Die Tür zur EM ist weit geöffnet

Sport / 20.06.2023 • 23:06 Uhr
Das 1:0 von Christoph Baumgartner (Bild) sorgte für die Erlösung in einem hitzigen Spiel. In der Tabelle liegt Österreich damit weiter drei Punkte vor Belgien auf Platz eins.gepa
Das 1:0 von Christoph Baumgartner (Bild) sorgte für die Erlösung in einem hitzigen Spiel. In der Tabelle liegt Österreich damit weiter drei Punkte vor Belgien auf Platz eins.gepa

Österreich feiert mit dem 2:0 gegen Schweden den dritten Sieg im vierten Qualifikationsgruppenspiel.

Wien Jubel, Trubel, Heiterkeit – Österreich hat den erhofften, ja fast schon ein wenig geforderten nächsten Schritt Richtung EM-Endrunde 2024 in Deutschland gemacht. Ein Doppelpack von Christoph Baumgartner brachte den Rangnick-Schützlingen die wichtigen drei Punkte.

Für den nächsten Schritt hatte der Teamchef die Mannschaft nur marginal verändert. So vertraute er jener Abwehrreihe, die in Belgien in Halbzeit zwei am Feld stand. Und auch im Mittelfeld blieb die Formation, dafür kam Junior Adamu neben Michael Gregoritsch zu seinem sechsten Länderspieleinsatz. Und fügte sich in der furiosen Anfangsphase gleich gut ein. Allein mit dem ersten Eckball der Gäste war der Schwung der ÖFB-Elf vorbei. So war Goalie Alexander Schlager gefordert. Nach einem Kopfball von Victor Lindelöf (10.) und einem Freistoß von Emil Forsberg (12.) war er zur Stelle. Das Spiel schien zu kippen, weil die Rangnick-Elf den Faden verlor, weil das Pressing nicht mehr so effektiv war und weil bei extrem schwülen Temperaturen Österreichs Tempofußball erst langsam wieder in die Gänge kam. Davor wurde Ruhe im Spielaufbau ebenso gesucht wie die Sicherheit im Passspiel. All das sollte kurz vor der Pause zurückkommen, doch Schwedens Torhüter Robin Olsen avancierte zum Mann der ersten Halbzeit. Stark, wie er gegen Patrick Wimmer (Schuss) und Gregoritsch (Kopfball) parierte, doch seine Abwehr in der Nachspielzeit bei einem Schuss von Xaver Schlager war schlichtweg überragend. Dabei war er kurz zuvor minutenlang behandelt worden, weil er eine Direkt­abnahme von Philipp Mwene unfreiwillig mit dem Kopf abwehrte.

Zwei Wechsel zur Pause

Viel Jubel zu Beginn der zweiten Hälfte, als Marko Arnautovic für Mwene eingewechselt wurde. Zudem ersetzte Maximilian Wöber den gelbbelasteten Stefan Posch. Und Wöber prüfte gleich wieder Olsen (48.), der kurz zuvor auch bei einem Gregoritsch-Kopfball voll auf der Höhe war. Österreich erwischte also wieder einen Superstart in die 2. Hälfte – und nur Olsen verhinderte einen Treffer. Doch der Druck der rot-weiß-roten Elf wurde stärker. Weil offensiver gepresst wurde, weil man insgesamt lauffreudiger wirkte. Wie schon in Hälfte eins kamen die Schweden nach kurzer Anlaufzeit besser ins Spiel – und Goalie Schlager war wieder gefordert. Ob bei einem Schuss von Dejan Kulusevski (54.) oder bei einem Freistoßball (58.). Den Gästen gelang es also nicht nur, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, sie strahlten auch noch Torgefahr aus. Und so reagierte Rangnick nach gut einer Stunde erneut mit einem Wechsel – Marcel Sabitzer kam für Wimmer. Das Zeichen des Teamchefs war klar: Er wollte mit einem weiteren Offensivspieler das Tempo wieder erhöhen.

Doppelter Baumgartner

Damit nicht genug: Nach der dritten Trinkunterbrechung (69.) kam mit Florian Grillitsch ein weiterer Spieler von der Bank – und mit ihm kam just die Zeit, in der Österreich wieder präsenter war. Es wurde vehementer die Lücke in der „gelben Wand“ gesucht. Grillitsch versuchte es mit einem scharfen Schuss, doch auch er scheiterte an Olsen (72.). Doch der Ajax-Legionär versuchte es erneut – und es klappte auf Umwegen. Seine Direktabnahme (80.) parierte Olsen noch, doch den Abpraller verwandelte Christoph Baumgartner zum 1:0. Mit seinem neunten Treffer im ÖFB-Team machte er die EM-Türe weit auf. Es sollte damit aber nicht abgetan sein, wiederholte er die Aktion doch in Minute 89. Nach einem Gregoritsch-Schuss war er mit dem Kopf zur Stelle – 2:0 und damit den Sieg fixiert.

„Viel besser geht es nicht. Mit unserer Qualität können wir immer ein Tor machen.“

ÖFB-Teamkapitän David Alaba wurde vor dem Anpfiff für sein 100. Länderspiel – in Brüssel gegen Belgien – nachträglich geehrt.apa
ÖFB-Teamkapitän David Alaba wurde vor dem Anpfiff für sein 100. Länderspiel – in Brüssel gegen Belgien – nachträglich geehrt.apa

einzelbenotung

Alexander Schlager (2) Wenn er geprüft wurde, dann war er da. Wirkte sehr sicher.

Posch (3) Licht und Schatten wechselten, sein Leibchengriff kostete ihn Gelb und die zweite Hälfte.

Lienhart (2) Staubtrocken sein Auftritt. In dieser Form hat er seinen Stammplatz sicher.

Alaba (2) Hatte alles unter Kontrolle, hielt die Abwehr zusammen und strahlte Ruhe aus.

Mwene (2) Viele Flankenläufe, immer offensiv denkend. Auch defensiv sehr stabil.

Wimmer (2) Sehr lauffreudig, mit guten Zuspielen und einem tollen Abschluss.

Nicolas Seiwald (3) War immer da, wenn er gebraucht wurde.

Xaver Schlager (2) Sein Schuss mit dem Vollspan war Klasse, auch gute Momente im Spielaufbau.

Baumgartner (2) Mannschaftsdienlich und im richtigen Augenblick auch zur Stelle.

Adamu (4) Versuchte seine Wendigkeit und Schnelligkeit umzusetzen, doch es blieb beim Versuch.

Gregoritsch (3) Stets ein Gefahrenherd, allein die absolute Effizienz fehlte.

Eingewechselt

Arnautovic (4) Wirkte wie ein Fremdkörper.

Wöber (2) Sofort auf Betriebstemperatur, machte Druck über die linke Seite.

Sabitzer (3) Brachte neuen Schwung und erzielte sein erstes Lönderspieltor.

Grillitsch (2) Sehr präsent im Spiel und selbstbewusst im Abschluss.

Ljubicic (0) Zu kurz im Spiel.