Premierensieg und emotionales Ende

Sport / 17.04.2023 • 19:35 Uhr
Philipp Oswald (r.) und Robin Haase stehen bei dem BMW Open in München im Viertelfinale. <span class="copyright">ATP</span>
Philipp Oswald (r.) und Robin Haase stehen bei dem BMW Open in München im Viertelfinale. ATP

Philipp Oswald/Robin Haase bezwingen beim ATP-250er in München Dominic Thiem/Matthias Bachinger.

Nach dem Matchball wurde aus dem Verlierer der gefeierte Akteur. Beim ATP-250-Sandplatzturnier in München bestritt Lokalmatador Matthias Bachinger sein letztes Spiel als Tennisprofi. Zusammen mit Dominic Thiem musste sich Bachinger in der Auftaktrunde gegen den Dornbirner Philipp Oswald und seinen niederländischen Partner Robin Haase mit 4:6, 2:6 geschlagen geben. „In erster Linie bin ich natürlich froh darüber, dass wir die Partie für uns entschieden haben“, erklärte Oswald. „Ich habe schon nach der Auslosung gesagt, dass es eine ganz spezielle Partie wird. Matthias ist gleich alt wie ich, wir haben schon einige Male zusammen in der Deutschen Bundesliga in der selben Mannschaft gespielt und er ist seit vielen Jahren ein guter Freund von mir auf der ATP-Tour. Wenn man dann einem Freund in seinem letzten Turniereinsatz gegenübersteht, schlagen einem zwei Herzen in der Brust. Einerseits will man natürlich jede Partie gewinnen, andererseits ist es aber auch so, dass man sich für einen netten Weggefährten, wie Matthias es ist, ein anderes Karriereende wünscht. Im Tennis gibt es kein Remis, sondern immer einen Sieger und einen Verlierer. Wir haben die Partie aus sportlicher Sicht für uns entschieden, doch emotional war Matthias der große Gewinner des Tages.“

Premierensieg und emotionales Ende
Premierensieg und emotionales Ende
Premierensieg und emotionales Ende

Dass der 37-jährige Oswald erstmals in seiner knapp 20-jährigen Karriere als Tennisprofi in einem Turnierspiel auf Dominic Thiem traf und als Sieger vom Platz ging, wollte Oswald weder über- noch unterbewerten. „Jeder, der sich in der Szene auskennt, weiß, wie dies einzuordnen ist. Natürlich freut man sich, wenn man gegen einen ehemaligen Top-10-Spieler und die Nummer eins seines Landes gewinnt. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass Dominic nur ganz selten im Doppel antritt und es schon ein gravierender Unterschied ist, ob man Einzel oder Doppel spielt. Ich denke, wir haben eine solide Performance abgeliefert, waren das besser eingespielte Team, haben verdient gewonnen und freuen uns jetzt auf ein verdientes Bier mit Matthias auf der Players Party.“

Nie im Rückstand

Oswald/Haase, die letztes Jahr u.a. das ATP-250er in Gstaad gewannen, anschließend beim ATP-250er in Kitzbühel das Halbfinale und bei den US Open das Achtelfinale erreichten, diktierten von Beginn an das Geschehen. Nach zwei Breaks (3:2 und 4:3) und einem Aufschlagverlust (3:3) nützte die vorarlbergerisch-niederländische Paarung nach 33 Minuten den ersten Satzball zur 6:4-Führung.

Im zweiten Satz gelangen Oswald/Haase abermals zwei Breaks (2:1, 4:1), und nach 34 Minuten und einer Gesamtzeit von 1:05 Stunden wurde der dritte Matchball zum 6:2 verwertet. „Wir hätten die Partie eigentlich schon früher entscheiden können. Beim Stand von 5:2 war es sehr emotional. Ich habe gesehen, wie Matthias einige Tränen verdrückt, und wir haben nach zwei Matchbällen noch das Game abgegeben. Nach dem Wechsel haben wir dann aber ohne Gegenpunkt das Spiel beendet.“

Thiem trifft auf Lestienne

Während Oswald/Haase heute spielfrei sind und auf Bachinger der erste Tag als Tennis-Pensionist wartet, bestreitet Thiem (ATP 101) sein Auftakteinzel. Gegner des 29-jährigen Niederösterreichers ist der um ein Jahr ältere Franzose Constant Lestienne (ATP 30). Die bisher einzige Begegnung vor elf Jahren hat Thiem in der Rennes-Qualifikation in drei Sätzen gewonnen.