Greenpeace kritisiert FIS wegen „Greenwashing vom Feinsten“

Sport / 23.05.2023 • 20:29 Uhr
Kitzbühel hinterlässt keinen „grünen Abdruck“.Gepa
Kitzbühel hinterlässt keinen „grünen Abdruck“.Gepa

Wien Greenpeace hat ein vernichtendes Urteil über die CO2-Bilanz der FIS gefällt. Die offiziellen Zahlen seien „an den Haaren herbeigezogen“ und „viel zu gering“, das zeigten von Greenpeace beauftragte Nachberechnungen mithilfe von Skirennläufer Julian Schütter. Demnach sind Kitzbühel, Schladming, Adelboden und Sölden sowie die Flüge im Alpin-Weltcup bereits für 85 Prozent der Emissionen verantwortlich. Greenpeace-Expertin Ursula Bittner spricht von „Greenwashing vom Feinsten“.

„Die FIS erzählt Wintermärchen, wenn sie behauptet, das Klima zu schützen oder gar klimapositiv zu sein“, sagte die Wirtschaftsexpertin von Greenpeace Austria laut einer Aussendung. Hintergrund ist, dass der Ski-Weltverband im Jahr 2021 von einer externen Firma eine „Events Emission Estimation“ durchführen ließ – eine Abschätzung der Emissionszahlen, die quer über alle Sportarten in einer Saison anfallen. Diese ergab, dass die FIS mit all ihren Bewerben inklusive der damit verbundenen Reisen angeblich 57.965 Tonnen CO2 pro Jahr ausstößt. Insgesamt 7920 Events waren untersucht worden, die Ergebnisse veröffentlichte die FIS erst vor Kurzem.

Greenpeace ließ die Daten daraufhin von der auf CO2-Fußabdrücke spezialisierten Agentur „Mission Zero“ prüfen, wobei Schütter seine eigenen Aufzeichnungen zur Weltcup-Saison 2022/23 zur Verfügung stellte. Das Ergebnis: Die vier Alpin-Topevents Kitzbühel, Schlad­ming, Sölden und Adelboden allein würden inklusive Flugreisen schon 10.874 Tonnen CO2 verursachen – das entspricht 85 Prozent der 12.752 Tonnen CO2, die von der FIS für den gesamten alpinen Skisport ausgewiesen werden. Mehr als 30 weitere Weltcup-Events, über 300 kontinentale Events und Hunderte kleinere Rennen sind da aber noch nicht eingerechnet.