Matthias Brändle zwischen Radsattel und Foodtruck

Sport / 11.05.2021 • 09:30 Uhr
Matthias Brändle zwischen Radsattel und Foodtruck
Beim Essen: Alex Dowsett, Patrick Bevin, Matthias Brändle, Guy Niv, Dan Martin und David Cimolai (v. l.) mit Valentino Sciotti, Besitzer von Vini Fantini. NOA ARNON

Teamsponsor sorgt für perfekte Verpflegung, Brändle-Teamkollege Cimolai Etappenzweiter.

Canale Wenn der Schlussspurt in der piemontesischen Stadt Canale längst in trockenen Tüchern ist, zieht sich das Team Israel Start-up Nation mit dem Vorarlberger Matthias Brändle in den brandneuen Foodtruck aus dem Hause „Vini Fantini“ zurück. Der italienische Teamsponsor, der anlässlich des Giro 2021 die Fahrer mit einem speziellen Dressdesign überrascht hatte, stellt der Mannschaft nunmehr bei den großen Rennen einen eigenen Foodtruck zur Verfügung. So muss Koch Gianpaolo das Essen für die Fahrer nicht mehr in den Hotelküchen neben deren Angestellten zubereiten. Gerade in Zeiten von Corona eine ideale Lösung, denn so muss nicht an jedem Tag in einer anderen Küche gekocht werden, und auch die Hygienevorschriften im „eigenen Reich“ können vorbildhaft umgesetzt werden. „Und natürlich sparen wir alle auch Zeit“, erklärt Brändle. Keine Wartezeit auf das Essen für die Fahrer, was gerade an den Tagen mit Transfers und langen Etappen wichtig ist. Zudem beginnt der Tag mit dem typischen Radlerfrühstück in angenehmer Atmosphäre. Jede Menge Kohlenhydrate, wie Brändle verrät, allerdings auch von Fahrer zu Fahrer verschieden. „Der eine bevorzugt eben Reis, der andere liebt Porridge, ein dritter das frische Müesli.“ Und was darf bei Brändle selbst zum Frühstück nie fehlen? „Ein gutes Stück Brot mit Marmelade, oder auch mehrere …“, schmunzelt der 31-Jährige. Und: „Das Rührei bzw. Omlett ist als Proteinquelle ein absolutes Muss.“

„Die Versuchung bei den guten Tropfen im Weinkühler ist groß, aber erst mal verschoben.”

Matthias Brändle über die edlen Weine Fantini Farense

Spezieller Menüplan

Ist doch gerade bei einer Grand Tour wie dem Giro das Essen für die Fahrer extrem wichtig. Auch wenn es sich meist einfach gestaltet. Als Vorspeise wartet auf Brändle und Co. etwas Grünes mit Mozzarella, Ricotta oder dem israelischen Leibgericht Humas und Brot. Danach? Eine Portion Pasta oder Reis und als Hauptgang abwechselnd weißes Fleisch oder Fisch. Dazu serviert Gianpaolo seinen Schützlingen Gemüse und Kartoffeln. Nicht zu vergessen das Crostata Joghurt-Dessert mit Früchten und jede Menge gute Laune. „So haben wir einfach auch die Gelegenheit, ein bisschen zu blödeln, und sind unter uns.“
Der Foodtruck vereinfacht das Leben der Teammitglieder fernab vom Radsattel. Aber auch sportlich, um sich in Ruhe auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Er dient zudem als perfekte Location für die Nachbesprechung einer Etappe. „Es macht das Leben in der Blase angenehmer“, bringt es Brändle auf den Punkt.

Außenseitersieg

Der niederländische Außenseiter Taco van der Hoorn hat die dritte, in der Schlussphase mit mehreren kurzen Anstiegen in einer Weinanbauregion im Piemont versehene Etappe des Giro d‘Italia gewonnen. Der 27-Jährige aus der Zweitliga-Mannschaft Intermarche triumphierte nach 190 km als Solist vier Sekunden vor dem Hauptfeld, das den Ausreißer nicht mehr rechtzeitig stellen konnte. In der Gesamtwertung ist weiter der italienische Auftaktzeitfahrsieger Filippo Ganna (Ineos) vorne. Das dürfte sich heute ändern, wenn die erste Mittelgebirgsetappe von Piacenza nach Sestola auf dem Programm steht.
Während Ganna sein Führungstrikot noch erfolgreich verteidigte, rutschte der bisher neuntplatzierte Matthias Brändle weit zurück. Der Vorarlberger aus dem Team Israel verlor als 159. mehr als 13 Minuten.

Radsport

Giro d‘Italia

3. Etappe, Biella – Canale (190 km): 1. Taco van der Hoorn (NED) Intermarche 4:21:29 Std. – 2. Davide Cimolai (ITA) Israel +0:04 Min. – 3. Peter Sagan (SVK) Bora – 4. Elia Viviani (ITA) Cofidis – 5. Patrick Bevin (NZL) Israel – 6. Gianni Vermeersch (BEL) Alpecin, alle gleiche Zeit. Weiter: 126. Felix Großschartner (AUT) Bora +9:36 – 159. Matthias Brändle (AUT) Israel +13:05

Gesamt: 1. Filippo Ganna (ITA) Ineos 8:51:26 Std. – 2. Tobias Foss (NOR) Jumbo +0:16 – 3. Remco Evenepoel (BEL) Deceuninck +0:20 – 4. Joao Almeida (POR) Deceuninck, gleiche Zeit – 5. Remi Cavagna (FRA) Deceuninck +0:21 – 6. Gianni Moscon (ITA) Ineos +0:26. Weiter: 120. Großschartner +10:14 – 153. Brändle 13:26