Dieser Vorarlberger Formel-1-Team-Boss startet in der Heimat

Vorarlberger Peter Bayer will AlphaTauri in die Erfolgsspur führen. Fortbestand des zweiten Bullen-Teams gesichert.
Spielberg Obwohl die personellen Veränderungen an der Spitze von Red Bulls zweitem Formel-1-Team AlphaTauri erst für die Saison 2024 angekündigt waren, gibt es doch einen früheren Wechsel. Denn der neue CEO Peter Bayer nahm bereits vor wenigen Tagen seine Arbeit auf und stellte sich in Spielberg vor dem Grand Prix von Österreich (Sprint heute, Samstag, 16.30 Uhr/Rennen Sonntag, 15 Uhr) auch den heimischen Medien. Der aus Au stammende Vorarlberger, früher u. a. im Snowboard- und Segelsport sowie für das IOC und ab 2017 für den Automobilweltverband FIA in leitenden Funktionen tätig, kehrt damit in den Motorsport zurück. Er wird bis zum Ende der Saison mit Teamchef Franz Tost zusammenarbeiten, ab Jänner (der genaue Dienstbeginn ist noch nicht geklärt) wird der aktuelle Sportdirektor von Ferrari, Laurent Mekies, Nachfolger des Tirolers Tost.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

„Die Shareholder haben sich zur Mannschaft bekannt und uns das Vertrauen ausgeprochen.“
Peter Bayer über die Zukunft von AlphaTauri
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Komplimente
Die vergangenen Monate verbrachte Bayer als Konsulent für Audi. Und wo wird der 51-Jährige künftig arbeiten? „Wie bisher, meist im Flugzeug“, meint er lachend. Aus familiären Gründen – die Kinder sind neun und 13 Jahre alt – wolle er nicht an AlphaTauris Firmensitz Faenza leben, „weil es dort im weiten Umkreis keine internationale Schule gibt“. Also bleibt die Familie vorerst weiter in Lausanne. Bayer wird zwischen der Red-Bull-Zentrale in Salzburg, Faenza, Lausanne und weiteren Orten pendeln.
„Franz hat phänomenale Arbeit geleistet und Großes in Faenza aufgebaut. Es wird schwierig werden, in seine Fußstapfen zu treten“, streut Bayer seinem engeren Landsmann Komplimente, „doch mit Laurent gibt es große Unterstützung.“ Mekies kennt Bayer aus der gemeinsamen Zeit bei der FIA, als er Generalsekretär für Sport und der Franzose Sicherheitsdirektor der Formel 1 war: „Wir werden ein gutes Team sein. Laurent wird die sportliche Führung übernehmen, ich werde mich um kommerzielle Angelegenheiten kümmern.“
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.


Gesicherte Zukunft
Bayer betont, dass die Zukunft des Teams durch die Inhaber (Red Bull) gesichert sei – was nach Verkaufsgerüchten nach dem Tod von Gründer Dietrich Mateschitz länger nicht ganz klar war: „Die Shareholder haben sich zur Mannschaft bekannt und uns das Vertrauen ausgesprochen.“ Was offen ist, ist der mögliche neuerliche Wechsel des Teamnamens, da sich die Bewerbung der Modemarke des Konzerns offenbar nicht mehr wie erhofft auswirkt. Ein allfälliger neuer Name hänge auch von künftigen Partnern (Titelsponsor?) ab, hieß es.
Nur zur heiklen Fahrerfrage wollen sich weder Tost noch Bayer äußern. Derzeit steht Yuki Tsunoda mit mageren zwei Punkten und Neuling Nyck de Vries ohne Zähler da, das Team ist Letzter. Tost nimmt die Piloten in Schutz: „Yuki zeigte mehrmals, wie schnell er ist, und wurde für seine Leistungen bisher nicht belohnt. Nyck fuhr die ersten Saisonrennen alle auf für ihn neuen Strecken, da wird es für einen Rookie noch schwieriger. Mit den kommenden Updates am Auto sollten uns bessere Resultate gelingen.“

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Die Fahrerdiskussion
Ob die in den Medien öfters kolportierte Entlassung des sympathischen Niederländers de Vries Sinn machte, ist Ansichtssache. Red Bulls Edelreservist Daniel Ricciardo wird sich kaum gern in den AlphaTauri setzen wollen, der nächste Kandidat Liam Lawson hat bisher nur Testerfahrung in der Formel 1, die aktuellen F2-Junioren sind viel zu unerfahren. Die letzte Entscheidung trifft ohnedies Red Bulls Motorsportboss Helmut Marko, der sich zwar im Winter für de Vries stark gemacht hatte, aber mittlerweile auch zu den Zweiflern gehört.
Ein Name, der in der Formel 1 immer öfter fällt, ist Alex Palou. Der 26-jährige Katalane war schon 2021 Indycar-Champion, hat heuer drei der sieben Rennen gewonnen und ist Tabellenführer. Allerdings: Palou ist auch schon Testfahrer für McLaren. Was ihn aus heutiger Sicht als künftigen AlphaTauri-Fahrer wohl ausschließt. Doch in der Formel 1 ist wohl jede Überraschung möglich. Gerhard Kuntschik aus Spielberg