„Minimal unter Maximum bleiben“

Die Wolfurterin Anna Mager zeigte zuletzt bei den Europaspielen in Polen groß auf und absolviert in Bregenz ihre Generalprobe vor der U-23-EM kommende Woche in Finnland. GEPA
Anna Mager läuft bei Heim-Staatsmeisterschaft in Bregenz ihr erstes Hürdenrennen in Österreich.
Bregenz Seit ihrem Wechsel im Sommer 2021 an die Privatuniversität in Tulsa (US-Bundestaat Oklahoma) hat Leichtathletin Anna Mager sprichwörtlich den Turbo gezündet. Besonders in diesem Kalenderjahr konnte die 21-jährige Wolfurterin ihre Leistungen sukzessive steigern und hat in regelmäßigen Abständen neue Bestleistungen erzielt. Anfang Jänner lief die Studentin für Business Management bei einem Hallenmeeting in Iowa die 600 m in 1:36,19 Minuten, Ende April folgten zum Auftakt der Freiluftsaison in Lawrence die 24,48 Sekunden über 200 Meter. Am 14. Mai knackte die bei der TS Bregenz-Vorkloster gemeldete Athletin beim Meeting in Tampa über 400 Meter Hürden erstmals im Verlauf ihrer Karriere die 60-Sekunden-Marke, verbesserte mit 58,54 Sekunden den 36 Jahre alten Vorarlberger Landesrekord von Ulrike Alge (59,76) und erbrachte gleichzeitig das Limit für die Europaspiele in Polen.

Rekordlauf bei Europaspielen
Bei den Europaspielen vor wenigen Tagen sorgte die ehemalige Schülerin der Sportmittelschule Wolfurt und Absolventin des Sportgymnasiums Dornbirn abermals für Schlagzeilen. Mager bewältigte die Stadionrunde in 54,26 Sekunden, belegte den dritten Rang und trug dazu bei, dass Österreich beim als Team-Europameisterschaft ausgeschriebenen Wettkampf den Aufstieg in die zweite Division schaffte. Mit ihrem neuen Landesrekord unterbot Mager das Limit für die U23-EM um 0,74 Sekunden und qualifizierte sich über 400 m und 400 m Hürden für die EM in Finnland.
Die zusätzliche Belastung durch die Hürdendisziplin erachtet Mager als großen Vorteil: „Eigentlich wollte ich schon früher zweigleisig starten. In meiner Zeit in Vorarlberg hatte ich aber immer wieder Probleme mit dem Knie und habe mich deshalb auf die 400 m konzentriert. Anfang 2022 hat mich dann mein Trainer in Tulsa überredet, es auch über die Hürden zu versuchen. Natürlich ist es zu Beginn eine Umstellung, ob du nur ,flach‘ läufst oder je nach Rhythmus alle 17 Schritte eine Hürde kommt. Doch gerade das ist die Herausforderung, die diese Zweigleisigkeit so reizvoll macht.“

Obwohl Mager auf der Stadionrunde über die Hürden mehr Verbesserungschancen sieht als über 400 m flach, will sie weiterhin zweigleisig unterwegs sein. „Physisch ist es kein Unterschied, ob man die Stadionrunde mit oder ohne Hürden bewältigt. Das exakte Timing ist das Kriterium. Im 400er gilt es auf den ersten 200 Metern minimal unter dem Maximum zu bleiben, damit man auf der Zielgeraden nicht eingeht.“

Besonderer Wettkampf
Bei der Heim-Staatsmeisterschaft am Wochenende in Bregenz und bei der U23-EM kommende Woche in Finnland wird Mager über die Hürden starten. „Auf den Wettkampf in Bregenz freue ich mich ganz besonders. Ich bin noch nie in meiner Karriere ein Hürdenrennen in Österreich gelaufen. Gleichzeitig ist es meine erste Staatsmeisterschaft, und deshalb hat das Rennen am Samstag (14 Uhr) in doppelter Hinsicht eine außergewöhnliche Bedeutung für mich. Ich will einen sauberen Lauf abliefern, auch die sicherlich spezielle Atmosphäre genießen und mich von der besten Seite präsentieren. Ich habe ja nicht so oft die Möglichkeit, einen Wettkampf zu bestreiten, bei dem meine Zwillingsschwester, meine Eltern, Freunde und Bekannte zusehen können.“

Bereits am Dienstag fliegt Mager dann nach Finnland. Die U23-EM ist nach der U18-EM 2018 in Györ, den EYOF-Spielen 2019 in Baku und den Europaspielen das vierte Großereignis für die sympathische Athletin.