Giro d’Italia 2021 – Mein Tagebuch: Matthias Brändle über einen schwarzen Tag

Wir nahe Freud und Leid im Sport beieinander liegen, hat unser Team am 13. Tag des Giro zu spüren bekommen. Mehr noch, war es doch ein schwarzer Tag für uns. Wir verloren nicht nur Alex Dowsett aufgrund seiner Magenprobleme. Viel schlimmer, es hat auch unseren Mann in Rosa erwischt.
Ich habe den schlimmen Sturz von Alessandro De Marchi nicht wirklich gesehen. Erst als er rechts im Straßengraben lag und das hat wahrlich nicht gut ausgeschaut. Schnell kam dann die Entwarnung aus dem Teamauto, dass er bei Bewusstsein ist. Die Erleichterung bei uns allen war groß, auch wenn es einmal mehr aufzeigte, dass der Radrennsport Risiken in sich birgt. Schon ein kleiner Fehler oder eine Unachtsamkeit können sehr schmerzhaft sein. Was uns dann im Ziel alle freute: Trotz seiner Verletzungen und Schmerzen hat De Marchi seinen Humor nicht verloren.
Brüche heilen wieder. Das habe ich selbst schon zweimal am eigenen Leib erfahren dürfen. Dabei stand mir in Feldkirch mit Dr. Alexander Gohm stets ein Fachmann mit seinem Team bei. So weiß ich aus Erfahrung, wie wertvoll es für jeden Sportler ist, auf einen Arzt des Vertrauens zurückgreifen zu dürfen.
Matthias Brändle (31) ist Radprofi, ehemaliger Stunden-Weltrekordler und bestreitet für das israelische Team Israel Start-Up Nation seine fünfte Italien-Radrundfahrt.