Eine letzte Gelegenheit

Team-Parallelbewerb ist ein Auslaufmodell, Katharina Liensberger muss für Titelverteidigung unter die Top 16.
Meribel Hopp oder dropp im kaum vorhersagbaren Teambewerb. Österreichs Equipe tritt beim alpinen Nationenvergleich im Rahmen der Ski-WM heute (12.15 Uhr/ORF 1) als Olympiasieger von 2022 an, kennt aber die Tücken des seit 2005 bei Weltmeisterschaften ausgetragenen Bewerbs. In Cortina d’Ampezzo vor zwei Jahren war schon im Viertelfinale Schluss. Den noch immer geringen Stellenwert wertet die Aussicht auf Medaillen auf.
Drei Mal Gold
18 Jahre nach dem ersten Teambewerb findet in Meribel wohl letztmals ein WM-Teambewerb statt. Wie dieser Tage bekannt wurde, plant der Weltverband FIS anstelle der ungeliebten Parallelbewerbe schon für 2025 in Saalbach-Hinterglemm mit einer Team-Kombination. Der Bewerb, in dem die besten Speed- und Technik-Fahrer antreten sollen, wurde heuer bei der Junioren-WM in St. Anton aus der Taufe gehoben. Damit wäre freilich auch das Ende der klassischen Kombination besiegelt.
Vor der zehnten Auflage des Teambewerbs – das Rennen in Val d’Isere fand 2009 witterungsbedingt nicht statt – lautet Österreichs Medaillen-Bilanz drei Mal Gold (2007, 2013, 2015) und zwei Mal Silber (2005, 2019). Die größten Niederlagen musste man als fünftplatzierte Nation 2017 und 2021 (Aus gegen Schweden im Viertelfinale) einstecken. Das Format hat sich einige Male geändert, mittlerweile wird mit weiteren Torabständen als früher ein Parallel-Riesentorlauf ausgeflaggt.
Österreichs Team bilden Katharina Liensberger, Julia Scheib, Franziska Gritsch, Dominik Raschner, Stefan Brennsteiner und Fabio Gstrein. Von Österreichs Peking-Gold-Team sind noch Liensberger und Brennsteiner übrig. Scheib vor Gritsch lautete der interne Trainingsvergleich bei den Frauen. Bei den Männern verdiente sich Brennsteiner das Prädikat „gesetzt“, wohl auch Raschner wird seinen Schwung zeigen dürfen. „Ich finde es schön, dass es mit dem Teambewerb startet. Es ist etwas Tolles, die Leistung miteinander als Team bringen zu können“, sagte Parallel-Einzelweltmeisterin Liensberger vor ihrem ersten WM-Einsatz in Frankreich.
„Im Teambewerb ist alles drinnen. Es geht vom schnellen Ausscheiden, was schon einmal passiert ist, bis ins Finale“, weiß Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer. Große Beliebtheit haben die Parallel-Rennen auch aufgrund der wiederkehrenden Krux mit zwei jeweils ungleich schnellen Kursen nie erreicht. Die inflationäre Platzierung im WM-Programm 2023 mit drei Rennen lässt auch Pfeifer den Kopf schütteln, der aber betonte: „Es geht trotzdem um Medaillen. Jetzt ist nicht die Zeit, dass ich die Sinnhaftigkeit des Programms infrage stelle.“
Bei der Setzung der Nationen wurde bekannt, dass viele große Namen mit Blick auf das Technik-Wochenfinale mit Riesentorlauf und Slalom verzichten. So gehören etwa Mikaela Shiffrin, Henrik Kristoffersen, Marco Schwarz und Manuel Feller zu den Fehlenden in der Startliste.
Planung nicht optimal
Gastgeber Frankreich lässt Kombi-Weltmeister Alexis Pinturault und Slalom-Ass Clement Noel noch pausieren, beide sollen nach aktuellem Nachrichtenstand den Einzel-Parallelbewerb bestreiten. Kurios, aber wahr: Die Qualifikation dafür findet heute Abend nach dem Teamevent statt. „Es ist vielleicht nicht eine optimale Planung, aber das werden wir schon hinkriegen“, sagte dazu Brennsteiner, der wie seine Kollegen beides bestreiten wird. „Dazu sind wir Profis genug.“
Auf der sonstigen Männer-Trainingspiste Stade Emile Allais, in Courchevel 1850, wird rigoros selektiert, nur die 16 schnellsten Läuferinnen und Läufer dürfen am Mittwoch (12 Uhr) im Einzel antreten. An dieser Hürde scheiterten vor zwei Jahren in Cortina mit Ausnahme des späteren sechstplatzierten Fabio Gstrein sämtliche anderen Österreicher im Männerfeld, während Liensberger brillierte und später ex aequo mit Marta Bassino die Goldmedaille feierte.
„Es ist etwas Tolles, die Leistung miteinander als Team bringen zu können.“


Ski-WM
Heute
Parallelbewerb Frauen und Männer 12.15 Uhr
Parallelbewerb, 1. Runde
Schweiz – Lettland, Kanada – Slowenien, USA – Polen, Italien – Tschechien, Norwegen – Belgien, Frankreich – Slowakei, Deutschland – Schweden, Österreich – Dänemark
2. Runde
Sieger Österreich/Dänemark – Sieger Deutschland/Schweden
ÖSV-Team
Frauen: Franziska Gritsch, Ricarda Haaser, Katharina Huber, Katharina Liensberger, Julia Scheib
Männer: Stefan Brennsteiner, Fabio Gstrein, Adrian Pertl, Dominik Raschner
WM-Ergebnis 2021 in Cortina d‘Ampezzo
Frauen
1. Katharina Liensberger (AUT) ex aequo Marta Bassino (ITA, 3. Tessa Worley (FRA, 14. Stephanie Brunner. Nicht im Finale der besten 16: Ramona Siebenhofer, Franziska Gritsch
Männer
1. Mathieu Faivre (FRA), 2. Filip Zubcic (CRO, 3. Loic Meillard (SUI), 6. Fabio Gstrein. Nicht im Finale der besten 16: Marco Schwarz, Roland Leitinger, Adrian Pertl (alle AUT)