Giro d’Italia 2021 – Mein Tagebuch: Brändle über das Ende der Wartezeit

Sport / 08.05.2021 • 13:00 Uhr
Giro d'Italia 2021 - Mein Tagebuch: Brändle über das Ende der Wartezeit
Matthias Brändle (r.) ist bereit. Das Bild stammt von der Teampräsentation im Zentrum von Turin. NOAARNON

Die Tage des Wartens haben ein Ende, heute geht es endlich los beim 104. Giro d‘Italia, Eine Rundfahrt mit einer langen Geschichte, wenn man bedenkt, dass die erste Austragung 1909 stattgefunden hat.

Die Vorfreude, meinen fünften Giro in Angriff nehmen zu dürfen, ist natürlich riesig. Ein Prolog über 8,6 Kilometer, ein quasi perfektes Auftaktzeitfahren für mich. Ich liebe diesen Kampf gegen die Uhr, Mann gegen Mann, für zehn Minuten das absolute Maximum aus dem Körper herausholen zu müssen. Bis zuletzt hatte ich darauf gehofft, dass es mit der neuen Zeitfahrmaschine klappt, die 2s/Kilometer schneller sein soll, aber sei´s drum. Versuchen werde ich es dennoch, so weit vorne wie möglich im Spitzenfeld zu landen. Selbst wenn das Material natürlich ein großes Handicap ist.

In den Gassen von Turin

Die letzten Tage hier in Turin im Trainingszentrum des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus Turin waren einigermaßen gemütlich. Nach der langen Anreise am Mittwoch mit dem Zug und dem Auto waren maximale Regeneration mit Massage und kleinere Einheiten mit maximal zwei Stunden pro Tag auf dem Rad angesagt.
Eine große Überraschung gab es bei der Präsentation der Teams. Unsere neuen Trikots sind in Weinfarbe designt, zu Ehren unseres italienischen Sponsors Vini Fantini.
Tja und heute geht es also los: Da heißt es morgens noch einmal den Parcours genau zu besichtigen, gut drei Stunden vor der jeweiligen Startzeit noch etwas Kleines zu essen, ein knackiges Warmup von von etwa 20 Minuten zu absolvieren und dann einfach Vollgas, Kette rechts, durch die teilweise engen Gassen von Turin.

Wie schon im Vorjahr darf ich die Vorarlberger Radsportfans in den nächsten drei Wochen mit Informationen aus Fahrersicht beliefern. Eine spannende Aufgabe, weil in einer dreiwöchigen Rundfahrt viel passieren kann. Ich bin schon gespannt darauf, wie sich unser Leader Dan Martin schlagen wird. Das Giro-Podium sollte für ihn, sofern alles perfekt läuft, ein realistisches Ziel sein. Doch bis Mailand ist ein weiter Weg, der eine oder andere Berg wartet. Sollte sich auch für mich die Möglichkeit ergeben, zu attackieren, dann werde ich sie natürlich nutzen.
Vorerst heißt es sicherlich abwarten, da die Teamleitung gerade in den ersten Tagen der Rundfahrt so viel Kraft wie möglich zu sparen versucht und darauf bedacht ist, unseren Kapitän vorne im Peloton zu platzieren.