Mein EURO-Tagebuch (Teil 12): Das Familienduell im Hause Minoretti

Wer in Röthis in die Via Minoretti einfährt, der muss den Fußball lieben. Denn im Hause Minoretti wird das Spiel mit dem runden Leder liebevoll zelebriert. Und das nicht erst seit Ex-Profi Christoph Stückler mit der Tochter von Hausherr Franz Minoretti verheiratet ist. Spielte der heute 65-Jährige lange erfolgreich Fußball und arbeitete später auch als Trainer, so ist er nun nur noch Fan. Die Wurzeln seiner Familie sind in Erba, einer Stadt in der Provinz Como zu suchen. Und so verwundert es wenig, dass der in Feldkirch als italienischer Staatsbürger geborene die „Squadra Azzurra“ tief im Herzen trägt. Hat er doch erst mit der Einberufung zum Militärdienst in Como die italienische in eine österreichische Staatsbürgerschaft umschreiben lassen.
Als erklärter Rossoneri-Fan (AC Milan) liebt er vor allem seine Fußball-Ausflüge zusammen mit Sohn Piero ins Giuseppe-Meazza-Stadion, verbunden mit einem feinen Essen und einem echten italienischen Espresso. „Dass ich im Herzen noch immer Italiener bin, verdanke ich meinem Opa“, freut er sich auf das hoch emotionale EM-Achtelfinale – und verrät: „Bei der Hymne stehe ich vor dem Fernseher und singe mit.“ Und: „Noch heute ist es so, dass ich mit dem Auto an der Grenze zu Italien kurz anhalte, die Luft einatme und Heimat fühle.“ Bleibt abzuwarten, wer beim Familienduell am Samstag am Ende jubelt: Stückler, als Ex-U-21-ÖFB-Teamspieler im Österreich-Dress, oder Minoretti im Azzurri-Trikot.
