Marco Rossi: „Bis jetzt habe ich nur die Eintrittskarte“

Der Vorarlberger gehört dem Minnesota-Kader an und ist beim NHL-Auftakt dabei.
St. Paul Für die frohe Kunde musste Marco Rossi im Büro von Manager Bill Guerin antraben. „Guten Tag“, wurde er vom Chef der Minnesota Wild auf Deutsch begrüßt. „Nimm Platz.“ In ein paar Worten gab es für das 21-jährige Eishockey-Ass den Ritterschlag: „Du hast alles getan, was wir von dir verlangt haben, bist aus einer schwierigen Situation zurückgekommen. Es war eine lange Reise, du warst großartig. Du hast es ins Team geschafft. Gratuliere, Buddy. Es ist wirklich verdient“, lobte Guerin weiter, dann gab es noch den Handschlag mit Trainer Dean Evason. 33 Sekunden dauerte die wichtigste Botschaft in Rossis bisheriger Karriere. „Du hoffst immer, dass man irgendwann dieses Gespräch führt, in dem man dir bestätigt, dass du es in die Mannschaft geschafft hast“, meinte der Rankweiler später. „Wenn es dann passiert, ist es einfach ein unbeschreibliches Gefühl.“

Qualität für die Top-Sechs
Schon vergangene Woche hatte sich Minnesota-Wild-Eigentümer Craig Leipold als großer Rossi-Fan deklariert. Als der Nummer-neun-Draft (2020) des Klubs beim 4:1-Sieg gegen Chicago zur 1:0-Führung traf, war der millionenschwere Unternehmer aus dem Häuschen, sprang in seiner Suite aus dem Polstersessel. Leipold ist seit 24 Jahren Besitzer von NHL-Teams, zuerst bei den Nashville Predators, seit 2008 bei Minnesota Wild. Dem 70-Jährigen gehört Ameritel, eine Telefonmarktingfirma in Wisconsin. 1997 hatte er Nashville um 80 Millionen gekauft, beim Verkauf erzielte er einen Preis von 193 Mill. Dollar. Auch das AHL-Team in Iowa gehört zum Imperium, in St. Paul ein Konferenzzentrum, ebenso das Xcel Center, die Heimstätte von Minnesota Wild.
Auch wenn er zugibt, eigentlich nicht für die sportlichen Belange beim Klub zuständig zu sein, verlautbarte Leipold, dass er den neuen Wild-Rohdiamanten im NHL-Kader sehen will. „Ohne Frage, Rossi gehört in die Mannschaft“, diktierte er in der ersten Pause in seiner Loge im Xcel-Center den Journalisten. „Er ist ein NHL-Player, hat die Qualität für einen Top-Sechs-Spieler . . . nicht dass ich entscheide, wer was zu spielen hat. Aber es macht großen Spaß, ihm zuzusehen. Marco ist ein Typ, dem die Aufmerksamkeit gehört, den man anfeuern muss.“
Leipold weiß auch von den überstandenen gesundheitlichen Problemen von Rossi. „Ich habe viele positive Dinge gehört, seit wir ihn verpflichtet haben. Seine Probleme mit dem Herz waren ernster Natur, auch die Covidgeschichte. Aber seine Arbeitseinstellung ist unbeschreiblich.“
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Gekommen, um zu bleiben
Rossi hält trotz seiner neun Punkte, die er sich als NHL-Bestmarke in der Vorbereitung gutschreiben hatte lassen, den Puck weiter flach. „Ich freu‘ mich über das Vertrauen, bin sehr glücklich, dass ich im ersten Spiel dabei bin. Bis jetzt habe ich nur eine Eintrittskarte gelöst.“ Aber er ist gekommen, um zu bleiben: „Ich muss jetzt konstant Leistung zeigen, um zu beweisen, dass ich dazugehöre. Ich weiß auch, dass ich mit der Aufgabe wachsen kann“, nimmt sich Marco Fortschritte vor.
863.333 Dollar wird Rossi in der ersten Saison verdienen, sofern er im Grunddurchgang alle 185 Tage dem NHL-Kader angehört. Dazu kommen Boni, etwa, wenn er mehr als 20 Tore oder Assists verbuchen sollte.
Die Wild schlagen bis Mittwoch ihre Zelte in Iowa auf, bestreiten Showtrainings und Teambuildings. Da stehen sich u.a. bei einem Golfturnier Spieler und Trainer gegenüber. In der Nacht auf Freitag (2 Uhr) wird es dann mit der Partie gegen die New York Rangers erstmals in der NHL-Punktejagd ernst.