Die Formel 1 dreht am Rad
Ecclestone irritiert mit Aussagen zu Putin, Horner stellt Masis WM-Entscheidung in Frage.
Silverstone Formel-1-Gründer Bernie Ecclestone irritiert mit Aussagen zum Ukraine-Krieg. Red-Bull-Teamchef Christian Horner äußerste sich zum umstrittenen Finale der vergangenen WM und wirft dem damaligen FIA-Rennleiter Michael Masi im entscheidenden Rennen Fehler vor. Die Motorsport-Königsklasse dreht vor dem Grand Prix am Sonntag in Silverstone am Rad.
Im Kontrast zu den Werten
Ecclestones Betrachtungsweisen sind schon länger nicht mehr ernst zu nehmen. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dann trat ihn der in der Schweiz wohnende Brite in einem Interview mit dem britischen TV-Sender „ITV“ an. Der 91-Jährige lobte im Gespräch Russlands Machthaber Wladimir Putin und übte scharfe Kritik am ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Putin sei eine „erstklassige Person“, behauptete Ecclestone und ergänzte, er würde für den russischen Präsidenten „jederzeit eine Kugel abfangen“. Als ihn der Moderator auf den Tod „Tausender unschuldiger Ukrainer und vieler russischer Soldaten“ ansprach, antwortete der Engländer: „Das war nicht beabsichtigt.“ Außerdem sagte Ecclestone über Putin: „Er tut etwas, von dem er glaubt, dass es das Beste für Russland ist.“ Der Ukraine-Krieg sei von Putin „nicht absichtlich“ herbeigeführt worden.
Weniger freundlich fielen Ecclestones Kommentare über Selenskyj aus, den er nicht beim Namen nannte. „Die andere Person in der Ukraine: Er war ja mal Komiker, habe ich gehört, und ich glaube, er scheint diesen Beruf weiter ausüben zu wollen. Hätte er nämlich mehr nachgedacht, hätte er größere Anstrengungen unternehmen müssen, mit Putin zu sprechen. Er ist eine vernünftige Person, hätte ihm zugehört und wahrscheinlich etwas getan.“ Auf die Frage, ob Ecclestone glaube, Selenskyj hätte den Krieg verhindern können, meinte Ecclestone: „Absolut.“
Ein offizielles Statement der Formel 1 folgte umgehend: „Bei den Aussagen von Bernie Ecclestone handelt es sich um seine persönliche Meinung. Diese Meinung steht in sehr krassem Kontrast zu den modernen Werten der Formel 1“, hieß es in der Mitteilung.
Masi entschied falsch
Zu reden gibt auch Christian Horner. Im Finale der WM 2021 in Abu Dhabi hatte die Rennleitung um Masi für Chaos gesorgt, weil sie zunächst die überrundeten Fahrzeuge hinter dem Safety-Car und damit zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen beließ, diese Entscheidung dann aber im letzten Moment revidierte. Als dann das Safety-Car statt eine weitere Runde zu fahren in die Box abbog, war der Ärger bei Mercedes grenzenlos. Wolff und seine Silberpfeile legten erfolglos Protest ein, Masi wurde schließlich des Amtes enthoben. Horner sagte jetzt gegenüber der „Gazzetta dello Sport“, dass Masi „einen Fehler“ gemacht habe. Brisant: Der Red-Bull-Teamchef glaubt, dass die Regeln gebrochen wurden. „Es war falsch, dass Masi es nicht zuließ, dass sich alle überrundeten Autos wieder einreihen konnten. Ich glaube, es gab drei Autos, die hinter dem Safety Car blieben.“ Horners Einwand, es wäre Masi einziger Fehler gewesen, ändert nichts daran, dass die Diskussion über die WM-Entscheidung 2021 zu Gunsten von Verstappen neue Nahrung bekommen hat.
Formel 1
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