Kein Vertrauen, ÖOC vertagt Neuwahlen

Österreichisches Olympisches Komitee misstraut Wahlausschuss.
Wien Das ÖOC hat gestern in einer Vorstandssitzung Berichte des Wahlausschusses über den möglichen Wahlvorschlag diskutiert und gegenüber dem Ausschuss sein Misstrauen ausgesprochen. „Wir werden am 14. Juni einen neuen Wahlausschuss einsetzen. Dieser hat dann acht Wochen Zeit, um einen Wahlvorschlag zu erarbeiten. Im Herbst soll dann darüber abgestimmt werden“, erklärte ÖOC-Präsident Karl Stoss.
Besonders aufgestoßen ist dem 66-jährigen Dornbirner, „dass der Wahlvorschlag schon im Vorfeld an die Medien kommuniziert wurde, bevor er die Athletenkommission und den Vorstand erreicht hatte. Das war für uns alle sehr, sehr irritierend, hat auch zu diesem Vertrauensverlust geführt.“ Dazu war auch von, „absolutem Vertrauensmissbrauch“ die Rede, „wenn man versucht, über Medien Druck von gesetzten Fakten aufzusetzen.“
Brief der Athleten
Die Athletenkommission hatte mit einem Brief an die Wahlkommission reagiert. „Für uns als ÖOC und mich als Präsidenten steht das Wohl der Athletinnen und Athleten an ganz vorderster Stelle. Die Interessen müssen vertreten sein, wenn es um eine neue Vorstandszusammenstellung geht“, nimmt Stoss klar Stellung. Der medial bekannt gewordene Wahlvorschlag von Union-Präsident Peter McDonald für die Vorstandswahl des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) am 14. Juni hatte vergangenen Mittwoch die Athletenkommission zum Handeln bewogen. Konkret ging es um die Unterrepräsentation der Wintersportverbände sowie die Festlegung auf die Vizepräsidenten. Roswitha Stadlober (Ski), Gernot Leitner (Volleyball) und Gerald Martens (Basketball) wurden bereits als Vizepräsidentin und Vizepräsidenten genannt. Die Athletenkommission forderte, dass der Wahlvorschlag überarbeitet und der Wahlvorschlag der Vizepräsidenten in Abstimmung mit dem Präsidenten erfolgen soll.
ÖOC-Generalsekretär kein Thema
Stoss stellt im Gespräch mit den VN weiters klar, dass es keine Spekulationen um die Personalie von Peter Mennel (68) als Generalsekretär gibt. „Mennel sowie Florian Gosch (Leiter Marketing) als auch Christoph Sieber (Leiter Sport) haben einen Vertrag bis 2025.“ Stoss selbst gab klare Signale, weiterhin dem ÖOC vorstehen zu wollen, „wenn ich merke, dass ich mit dem gewählten Vorstand voll auf einer Linie bin. Für große Experimente bleibt aktuell keine Zeit, dafür stehen in den nächsten Monaten zu viele große Sportprojekte an.“
„Ein absoluter Vertrauensmissbrauch, wenn man versucht, über Medien Druck zu machen.“