Rangnick wirbt intensiv um Paul Wanner

Sport / 10.03.2023 • 21:48 Uhr
Konzentriert bei der Arbeit zeigte sich Paul Wanner anlässlich des Trainingslagers im vergangenen Herbst mit der österreichischen Nationalmannschaft.gepa
Konzentriert bei der Arbeit zeigte sich Paul Wanner anlässlich des Trainingslagers im vergangenen Herbst mit der österreichischen Nationalmannschaft.gepa

Der 17-Jährige vom FC Bayern ist sowohl für Deutschland als auch für sein Geburtsland Österreich spielberechtigt.

Wien Ende Februar gab es zuletzt ein weiteres Treffen zwischen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, Paul Wanner und dessen Beratern. Dass Rangnick den Youngster für den bevorstehenden Auftakt der EM-Qualifikation in Linz nominiert, sei laut ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel vorerst aber nicht geplant.

Die Zukunft hänge nur von Wanner selbst ab. „Es gibt noch keine Entscheidung“, sagte Schöttel. Wanner, der von den VN und den Fußballjournalisten Vorarlbergs als „Aufsteiger des Jahres 2022“ ausgezeichnet wurde, ist in Dornbirn geboren, aber großteils in Baden-Württemberg aufgewachsen. Er hat eine österreichische Mutter und mit Ex-Austria-Lustenau-Spieler Klaus Wanner einen deutschen Vater. Bisher war der Mittelfeldmann ausschließlich in den deutschen Nachwuchsauswahlen aktiv. Rangnick hatte ihn im November aber als Trainingsspieler ohne Einsatz erstmals zum ÖFB-A-Nationalteam geholt.

„Wir wissen, dass er sich bei uns sehr wohl gefühlt hat“, erklärte Schöttel. Rangnick sei massiv dahinter, Wanner für den ÖFB zu gewinnen. „Er sieht in ihm außergewöhnliche Möglichkeiten.“ Selbst das Personalproblem auf der linken defensiven Außenbahn, das Rangnick seit seinem Amtsantritt im Vorjahr plagt, traut er ihm offenbar zu lösen zu. Vergangene Woche beobachtete der Teamchef den Hoffnungsträger bei einem 3:2-Heimsieg des Zweitteams der Bayern gegen Schweinfurt in der Regionalliga Bayern live vor Ort.

Bei den Bayern-Profis kam Wanner zuletzt nicht zum Zug. Sein letzter Einsatz, sein insgesamt achter in einem Pflichtspiel für den deutschen Rekordmeister, datiert vom 5. Februar, einem 4:2 in der Liga gegen Wolfsburg. „Er ist in einem wichtigen Alter“, meinte Schöttel, der einmal mehr betonte, auch den DFB über alle Schritte informiert zu haben. „Wir haben immer mit offenen Karten gespielt. Ich würde mir so eine Transparenz auch von anderen Verbänden wünschen.“

Auch der ÖFB verliert immer wieder hoffnungsvolle, in Österreich ausgebildete Talente an andere Nationen, für die sie aufgrund ihrer Herkunft spielberechtigt sind. Meistens passiert das bereits im Nachwuchsalter. Schöttel: „Das ist ein heikles Thema – und es wird mehr werden in den nächsten Jahren, weil viele Spieler mehrere Möglichkeiten haben.“ Die Kaderbekanntgabe für die EM-Quali erfolgt am Dienstag.

„Der Teamchef sieht in Paul Wanner außergewöhnliche Möglichkeiten.“