Vor 100 Jahren siegte ein Mellauer

Sport / 01.06.2023 • 17:06 Uhr
Hermann Rützler mit Beifahrer Franz Skobek stellte 1923 mit seinem Steyr in der Zeit von 5:54,9 Minuten einen neuen Streckenrekord beim Ecce Homo auf. Noger
Hermann Rützler mit Beifahrer Franz Skobek stellte 1923 mit seinem Steyr in der Zeit von 5:54,9 Minuten einen neuen Streckenrekord beim Ecce Homo auf. Noger

Christoph Lampert fährt beim Ecce Homo in Tschechien um Meisterschaftspunkte.

Feldkirch Als Führender der österreichischen Automobil-Bergmeisterschaft reist Christoph Lampert (41) nach Tschechien zum Ecce Homo Bergrennen, wo der dritte Lauf der Saison am Sonntag ausgetragen wird. Die Traditionsbergstrecke von Šternberk nach Bruntál im Niederen Gesenke zählt zur FIA-Berg-Europameisterschaft und ist mit 7,8 km in dieser Saison die längste Strecke im Kalender. Der Rennfahrer aus Nofels setzt in Frankreich wieder seinen hergestellten Boliden von Nova Proto NP01 ein und kämpft um Punkte für den Staatsmeistertitel im Automobil-Bergsport.

Österreichs Bester das Ziel

„Für einen Gesamtsieg wir es dennoch nicht reichen“, sagt Lampert vor seinem dritten Auftritt bei einem der traditionsreichsten Bergrennen in Europa. „Ich fahre in der E2 SC-2000 Klasse (1175 ccm, 400 PS), die EM-Teilnehmer mit ihren Drei-Liter-Motoren und mehr als 550 PS sind nicht meine Gegner. Mein Augenmerk liegt auf dem Staatsmeistertitel im Bergrennsport.“ Dennoch darf man gespannt sein auf das Endresultat, denn beim letzten Rennen am Rechberg war Lampert als Sieger seiner Kategorie mit Platz sechs im Gesamtklassement schnellster Österreicher.

Wenn man in der Geschichte des Ecco Homo Bergrennens stöbert, fällt einem auf, dass im Jahr 1982, dem Geburtsjahr von Lampert, sich ein Vorarlberger in die Siegerstatistik eingefahren hat. Walter Pedrazza (73), ein Aushängeschild und Maßstab im Bergrennsport von damals, schaffte es, die internationale Konkurrenz auf die nachfolgenden Ränge zu verweisen.

Als Rützler 1923 dominierte

Blättert man noch weiter zurück, stößt man 1923, also vor 100 Jahren, auf Hermann Rützler. Der in Mellau geborene und seinerzeit 40-Jährige gewann das Rennen, das damals schon fast 8 km lang war, mit einem Steyr-4,5-Liter-Auto. Seine Zeit von 5:54,90 Minuten auf einer mit heute nicht mehr vergleichbaren Strecke war neuer Streckenrekord, der sich zwei Jahre gehalten hat.

Rützler war 1923 jener Steyr-Werksfahrer, der in diesem Jahr acht namhafte Rennen in Europa gewann und dessen Geschichte vergessen wurde, obwohl er von 1918 bis 1931 bei Steyr in der Entwicklung mitgewirkt hat. Zum Schluss hat Rützler mit Ferdinand Porsche eng an der Entwicklung der Steyr- Pkw gearbeitet. MN

„Die EM-Teilnehmer mit ihren Drei-Liter-­Motoren sind nicht meine Gegner.“

VN-Bericht vom 21. Juni 1982.
VN-Bericht vom 21. Juni 1982.