Mixed Zone mit Egon Theiner: Ein Fall hier und einer da

Sport / 04.02.2022 • 19:00 Uhr

Noch ehe die Spiele so richtig beginnen, ist in China und auch anderswo Corona das immer wiederkehrende Thema. Es wird über Fallzahlen in Europa und Asien gesprochen.
„In Österreich waren es dieser Tage wieder über einmal 38.000“, sage ich einem Arbeitskollegen.
Dieser hat nicht so genau zugehört: „Also ungefähr so viele wie bei uns. Wir hatten 37.“
„38.000!“
„38.000? Wie viele Einwohner hat Österreich noch gleich?“

Ein “Speer” in der Nase

Die Covid-19-Fallzahlen in China werden nicht zu jenen gezählt, die sich in der Olympischen Blase abspielen. In dieser gibt es täglich Neuinfizierte. Diese lassen sich am Flughafen in Peking finden, wo Nasen- und Rachenabstriche genommen werden, so tief und qualvoll, dass man meinen möchte, es werde mit Speeren in Miniaturformat hantiert. Dann gibt es offizielle Zahlen, so viele Athleten und Athletinnen, so viele Teammitglieder, so viele in anderen Bereichen. Diese lassen sich auch, eher inoffiziell, an den einzelnen Wettkampfstätten finden, und wie ein Lauffeuer verbreitet sich dann die Nachricht, dass eine Person von Olympic Broadcasting Services positiv getestet worden ist (na klar, wir sind ja auch Ausländer), aber auch ein Angestellter der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Wie ist das denn passiert?

Wir tragen alle Masken, wir geben anderen höchst selten die Hand, wir achten auf die vorgeschriebenen Abstandsregeln. Und dennoch machen wir uns nach jedem Fall, der uns zu Ohren kommt, gegenseitig darauf aufmerksam, vorsichtig zu sein, ja nicht zu erkranken. Wer positiv getestet wird, verschwindet einmal für ein paar Tage in ein Quarantänehotel (von dem ich nicht einmal weiß, wo es steht). Und folgt dann immer noch kein negativer Test, geht es in ein Spital, nach Chongli oder Zhangjiakou.
„In einem chinesischen Krankenhaus war ich bislang noch nicht, diese Erfahrung fehlt mir noch“, ätze ich. Richtig lachen über diesen Schmäh kann mein Arbeitskollege allerdings nicht.