Ein Siebenkampf vom Feinsten

Götzis Mit der Belgierin Nafissatou Thiam fehlt zwar die aktuelle Grande Dame, doch abgesehen von der Tokio-Olympiasiegerin hat der Siebenkampf beim 47. Hypomeeting in Götzis wieder alles zu bieten, was das Leichtathletikherz begehrt. Erklärte Favoritin im 23-köpfigen Starterfeld ist die Niederländerin Anouk Vetter. Mit 6689 Punkte holte die 29-Jährige bei den Sommerspielen in Tokio Silber und strebt bei ihrem siebten Start im Mösle nach Platz zwei im Vorjahr erstmals in die elitäre Siegerliste.

Die Generalprobe für das Hypomeeting verlief vielversprechend: Beim Meeting in Assendelft am letzten Wochenende gewann Vetter mit 6,58 m den Weitsprung und mit einer Weite von 15,24 m das Kugelstoßen. „Ich bin gut vorbereitet, Götzis ist der erste Saisonhöhepunkt für mich und eine wichtige Standortbestimmung in Blickrichtung WM Mitte Juli in Eugene,“ betonte die Landesrekordhalterin.

Apropos WM: Mit der Britin Katarina Johnson-Thompson gibt auch die aktuelle Weltmeisterin und zweifache Götzis-Siegerin (2014 und 2019) an alter Wirkungsstätte ihr Comeback. Die 29-jährige Britin kämpfte nach ihrer Goldenen 2019 in Doha mit Rissen an der Achillessehne und an der Wade herum. Vor ihrem ersten Wettkampf seit damals legt sie ein großes Kämpferherz an den Tag: „Ich werde ins Ziel kommen, egal was passiert.“ Gelingt ihr keine Leistungsexplosion, sieht das Hypomeeting eine neue Königin, da Titelverteidigerin Xenia Kriszan verletzungsbedingt fehlen wird. Neben Vetter zählen sicher ihre Landsfrau Emma Oosterwegel (6590) und Kendell Williams (USA, 6683) zu den Favoriten. Oosterwegel holte in Tokio Bronze und Williams verfehlte bei der WM 2019 und in Tokio als jeweils Fünfte nur knapp die Podestplätze und will dies bei ihrem dritten Götzis-Start realisieren.

Nummer eins bei den Fans

Auf die größte Fangemeinde im Möslestadion darf sich sicher Lokalmatadorin Chiara-Belinda Schuler freuen. Die kommenden Donnerstag ihren 21. Geburtstag feiernde Hörbranzerin sorgte vor vier Wochen in Grosseto mit ihrem neuen Landesrekord von 5816 Punkten für viel Furore und will sich bei ihrem Götzis-Debüt von der Kulisse treiben lassen. „Ich habe mir bewusst kein Ergebnisziel gesetzt oder eine Endplatzierung vorgenommen. Ich werde an den zwei Tagen alles geben, bin topmotiviert und einfach nur stolz und glücklich, dass mein Kindheitstraum in Erfüllung geht. Ich möchte diesen Moment einfach in vollen Zügen genießen, mich tragen lassen von den Emotionen, mein Bestmögliches abzurufen und vielleicht gelingt es mir, meine Bestmarke zu übertreffen“, betont Schuler. VN-JD

„Ich möchte diesen Moment genießen und mich von den Emotionen tragen lassen.“