Ein teures Chaosrennen

Sport / 02.04.2023 • 22:12 Uhr
George Russell, der später ausschied, behielt beim Start gegen Polesetter Max Verstappen die Oberhand, später zog auch Lewis Hamilton vorbei.apa, ap
George Russell, der später ausschied, behielt beim Start gegen Polesetter Max Verstappen die Oberhand, später zog auch Lewis Hamilton vorbei.apa, ap

Max Verstappen siegt trotz Turbulenzen und aufgerückter Gegner.

Melbourne Den Budgetverwaltern in einigen Formel-1-Teams werden nach dem dritten Saisonlauf in Australien die Haare zu Berge gestanden und die Taschenrechner heißgelaufen sein. Denn was im Albert Park durch zahlreiche Kollisionen an Schadenssumme zusammenkam, ist in Zeiten des Budgetlimits ein mehr oder weniger arges Problem.

Rennen dreimal abgebrochen

Am meisten Hader wird es wohl im Lager von Alpine gegeben haben, weil sich Pierre Gasly und Esteban Ocon in der vorletzten Runde gegenseitig eliminierten. Davor schon hatte Kevin Magnussen seinen Haas an der Mauer verstümmelt, Alex Albon in aussichtsreicher sechster Position seinen Williams nach einem Dreher mit Einschlag zerstört, während der anfangs führende George Russell seinen Mercedes mit Motorschaden abstellen musste. Ach ja, einen Sieger gab es auch: Doch Max Verstappen gewann weniger dominant als angenommen. Nach verpatztem Start hatte er erst in Runde zwölf von Lewis Hamilton die Spitze übernommen. Der Vorsprung des Red- Bull-Piloten von bis zu elf Sekunden war nach einem Ausritt ins Gras auf sieben geschrumpft, doch eigentlich war der 37. Karrieresieg des Niederländers nicht gefährdet. Aber: Sowohl Mercedes mit dem am Ende sehr positiv gestimmten zweitplatzierten Hamilton als auch Fernando Alonso (Aston Martin) mit dem dritten Platz drei in Folge hielten nahezu mit.

Dass das Rennen mit der 58. und letzten Runde hinter dem Safety Car endete, war nach insgesamt vier Neutralisationen und drei Abbrüchen nach den Zwischenfällen (zum Säubern der Strecke) nicht mehr verwunderlich. Auch nicht, dass Ferrari nicht mehr aus dem Desaster herausfindet: Charles Leclerc schied schon einen Kilometer nach dem Start nach Berührung mit Lance Stroll aus, Carlos Sainz erhielt im Finish für eine Kollision mit Alonso eine Fünf-Sekunden-Strafe, die ihn unter Safety Car am Ende aus den Punkterängen spülte. Das Bestmögliche holte noch Sergio Pérez nach Start aus der Boxengasse (Arbeit am RB 19 nach dem Ausritt in der Qualifikation) mit Platz fünf heraus.

„Nach dem schwierigen Start war ich etwas vorsichtig, nach einigen Runden war die Pace da und ich konnte mich aus den Zwischenfällen heraushalten“, erklärte Verstappen, der sich beim Publikum (Rekordbesuch von 444.631 über vier Tage) für das Durchhalten im Rennen bedankte, das über zweieinhalb Stunden gedauert hatte. Hamilton sprach von einem „absolut verrückten Rennen und meiner besten Woche in dieser Saison. Zuverlässigkeit war bisher unsere Stärke, darum wundert mich Georges Ausfall. Fernando machte viel Druck, aber ich konnte standhalten.“ Auch Alonso bestätigte, so ein Rennen noch nicht erlebt zu haben, und bleibt Optimist: „Vielleicht kann ich demnächst einmal auf dem Podest eine Stufe höher klettern.“ GK

„Vielleicht kann ich demnächst einmal auf dem Podest eine Stufe höher klettern.“

Verstappen und Alonso feiern.
Verstappen und Alonso feiern.
Leclerc flog ins Kiesbett ab.
Leclerc flog ins Kiesbett ab.