Desaströser Auftritt gibt zu denken

Der Cashpoint SCR Altach kassiert eine 0:3-Pleite gegen Austria Klagenfurt. Und ist damit noch gut bedient.
Klagenfurt In Klagenfurt inferior. Was der SCR Altach auswärts gegen Klagenfurt auf den Rasen brachte, bedarf keiner Beschönigung. Es fehlte gelinde gesagt an allem, das war auch jedem bewusst. „So kann man nicht Fußball spielen“, sagte Kapitän Lukas Jäger. „Mir fehlen momentan ein bisschen die Worte. Wir schwimmen, kommen nicht in die Zweikämpfe, sind immer zu spät“, brachte es Stefan Haudum auf den Punkt.
Nichts umgesetzt
Dass sich die Altacher viel vorgenommen hatten, vor dem Auswärtsspiel am Wörthersee, da sind sich Spieler und Trainer einig. Was genau der Plan war, war von Beginn an aber nicht zu erkennen. Wenn der Plan war, wie angekündigt die Schnelligkeit auf den Platz zu bringen (Adthe Nuhiu wurde zunächst auf der Bank gelassen), versteckten dies die Altacher gut. Wenn der Plan war, den Gegner in eigenem Ballbesitz zu bewegen, wie Klose in der Pressekonferenz erklärte, täuschte Altach auch darüber gut hinweg.
Das Unglück nahm in Minute 13 seinen Lauf – Keeper Jungdal legte sich selbst ein Ei. Nach einem Rückpass geriet er in Bedrängnis, sein Abschlag verhungerte, via Straudis Kopf und der Latte landete der Ball bei Florian Rieder, der abstaubte. Klar, das Gegentor habe „eine große Rolle gespielt. Aber es gilt, danach eine Reaktion zu zeigen. Und sich nicht in eine Passivität bringen zu lassen“, so Klose. Passivität ist noch nett ausgedrückt: Die Gegenwehr war über weite Phasen einfach nicht existent. „Fußball ist ein Fehlersport – aber es ist nur ein Tor passiert. Trotzdem heißt es, den Kopf nicht in den Sand zu stecken“, meinte auch Jäger. Passiert ist das genaue Gegenteil. Zusätzlich verunsichert, machte Altach Klagenfurt das Toreschießen noch leichter.
Nicht richtig angegangen und Nelson tunnelnd machte Florian Rieder das 2:0 (26.). Dass Edokpolor, der seine schwache Leistung mit einer unnötigen Gelb-Roten in der Nachspielzeit krönte, beim 3:0 auf den Top-Torjäger der Liga vergaß, erleichterte die Sache für Altach nicht. Markus Pink war’s egal, per Kopf machte er Treffer Nummer 14. Bereits im Hinspiel schenkte er Altach drei Stück ein. „Wir geben so viele Räume her, schaffen es vorne nicht, Druck aufzubauen, schaffen es nicht, hinten am Mann zu verteidigen“, so ein ratloser Haudum, der auch keinen guten Tag erwischte. Am meisten Feuer brachten die Altacher bei einer Rudelbildung nach Edokpolor-Foul auf den Platz. Auch da schien Klagenfurt überlegen.
Man müsse sich über banale Dinge unterhalten, so Klose: „Was die Laufbereitschaft, die Einstellung und den unbedingten Willen betrifft, das Tor zu verteidigen. Das hat nichts mit Taktik oder individueller Klasse zu tun, sondern mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung.“ Man habe weiters zu viele lange Bälle gespielt, was nicht das Altacher Spiel sei, so Klose. „Wenn jeder eine eigene Idee hat, funktioniert das nicht.“
„Der Weg, den wir gehen müssen“
Halbzeit zwei war etwas besser, auch weil der Trainer mit Nuhiu, Aigner und Lazetic personell reagierte. Es boten sich gleich mehrere gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Klagenfurt ließ es aber auch gemütlicher angehen. „Was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, ist unser Spiel. Das ist der Weg, den wir gehen müssen“, so Klose. Die Torsperre hält dennoch an – schon 528 Minuten gelang Altach kein Treffer mehr. „Die Chancen waren da. Das hilft uns jetzt nichts, aber wir kommen ja vors Tor“, übte sich Nuhiu in Zweckoptimismus.
Altachs Fans – die erneut gegen den für Auswärtsfahrer wenig fanfreundlichen Sonntagstermin als Spieltag protestierten – dürfen in der Quali-Gruppe bald wieder samstags auf Österreichtour. Mit einer Leistung, wie in den ersten 45 Minuten in Klagenfurt muss Altach aber aufpassen, dass nicht plötzlich der Freitag zum Hauptspieltag wird. Dann spielt die 2. Liga.
„Wir müssen uns über banale Dinge unterhalten. Laufbereitschaft, Einstellung und den unbedingten Willen.“
