Bilderbuch-Comeback als wunderbarer WM-Einstieg

Die Vorfreude auf die nordische Ski-WM in Oberstdorf steigt bei Eva Pinkelnig von Tag zu Tag.
Oberstdorf Corona hat den WM-Ort Oberstdorf verändert. Herausgeputzt, aber für die Athletinnen und Athleten und nicht für Zuschauer. Und so führt der Blick von der imposanten Skisprunganlage ins Leere des Stadions. Auch für WM-Starterin Eva Pinkelnig ein ungewohntes Bild. Die 32-Jährige, nur gerade mal etwas mehr als eine Stunde entfernt wohnhaft, könnte sich einer großen Fangemeinde sicher sein. Auch das verhindert Corona, wobei für Pinkelnig die WM-Teilnahme allein schon „weltmeisterlich“ ist. Bis kurz nach Weihnachten, so verrät sie den VN, habe sie Skispringen nicht einmal im Fernsehen verfolgt. „Ich habe ganz bewusst nichts konsumiert“, erzählt sie. Galt es doch erst die Spuren des schweren Sturzes Anfang Dezember zu verarbeiten. Sowohl körperlich als auch geistig. Rückblickend spricht sie in Bezug auf die körperlichen Wunden von einem „Riesenvorteil, weil es eine Diagnose gab, weil die ärztliche Betreuung super war, weil ich genau wusste, was zu tun war. Und weil es das Team Eva gibt, das mich hervorragend unterstützt.“ Was die seelischen Wunden betrifft, so sei die Rückkehr in die Mannschaft überaus heilsam gewesen. „Die Dani (Anm. d. Red.: Daniela Iraschko Stolz) ist jemand, der schon unzählige Comebacks begleitet hat. Sie ist auf mich zugegangen und meinte: Jetzt ist aber genug …“
Über den Herren-Weltcup hat sie sich in weiterer Folge wieder Gusto für die Schanzen geholt und – so ist Eva nun mal – gleich einige Dinge abgeschaut. Die Konsequenz daraus? Ab sofort ging es wieder in den Kraftraum, das Comeback war gestartet.
„Skispringen ist nicht wie eine blaue Piste, auf der man ohne Rennski super runterfährt.“
Eva Pinkelnig über ihr Comeback
Demütig und dankbar
Seit nunmehr vier Wochen fühlt sich die zweifache Silbermedaillengewinnerin von Seefeld topfit. „Ich habe es genossen, mit dem Landesverbandskader zu springen.“ Sukzessive hat Pinkelnig sich herangetastet und sich perfekt auf ihre Rückkehr auf die Weltcupschanzen vorbereitet. „Skispringen ist keine blaue Piste, auf der man ohne Rennski super runterfährt“. Auffallend einmal mehr im Gespräch, wie akribisch sich Pinkelnig auf ihr Comeback vorbereitet, nichts dem Zufall überlassen hat. Sie ist bereit, das hat sie bei ihren Sprüngen in Rasnov gezeigt. Eine Schanze, ähnlich der WM-Anlage, auf der die Vorarlbergerin auf den WM-Zug aufgesprungen ist. Überschwang kennt sie deswegen nicht, vielmehr Demut und Dankbarkeit. Etwa gegenüber ihren Sprung-Kolleginnen Chiara Hölzl, die in Rumänien ob der starken Vorstellung von Pinkelnig den Mixed-Platz räumen musste, oder Lisa Eder. Die 19-jährige Tirolerin ist nunmehr WM-Zuseherin, während Vorarlbergs Sportlerin des Jahres 2019 in Oberstdorf ihre zweite WM erlebt. Und das möglicherweise erstmals in gleich vier Bewerben.

Erste Bekanntschaft
Bei der gestrigen Qualifikation in Oberstdorf machte Pinkelnig mit Rang 21 erste Bekanntschaft mit der WM-Skisprungschanze in Oberstdorf. Dabei setzte die Dornbirnerin 93 Meter in den Allgäuer Schnee, kam auf 111,8 Punkte. Platz eins in der Quali ging an die Japanerin Sara Takanashi (103 Meter/142,6 Punkte) gefolgt von ÖSV-Springerin Marita Kramer (101,5/140,1). Die Salzburgerin war, nachdem man ihr in Rasnov (Rou) wegen eines positiven Coronatests keine Starterlaubnis erteilte, wieder am Start. Dritte wurde Ema Klimec (98/135,4) aus Slowenien. Daniel Irschako-Stolz landete auf dem sechsten Platz (95/129,4). Ebenfalls unter die besten zehn kam Sophie Sorschag (98,5/127,2). Somit schaffte es das gesamte ÖSV-Damenteam in den Hauptbewerb VN-cha