Sabrina Horvat und ihre ganz persönliche EURO: Nur die Belohnung fehlte

Die ÖFB-Teamspielerin und Altach-Fußballerin blickt für die VN auf die UEFA Women EURO 2022.
Einen Tag nach dem 0:1 unseres Teams gegen Gastgeber England zum Auftakt der diesjährigen EURO muss ich zugeben, richtig froh zu sein, dass das Spiel vorbei ist. Obwohl ich selbst nicht live dabei sein konnte, war ich so aufgeregt wie selten zuvor. Jetzt bin ich so stolz auf alle Spielerinnen und deren Leistung. So fokussiert aufzutreten in einem solch speziellen Match, nicht nur weil es das Eröffnungsspiel war, sondern auch weil es vor ausverkaufter Kulisse im „theatre of dreams“ in Manchester stattgefunden hat, verdient allen Respekt.
Sicher, unsere Spielerinnen sind in großen internationalen Ligen engagiert, aber so viele Zuschauer bei einer Partie hat bislang noch keine erlebt. Ich hatte sogar das Gefühl, dass Österreich die Anspannung schneller ablegte und richtig gut in die Partie fand. Ja, England versuchte rauszuspielen, doch unseren Spielerinnen gelang es immer wieder, ihr aggressives Angriffspressing durchzuziehen und mit schönen Kombinationen ins Angriffsdrittel zu kommen. Bemerkenswert fand ich die Aktion von Barbara Dunst in der 78. Minute, als sie den Ball von Feiersinger nach außen auf den Flügel bekam. Sie dribbelte nach innen, schoss aus etwa 25 Metern auf das lange Eck und zwang Mary Earps zu einer Glanzparade. Nur Zentimeter fehlten zum Ausgleich.
Am Ende fehlte uns jenes Glück, das die Engländerinnen in der Anfangsphase für sich beanspruchten. Denn beim Gegentreffer hatten sie die Zentimeter und die Torlinientechnologie auf ihrer Seite. Aber darin dürfen wir uns nicht zu sehr vertiefen. Es heißt ja so schön, dass sich Glück und Pech auf Dauer ausgleichen. Und wenn wir in den nächsten Partien so auftreten wie gegen England, liegen Punkte gegen Nordirland und Norwegen drinnen. Dann sollten wir trotz der Auftaktniederlage im Viertelfinale stehen, auch wenn der Weg dorthin noch ein langer ist. Wichtig ist jetzt, dass sich das Team im Camp bis zum Spiel am Montag gut erholt. Gerade bei einem Turnier wie der EURO mit kurzer Zeit zwischen den Matches spielt die Regeneration eine wichtige Rolle.
Mein Fazit: Die Mannschaft hat gegen England über 90 Minuten auf Augenhöhe gespielt. Für die nächsten beiden Spiele heißt es nun: Daran anknüpfen und Punkte mitnehmen.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.