Shiffrin und Odermatt in Rekordlaune
Schweizer überbot Maiers Weltcup-Punktebestmarke.
Soldeu Ski-Königin Mikaela Shiffrin ist der perfekte Abschluss ihrer Rekordsaison gelungen. Beim Weltcup-Finale in Soldeu/Andorra fuhr die Amerikanerin im letzten Riesenslalom zu ihrem 14. Sieg in diesem Winter, ihrem 88. insgesamt. Es war zugleich Shiffrins 21. Erfolg in dieser Disziplin, sie ist damit alleinige Rekordhalterin vor der legendären Schweizerin Vreni Schneider. Darüber hinaus stand sie zum 138. Mal auf dem Podest, eine Bestmarke, die bisher nur der Salzburger Marcel Hirscher erreicht hat. Das Übergepäck wiegt mit der großen Kugel für den Gesamtweltcup und den kleinen für die Wertungen in Riesentorlauf und Slalom schwer.
„Sorry, Hermann!“
Odermatt fuhr ebenfalls im Riesenslalom zum 13. Saisonsieg. Der 25-jährige Schweizer verbesserte die legendäre Bestmarke im Gesamtweltcup von Ikone Hermann Maier um 42 Punkte auf 2042 Zähler nach oben. Beeindruckend? Unglaublich? Für Odermatts Leistungen fehlen schlicht die Superlative. „Ich habe den Druck wieder gespürt, das war wie beim wichtigsten Rennen. Das hat mir schon gezeigt, wie wichtig das alles ist“, sagte Odermatt. „Sorry Hermann, aber danke“, meinte er mit Goldhelm auf dem Kopf und Kristallkugel für den Gewinn der Disziplinwertung in der Hand in Richtung des Salzburgers. „Dass mir zwei solche Fahrten gelingen und ich mit zwei Sekunden Vorsprung gewinne, bei nicht unbedingt besseren Verhältnissen, ist ein Wahnsinn“, meinte der 26-Jährige. In neun der zehn Riesentorläufe war er am Start – sieben Mal gewann er, je einmal war er Zweiter und Dritter.
Herzbube stellte die Fragen
989 Punkte Vorsprung auf Lara Gut-Behrami bedeuten für Shiffrin den zweitgrößten Vorsprung in der Weltcup-Historie, die Slowenin Tina Maze hatte 2012/13 auf Maria Höfl-Riesch 1313. Die 2206 Punkte von Shiffrin heuer sind zugleich der zweitgrößte Wert nach den 2414 von Maze 2012/13. Mit nun 138 Podestplätzen hat sie einen mehr als Landsfrau Lindsey Vonn auf dem Konto und ist damit unter den Frauen die Nummer eins.
Sichtlich verlegen machte die ungewöhnliche Interview-Situation Shiffrin im Ziel. Wie eine verliebte Teenagerin kicherte die Amerikanerin, als sich ihr norwegischer Lebensgefährte Aleksander Aamodt Kilde ein Mikro schnappte und spontan in die Rolle eines Journalisten schlüpfte. „Na, wie fühlst du dich nach dem 88. Weltcup-Sieg? Was ist dein nächster Rekord?“, fragte der Norweger seine Freundin. „Das ist einmalig“, antwortete die Frau aus Colorado. Dabei war nicht ganz klar, ob sie ihren phänomenalen Saisonabschluss oder die besondere Konstellation in der Interview-Zone meinte. Als hätte die Amerikanerin die ganzen Kameras um sich herum vergessen, gab sie schließlich sogar noch einen kurzen Einblick ins Privatleben des Ski-Traumpaars. „Jetzt fliege ich erst mal zurück in die USA und verbringe Zeit am Strand. Wäre toll, wenn du auch kommen würdest“, befand Shiffrin. Dann brachen beide das Interview lachend ab.
„Jetzt fliege ich erst mal zurück in die USA und verbringe Zeit am Strand.“