Le Mans feiert Jubiläum

Beim 24-Stunden-Klassiker sind mit Estre, Jensen und Rast drei Wahl-Vorarlberger dabei.
Le Mans Es ist ein noch größeres Spektakel als sonst: Denn das berühmteste Langstreckenrennen der Welt, die 24 Stunden von Le Mans, wird 100 Jahre alt. Seit 1923 wird zwei Mal rund um die Uhr gerast, nun zum 91. Mal auf 13,6 Kilometern für die Runde auf teils permanenter Rennstrecke, teils auf Staatsstraßen. Nur 1936 wegen eines Generalstreiks in Frankreich und von 1940 bis 1948 (Zweiter Weltkrieg) gab es den Klassiker nicht, der heuer so stark besetzt ist wie seit den späten 1980ern nicht mehr. Denn durch das neue Technikreglement der Hypercars und LMDh-Prototypen, die sowohl in der WM (WEC) als auch in der amerikanischen Meisterschaft (IMSA) antreten können, sind in der großen Klasse gleich 16 Wagen von Toyota (Titelverteidiger in Le Mans und der WM), Peugeot, Glickenhaus sowie Ferrari, Peugeot, Porsche, Cadillac und dem unter österreichischer Bewerbung fahrenden Vanwall-Team dabei. Die letzteren fünf kehren nach mehr oder weniger langer Pause an die Sarthe zurück.
Neben den Österreichern Ferdinand Habsburg (WRT-Oreca LMP2, Startplatz 30), René Binder (Duqueine-Oreca LMP2, 35) und Richard Lietz (mit Hollywoodstar Michael Fassbender in einem privaten Porsche 911 RSR in der GT-Klasse, 54) sind vier „Zugereiste“ mit großen Ambitionen am Start: Der in Wien aufgewachsene und dort lebende Trentiner Mirko Bortolotti (Prema-Oreca LMP2/18) sowie die drei Wahl-Vorarlberger Kévin Estre, Mikkel Jensen und René Rast. Während der deutsche Ex-DTM-Champion Rast bei den kleineren Prototypen (Tower-Oreca) antritt, sitzen der Franzose Estre und der Däne Jensen in Werksautos von Porsche: Estre im neuen 963 und Jensen im revolutionären Peugeot 9×8 (beide in Jubiläums-Sonderlackierung), dem allerdings seit dem Debüt in Monza im Juli 2022 kein Topergebnis gelang. Porsche debütierte mit dem 963 im Jänner in Daytona und feierte im dritten IMSA-Rennen in Long Beach den ersten Sieg des neuen Boliden. „Konstant schnell sein“ lautet die Devise fürs Rennen von Estre, André Lotterer und Laurens Vanthoor.
Den Start (Samstag, 16 Uhr) wird NBA-Legende LeBron James freigeben.
Estre wurde in der Qualifikation durch rote Flaggen gebremst: „Ich hatte keine einzige freie Runde. Daher hat es ,nur‘ für Startplatz neun gereicht.“
Ähnlich schwierig war es für Jensen: „Auch meine schnelle Runden wurde gestrichen, weil es kurz vor Ende einen Abbruch gab. Aber zum Glück ist das Qualifying in einem 24-Stunden-Rennen nicht gerade das Wichtigste.“ Das Trio Jensen, Paul di Resta und Jean-Eric Vergne beginnt von Startplatz zehn.
Rast muss nach einem Unfall von Teamkollege Steven Thomas von Position 60 (von 62 Teams) beginnen und erhielt überdies eine Drei-Minuten-Zeitstrafe – was eine lange Aufholjagd nötig machen wird.
Ferrari in der Pole Position
Die erste Startreihe sicherten sich in der Hyperpole die beiden Ferrari 499P, die Favorit Toyota schlagen konnten. Der letzte Ferrari-Gesamtsieg gelang Jochen Rindt 1965 im privaten 250 LM des North American Racing Teams. Auch Peugeot verdankt den letzten Heimsieg einem Österreicher: 2009 gewann Alex Wurz. GK
„Ich hatte keine einzige freie Runde. Daher hat es ,nur‘ für Startplatz neun gereicht.“