Kipppunkt oder weiterer „Max-Faktor“

Sport / 28.06.2023 • 21:49 Uhr
Weltmeister Max Verstappen kann sich in Spielberg sicher sein, wieder vor Tausenden Fans in Orange zu fahren.gepa
Weltmeister Max Verstappen kann sich in Spielberg sicher sein, wieder vor Tausenden Fans in Orange zu fahren.gepa

Niederländer Verstappen als großer Gejagter in Spielberg.

Spielberg Red Bull fährt heuer ungeschlagen und mit 100 Formel-1-Siegen zum Österreich-Heimspiel nach Spielberg – doch die Verfolger kommen näher. Sind Mercedes, Aston Martin und Ferrari auf dem Red-Bull-Ring sogar siegfähig? Der angesagte Regen könnte zusätzlich am Status quo rütteln. „Sollten die Autos gleich schnell sein, dann gibt es immer noch den Max-Faktor. Ihm kann derzeit niemand das Wasser reichen“, verwies Helmut Marko jedoch auf die Dominanz von WM-Leader Max Verstappen.

Sprintrennen als Unsicherheit

„Dieser 100. Sieg ist eine angenehme Grundlage, mit dem wir nach Österreich kommen. Natürlich wollen wir in Österreich wieder erfolgreich sein. Aber die Gegner rücken näher“, bekräftigte der Red-Bull-Konsulent. „Außerdem gibt es ein Sprintrennen. Das bedeutet eine gewisse Unsicherheit, weil es nur ein Training gibt für die Fahrzeugabstimmung. Dann geht es gleich in die Qualifikationen. Das ist nicht ganz so einfach, aber wir sind trotzdem optimistisch gestimmt.“

Die Unsicherheit verstärkt noch dazu der Regen, mit dem am Freitag, Samstag und – mit geringerer Wahrscheinlichkeit – am Sonntag über dem Aichfeld zu rechnen ist. Schon vor zwei Wochen beim Großen Preis von Kanada sorgten teils heftige Schauer zu Beginn des Wochenendes für Nervenflattern bei den Team-Verantwortlichen und turbulente Szenen im Training und Qualifying. Bei einem Sprintrennen ist der Ablauf noch mehr zergliedert. Nach der Qualifikation am Freitag (17 Uhr) geht es am Samstagmittag mit dem Sprint-Shootout (12 Uhr) weiter, der Sprint selbst folgt am Nachmittag (16.30 Uhr). Der Österreich-Grand-Prix findet am Sonntag (15 Uhr) statt. Es bleibt nur eine Trainingssession am Freitag (13.30 Uhr, alle Sessions live ORF 1, Sky) Zeit, um die Autos einzustellen. „Es ist das zweite Sprint­rennen der Saison, und die sind immer hektischer und komplexer als ein normales Rennen. Das Wetter sieht auch ein bisschen unberechenbar aus, also wird es auf jeden Fall für ein bisschen Abwechslung sorgen“, sagte Verstappen.

Abhängigkeit vom Weltmeister

Diese Unwägbarkeiten bieten in der Tat das Potenzial für Überraschungen, was nicht zuletzt neutrale Zuschauer freuen dürfte. Die Achillesferse von Red Bull in den vergangenen drei Rennen war die Abhängigkeit von Doppel-Weltmeister Verstappen. Während der Niederländer vier Siege in Folge feierte, versemmelte Teamkollege Sergio Perez drei Qualifyings und musste in den Rennen das Feld von hinten aufrollen. Er verpasste dreimal in Folge das Podium und riss 69 Punkte Rückstand auf Verstappen auf. Aston-Martin-Routinier Fernando Alonso liegt in der WM-Wertung nur noch neun Punkte hinter dem Mexikaner.

„Ich denke, dass wir langsam vorankommen“, lautete die Einschätzung von Mercedes-Star Lewis Hamilton. „Max war noch ein bisschen weit weg, aber wir gehen in die richtige Richtung.“

Gedenken an Mateschitz

Verstappen ist in Spielberg mit vier Siegen Rekordgewinner. Der 36. Österreich-Grand-Prix in der Formel-1-WM ist auch das erste Rennen auf dem Red-Bull-Ring nach dem Tod des langjährigen Firmenchefs Dietrich Mateschitz, der im Vorjahr gestorben ist.„Er wäre unglaublich stolz, weil wir so eine Serie, so einen Erfolgslauf noch nie gehabt haben“, sagte Marko.

„Sollten die Autos gleich schnell sein, dann gibt es immer noch den Max-Faktor.“