Teamplay als Leitfaden für ein Miteinander

Vorarlbergs Fußballverband mit neuem Internetauftritt, neuen Ideen und auch neuen Wettbewerbsformen für den Nachwuchs
Hohenems Das neue Fußballjahr hat für Vorarlbergs Fußballverband sportlich mit österreichweit beachteten Erfolgen der Akademieteams begonnen. Dabei hinkt die AKA Vorarlberg finanziell – Jahresbudget von 740.000 Euro – hinter der Konkurrenz zurück. Den Leitspruch („Mit wenig Mittel viel erreichen“) haben Akademieleiter Didi Berchtold und sein Team beherzigt und werfen klare Ideen und hohe Fachkompetenz in die Waagschale. „Die Basis ist die menschliche Ebene für die Entwicklung“, erklärt Berchtold und spricht diesbezüglich von Demut und Beständigkeit. Sportlich wird derzeit der Hebel vor allem in der Sichtung für Torhüter angesetzt. Dafür wurde ein eigener Tormanntrainer für die LAZ Vorstufe installiert.
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Ligenreform mit 2022/23
Keine Freude bereitet VFV-Präsident Horst Lumper die Abkehr von der Eliteliga mit Ende der Saison 2022/23. Zumal sich in Vorarlberg alle Klubs für eine Beibehaltung der derzeitigen Modus ausgesprochen hatten und auch im Tirol eine satte Mehrheit dafür war. Doch eine Aussprache der Klubs aus den westlichen Fußballverbänden Salzburg, Tirol und Vorarlberg scheiterte, weil dafür SFV-Präsident Herbert Hübel kein Verständnis aufbrachte. Damit ist nun klar, dass in der kommenden Saison die beiden Erstplatzierten der VN.at-Eliteliga ab 2023/24 in der Regionalliga West spielen. Die weiteren drei Aufsteiger werden im Frühjahr 2023 unter den verbliebenen zehn Klubs in der Eliteliga ermittelt. Zusammen mit neun Aufsteigern aus der Vorarlbergliga werden die restlichen sieben Vereine die höchste Amateurklasse im Ländle bilden. Verbunden mit den Umstrukturierungen ist Lumpers Wunsch, nicht von der Vergangenheit eingeholt zu werden, als in Vorarlberg der Aufstieg in die Regionalliga West bei Vereinen keinen hohen Stellenwert genoss.
Olivia Lerch
Frauenanteil
Just am Frauentag lobte Lumper die Fußballkompetenz von Syndika Oliva Lerch, die dem Vorarlberger Fußballverband beratend in Rechtsfragen zur Seite steht und den VFV im Aufsichtsrat des Österreichischen Fußballbundes vertritt. Insgesamt jedoch, so der 60-jährige Bregenzer, dürfte die Frauenquote im Verband durchaus höher sein. Im neu erstellten Leitfaden „Teamplay“ für die Vereine hat man seitens des VFV auch die Fachkompetenz von Ingrid Ellensohn zur Rate gezogen. Die Sozialberaterin wirkte in der Erstellung ebenso mit wie Mario Enzinger von der IfS-Gewaltberatung. Grundlage dafür war die „spürbar höhere Intensivität an Gewaltbereitschaft“, wie es Sportdirektor Andreas Kopf ausdrückte. Zusammen mit Hans Bertsch – der Vorsitzende der STRUMA gab den Anstoß – und dem Leiter Kinderfußball, Oliver Mattle, ein Leitbild erstellt, das nun in die Vereine getragen werden soll. Dafür sind nun Workshops vorgesehen, die aktiv mit Nachwuchsspieler (U-14, U-16, U-18) und Trainern abgehalten werden – quasi als „verlängerte Arme“ in die Vereine. In diesem im österreichischen Fußball einzigartigen Projekt wird die Rolle der Trainer ebenso beleuchtet, wie jene von Funktionären, Spielern und Spielerinnen sowie deren Eltern und den Schiedsrichtern. „Unser Ziel ist nicht die Bestrafung, sondern vielmehr eine bessere Wertehaltung im Umgang miteinander zu erreichen“, sagt Kopf, wohlwissend, dass dieses Projekt langfristig ausgerichtet sein muss.
VFV-Präsident Horst Lumper
„Denken wir vier Jahre zurück, da hieß es:
Horst Lumper über die Regionalliga-West-Rückkehr
Wer steigt hoffentlich nicht auf.“
Es sei nicht nur Papier, so Kopf,, sondern vielmehr ein gelebter Leitfaden auf den Fußballplätzen werden. Die finanziellen Mittel für die Konzepterstellung kommen vom VFV. Nicht nur deshalb sagt Lumper: „Ich erwarte vom Land eine höhere Förderung.“ Als zweifach zertifizierter Fachverband – Fußballakademie mit internationaler und Frauenleistungszentrum mit nationaler Ausrichtung – wäre dies für den Präsidenten eine Anerkennung der guten Arbeit.