Des einen Freud, des anderen Leid

Sport / 19.04.2023 • 20:00 Uhr
Lukas Herburger (im Bild mit Fabian Wiede) und die Kadetten Schaffhausen schieden im Viertelfinale der EHF European League gegen die Füchse Berlin aus.<span class="copyright"> Verein</span>
Lukas Herburger (im Bild mit Fabian Wiede) und die Kadetten Schaffhausen schieden im Viertelfinale der EHF European League gegen die Füchse Berlin aus. Verein

Weber und Berlin im Final-Four-Turnier der European League und Herburger mit Zwangspause.

Berlin Das persönliche Resümee der Protagonisten nach dem ersten Vorarlberger Duell im Viertelfinale der European League im Handball könnte nicht zwiespältiger sein. Während Robert Weber und die Füchse Berlin nach dem hart erkämpften 30:24-Heimsieg vor 7911 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle die Qualifikation für das Final-Four-Turnier (27./28. Mai in Flensburg) feierten, saß sein Landsmann Lukas Herburger wenige Meter entfernt niedergeschlagen auf der Spielerbank der Kadetten Schaffhausen.

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Nach dem 37:33-Heimsieg vor einer Woche lieferte der regierende Schweizer Meister dem punktegleich mit Leader THW Kiel Zweitplatzierten der Deutschen Bundesliga erneut ein Duell auf Augenhöhe und verpasste mit einem Gesamtskore von 61:63 Toren denkbar knapp den Einzug ins Halbfinale. „Wir haben mit unseren beherzten Auftritten zwar viel Anerkennung und Lob erhalten und uns sicher auch Respekt verschafft. Wir können stolz auf die Leistung sein, können uns davon aber nicht viel kaufen. Wir wollten unbedingt ins Final-Four-Turnier einziehen und wurden sprichwörtlich auf der Ziellinie abgefangen“, betonte Lukas Herburger.

Zusammenprall mit Folgen

Der Kapitän und Abwehrchef der Kadetten hatte im Rückspiel gleich zwei Tiefschläge zu verkraften. Das bittere Aus im Europacup verfolgte der 28-Jährige von der Ersatzbank aus: Grund dafür war ein unsanfter Zusammenstoß mit Berlin-Goalie Dejan Milosavljev. Nachdem Herburger ein Anspiel in akrobatischer Manier zum 22:24-Zwischenstand (48.) verwertet hatte, landete der 135-kg-Koloss der Berliner bei seiner Abwehraktion auf dem am Boden liegenden Harder. Der Zusammenprall hatte schwerwiegende Folgen für Herburger, der in der verbleibenden Spielzeit wegen Atemproblemen nicht mehr eingesetzt werden konnte. Bei der Untersuchung im Spital in Berlin wurde eine schwere Prellung im Brust-, Nacken- und Schulterbereich diagnostiziert und der ÖHB-Teamspieler muss mit einer Zwangpause bis zu fünf Wochen rechnen.

Beim EM-Qualifiktionsspiel des ÖHB-Männerteams am 30. April in Bregenz gegen die Färöer Inseln wird Lokalmatador Lukas Herburger fehlen. <span class="copyright">APA</span>
Beim EM-Qualifiktionsspiel des ÖHB-Männerteams am 30. April in Bregenz gegen die Färöer Inseln wird Lokalmatador Lukas Herburger fehlen. APA

Damit fällt der Abwehrspezialist nicht nur für die ausstehenden beiden Begegnungen des Nationalteams in der EM-Qualifikation kommenden Mittwoch in Bukarest gegen Rumänien und am 30. April (18 Uhr) in Bregenz gegen die Färöer Inseln aus. Auch im Endspiel des Schweizer Cups am 5. Mai in Gümlingen gegen den HC Kriens-Luzern wird der Kapitän den Ostschweizern fehlen.
Gleiches gilt zumindest für die Startphase der am 11. Mai beginnenden Best-of-five-Halbfinalserie. Nach dem problemlosen 3:0-Sieg in der Viertelfinalserie gegen den HSC Suhr Aarau treffen die nach der Hauptrunde zweitplatzierten Kadetten in der Vorschlussrunde auf Pfadi Winterthur gegen Wacker Thun.
Bei optimalem Heilungsverlauf hofft Herburger, dass seine Teamkollegen ohne ihn die Halbfinalhürde überspringen und er spätestens zu Beginn der Finalserie ab 29. Mai wieder mit dabei sein kann. „Dies wäre wenigstens ein Trost für die Niederlage im Europacup“, betonte Herburger, der sich in den kommenden Tagen zu Hause in Hard vom doppelten Tiefschlag in Berlin erholt.

Robert Weber und Berlin sind beim Final-Four-Turnier in Flensburg dabei. <span class="copyright">Verein</span>
Robert Weber und Berlin sind beim Final-Four-Turnier in Flensburg dabei. Verein

Nächster Kraftakt für die Füchse

Nicht viel Zeit, sich von kräfteraubenden Viertelfinalduellen zu erholen, haben Robert Weber und die Füchse Berlin. Nach der Auslosung der Halbfinalpartien (heute, 11 Uhr) wartet auf den 37-jährigen Harder und seine Teamkollegen bereits am Sonntag der nächste Kraftakt beim Tanz auf zwei Hochzeiten. Am 27. von 34 Spieltagen in der DKB Bundesliga empfängt der zweitplatzierte Hauptstadtklub mit den Rhein-Neckar-Löwen (5.) den frischgekürten Cupsieger, und nach der Länderspielpause wartet das nächste Topduell gegen die SG Flensburg (4.). Letztere mussten sich im Viertelfinale der EHF European League gegen BM Granollers nach einem 30:31-Auswärtssieg in eigener Halle mit 27:35 geschlagen geben und verpassten damit als Gastgeber das Final-Four-Turnier.

Neben Granollers erreichten mit Sporting CP Lissabon und dem RK Nexe zwei weitere Gegner des Alpla HC Hard in der Gruppenphase die Runde der letzten acht Mannschaften. Die Portugiesen verfehlten dabei um ein Tor (32:32/h, 30:31/a) gegen Montpellier (Fra) das Weiterkommen. Etwas deutlicher das Aus der Kroaten, die sich gegen Frisch Auf Göppingen mit 23:32/a und 27:31/h ganz klar geschlagen geben mussten.