-rote Equipe moralisch gefestigt, mutig und lieferte ohne Druck eine über weite Strecken ordentliche Partie ab. Goalie Florian Kaiper (für Thomas Eichberger) durfte sich ebenso wie Julian Ranftl (rückte statt Vereinskollege Julian Pratschner in den Kader) über ein gelungenes WM-Debüt freuen. Daneben bekam Christoph Neuhold gegenüber Jakob Jochmann den Vorzug.
Obgleich die mit ausschließlich Topspielern bestückte Equipe der Tricolore, mit sechs Titeln und elf Top-3-Rängen erfolgreichste Mannschaft bei einer WM-Endrunde, nicht an ihr Limit gehen musste, konnte Österreich die Partie über weite Strecken einigermaßen offen gestalten, ließ sich nie wirklich abschütteln, bewies Moral, hielt die Niederlage in Grenzen und zeigte Charakter.

Diese Einstellung will Pajovic auch heute (20.30 Uhr) von seinen Spielern im abschließenden Vorrundenspiel gegen Norwegen sehen. „Obwohl unser erklärtes Ziel nur mit einem Wunder noch möglich ist, ist die Endrunde noch nicht zu Ende. Wir haben gegen die Franzosen Charakter bewiesen, müssen dies auch gegen die Norweger tun, weiterkämpfen und an unsere Minichance glauben“, betonte der ÖHB-Teamchef kämpferisch.
Ein Sieg würde rechnerisch reichen
Unter der Annahme, dass Frankreich die Schweiz bezwingt, würde Österreich rechnerisch bereits ein Sieg mit einem Tor Differenz gegen Norwegen genügen, um doch noch in die Hauptrunde zu kommen. Bei Punktegleichstand von mehreren Teams kommt die Tabelle der direkten Partien zur Geltung und da würde man die Schweiz dann überholen.
Norwegen
Zahlen und Fakten zum Gegner von Österreich am Montag, 18. Jänner, 20.30 Uhr (MEZ)
Anzahl WM-Endrunden: 16
Bisherige Platzierungen: 1958 (6. Rang); 1961 (7.); 1964 (11.); 1967 (13.); 1970 (13.); 1993 (13.); 1997 (12.); 1999 (13.); 2001 (14.);2005 (7.); 2007 (13.); 2009 (9.);
2011 (9.), 2017 (Silber) und 2019 (Silber)
Statistik WM-Endrunden
99 Spiele – 50 Siege/7 Remis/42 Niederlagen – 2059:2287 Tore
Head-to-Head gegen Österreich:
35 Spiele – 25 Siege/3 Remis/7 Niederlagen – 914:783 Tore
Höchster Sieg gegen Österreich: 29:15 am 4. Jänner 1983 (C-WM) in Liege
Höchste Niederlage gegen Österreich: 15:24 am 26. November 1992 in Haarlem
Allerdings zählen die Skandinavier wegen ihrer Erfolge in der jüngsten Vergangenheit mit WM-Silber 2017 und 2019 sowie EM-Bronze 2020 zum engsten Favoritenkreis. Auch die direkten Duelle zuletzt sprechen für die Norweger: Bei den Endrunden 2010 (27:30), 2011 (27:33), 2018 (28:39) und 2019 (24:34) setzten sich stets die Wikinger durch.
Dass aber nichts unmöglich ist, hat Österreich im WM-Play-off 2014 gezeigt. Nach einem 28:26 in Wien wurde Norwegen mit einem 28:28 im Rückspiel aus dem Bewerb geworfen. „So wie Fortuna bis jetzt gegen uns war, ist sie vielleicht gegen Norwegen auf unserer Seite. Wer kämpft, kann verlieren. Wer aber nicht kämpft, hat schon verloren. Wir müssen an die kleine Chance glauben und alles dafür tun, um scheinbar Unmögliches möglich zu machen“, so Kreisläufer Tobias Wagner.
27. Handball-WM der Männer 2021 in Ägypten
Vorrunde, Gruppe E, 2. Spieltag
Österreichs – Frankreich 28:35 (13:17)
Gizeh, keine Zuschauer, SR Lopez Grillio/Lenci (ARG)
Zweiminutenstrafen: 3 bzw. 4
Torfolge: 5. 3:3, 8. 4:7, 16. 6:11, 23. 10:13, 27. 12:17, 33. 16:20, 39. 17:25, 44. 21:27,
23:30, 53. 25:31, 58. 27:33
Österreich: Bauer, Kaiper; Maximilian Hermann 1, Schmid 1, Weber 2/1, Frimmel 2, Dicker, Herburger, Zeiner 1, Zivkovic 2, Ranfl 1/1, Wagner 7, Huber, Hutecek 6, Stevanovic 4, Neuhold 1
Frankreich: Gerard 2, Paradin; Remili, Lagarde 2, Richardson, Mem 3, Tournat 3, Mahe 2/1, Abalo 2, Guigou 4/2, Karabatic 3, Fabregas 4, Descat 4, Dipanda, Porte 3, Acquevillio 3
Schweiz – Norwegen 25:31 (13:17)
Die weiteren Partien
Frankreich – Schweiz, Montag, 18 Uhr
Norwegen – Österreich, Montag, 20.30 Uhr
Bereits gespielt
Österreich – Schweiz 25:28 (13:13)
Norwegen – Frankreich 24:28 (13:13)
Tabelle
Frankreich 2 2 0 0 63:524
Norwegen 2 1 0 1 55:532
Schweiz 2 1 0 1 53:562
Österreich 2 0 0 2 53:630