Anders, aber nicht leichter

Austria Lustenau fährt als Favorit nach Ried, ist aber mehr als gewarnt.
Ried Am 30. Juli des Vorjahres reiste der Austria-Tross als frischgebackener Aufsteiger und klarer Außenseiter zum ersten Auswärtsspiel der Saison nach Ried. Trotz starkem Auftritt unterlagen die Grün-Weißen knapp mit 0:1. Zwar ist man heute immer noch Aufsteiger, doch die Vorzeichen haben sich mittlerweile komplett gedreht. Im ersten von zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Duellen gegen die SV Ried kommt die Elf von Austrias Trainer Markus Mader (54) nämlich als klarer Favorit ins Innviertel.
Elf Punkte trennen die beiden Mannschaften bereits, die Rieder stehen im Kampf gegen den Abstieg mit dem Rücken zur Wand. Während die Lustenauer, auch wenn man es (noch) nicht gerne hört in der Stickergemeinde, den Champagner zur Feier des Klassenerhaltes schon getrost einkühlen können. Es müsste schon mit dem Teufel hergehen, würden Kapitän Matthias Maak und Co. nochmals in Abstiegsgefahr geraten.
Von diesen Spekulationen will der Cheftrainer aber noch nichts wissen. Dessen und der Fokus der Mannschaft liegen klar auf der Partie in Ried. „Klar haben sich die Vorzeichen im Vergleich zum letzten Sommer verändert, aber das bedeutet nicht, dass es deswegen ein leichtes Spiel wird“, warnt Mader. Und zählt auch gleich die Gründe dafür auf: „Für Ried ist es wohl die letzte Chance, nochmal einen Angriff auf den Klassenerhalt zu starten. Dementsprechend werden sie diese gegen uns nützen wollen. Ich erwarte eine Mannschaft, die alles auf den Platz lassen wird. Darauf müssen wir uns einstellen.“
Kein „Halbgas“ erlaubt
Und wahrlich: Die SV Ried zeigte zuletzt vor allem im Spiel beim SCR Altach (1:1) auf. Ließ viel Laufbereitschaft und auch gutes Kombinationsspiel gepaart mit toll herausgespielten Torchancen aufblitzen. Umstände, die auch den Lustenauern nicht verborgen geblieben sind. „Dazu sind sie in Standards brandgefährlich“, weiß Routinier Maak. Für den 30-Jährigen ändert sich dennoch nichts an der Ausrichtung seiner Mannschaft, auch wenn man im Laufe der Qualifikationsgruppe in den zwei Auswärtsspielen noch kein Gegentor hinnehmen musste: „Das ist schön, aber davon können wir heute nichts kaufen. Wie jeden Spieltag heißt es: Wieder 100 Prozent auf den Platz bringen, voll dagegenhalten und unsere Stärken ausspielen.“ Dass es mit, laut Maak, „Halbgas“ nicht geht, hat die Heimniederlage gegen den Wolfsberger AC bewiesen. „Wenn man so will, war das sicher ein Warnschuss für uns. So wie beim 1:3 gegen die Kärntner dürfen wir uns in Ried nicht präsentieren“, so der Kapitän.
Umgekehrt weiß man im Lager der Grün-Weißen genau um die eigenen Stärken. Auf die will man sich auch im Innviertel besinnen. „Wir werden nichts an unserer Herangehensweise ändern“, erklärt der Cheftrainer. Was ihn zuversichtlich stimmt: Aktuell kann die Austria nämlich auch so prominente Ausfälle wie den von Jean Hugonet, für den nach Kniebeschwerden ein Einsatz in Ried noch zu früh kommt, und Anderson (Gelb-gesperrt) ohne Probleme kompensieren. Weil Mader bis auf die rekonvaleszenten Torben Rhein und Yuliwes Bellache aus dem Vollen schöpfen kann. „Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive stehen mir mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, das tut ungemein gut“, so Mader, der damit die personellen als auch taktischen Varianten anspricht.
Dazu hat der gebürtige Bregenzer, „wenig Bauchweh, wenn ich an die zweite Halbzeit bei der WSG Tirol zurückdenke. Denn die war in meinen Augen fast der beste Auftritt der Mannschaft unter meiner Regie.“ Daran gilt es nun auch in Ried anzuknüpfen – um vielleicht schon die ersten Champagnerflaschen aus dem Kühler herauszuholen. VN-MKR
„Wir werden auch in Ried nichts an unserer Herangehensweise an ein Match ändern.“