Das Wintermärchen

Eine WM wie ein Wintermärchen. In den Disziplinen, wo wir uns keinerlei Chancen ausgerechnet haben, sammeln wir Medaillen. In den favorisierten Disziplinen läuft es noch nicht. Der gestrige Super-G war auch für mich überraschend, wie für viele andere auch. Der Kanadier Crawford war wie aus dem Nichts, aber höchst souverän zu Gold gerauscht. Ich war mir im Ziel so sicher, dass Kilde gewonnen hat, dass ich die Fahrt von Crawford live gar nicht mitbekommen habe.

Erfahrung beim Material

Unsere Abfahrer versagten hingegen und unsere Techniker reüssierten. Mit einem 5. Platz hat mich Haaser wirklich überrascht. Eine großartige Leistung, die so keiner erwarten konnte. Dass Schwarz langsam, aber sicher in den Speed-Disziplinen an Boden gewinnt, ist nicht nur erfreulich, sondern für das gesamte Team existenziell. Ohne den kleinen Fehler im Zielhang wäre für ihn sogar eine Medaille drin gewesen. Als Slalomfahrer das Abfahrtsteam aufzuwerten, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Er allein ist in der Lage, das Abfahrtsteam aufzufrischen und hoffentlich motiviert er noch andere junge Abfahrer, etwas mehr Gas zu geben und mehr zu riskieren. Ohne Risiko ist man in den Speed-Disziplinen hoffnungslos verloren. Aber unsere Speed-Cracks haben ja noch eine Chance, die Scharte, die sie gestern hinterlassen haben, auszumerzen. Die Abfahrt hier ist sehr attraktiv und technisch anspruchsvoll. Der Schnee ist sehr hart, aber nicht so eisig und glatt, wie in den Weltcuprennen zuvor. Die Einstellung des Materials ist deshalb entscheidend. Und ich denke, dass unser Team hier vielleicht die meiste Erfahrung hat für die optimale Materialeinstellung. Ein paar Tage bleiben ihnen noch, um die Vorbereitungen perfekt zu gestalten. Ich bin mir sicher, Kilde und Odermatt werden in der Abfahrt ans absolute Limit gehen müssen, um mit unseren Athleten mithalten zu können.

„Mit einem 5. Platz hat mich Haaser wirklich überrascht. Eine großartige Leistung die so keiner erwarten konnte.“