Kein Österreich-Match ohne Herwig und seine Wimpel

In Hohenems wird erzeugt, was weltweit ein Millionenpublikum sieht.
Hohenems Herwig Jäger (58) bezeichnet sich nicht als echten Fußballfreak. Und doch ist er eine nationale Fußballinstitution geworden. Wie das geht? Ganz einfach. In seiner kleinen Hohenemser „Bude“ produziert er mit Partner Julian Büchele (31) und der begnadeten Näherin Karin Wäger (56) Wimpel. Und zwar nicht irgendwelche. Die stilvoll designten Artikel gereichen zum kurzen Anblick eines Millionenpublikums. Es sind die Wimpel, die Alaba, Baumgartlinger und deren Vorgänger vor dem Anpfiff dem gegnerischen Kapitän überreichen. Darüber hinaus stammen eine Vielzahl von bedruckten Tisch-Displays, Fahnen, Flaggen, Palettabdeckungen oder liebevoll und individuell gestalteten Accessoirs, die dem ÖFB als spezielle Geschenke im Ausland dienen, aus dem Gebäude St.-Karl-Straße 2 mitten in Hohenems.
„Seit 1980, als mein Vater mit dem Fußballbund zusammenkam, produzieren wir für den ÖFB. Jeder Wimpel, der vor einem Match überreicht wird, kommt von uns“, erzählt Herwig Jäger nicht ohne Stolz. In dritter Generation führt er das 1924 gegründete Klein-Unternehmen. Zu seinen Fußballkunden gehören mehrere Vereine in der Region, aber auch Grashoppers Zürich und die Young Boys aus Bern.
Im Außerirdischen
Mit seinen Produkten griff Jäger sogar schon nach den Sternen. Astronaut Franz Viehböck winkte mit Jäger-Wimpeln dereinst aus der Raumstation. „Der schwebte damals mit unserem Wimpel von der Raumkapsel in die Raumstation“, vergisst der drahtige Hohenemser diese außerirdischen Bilder nie. Höchster Fußball-irdischer Besuch kehrte bei Herwig Jäger vor 30 Jahren zu. „Damals kamen Ernst Happel und Didi Constantini bei mir vorbei und schauten sich an, was wir so machen.“
Gerne würden Jäger, Büchele und Karin Wäger bei dieser Europameisterschaft möglichst viele ihrer Wimpel in Verwendung sehen. Dazu müsste Österreich halt noch ein bisschen weiter kommen.
Herwig nimmt‘s wie es kommt. „Ich bin ja froh, dass nach dieser zermürbenden Coronazeit endlich Fußball stattfindet und daher auch meine Wimpel ausgetauscht werden können.“
