Das Märchen endet, der Traum lebt weiter

Elina Switolina scheidet in Wimbledon aus, Ons Jabeur ist im Finale.
London Die Semifinals sind gespielt, die Finalpaarung bei den Damen steht: Ons Jabeur und Marketa Vondrousova kämpfen am Samstag in Wimbledon um den jeweils ersten Grand-Slam-Titel.
Die Vorjahresfinalistin Jabeur setzte sich in einem hochklassigen Match 6:7 (5:7), 6:4, 6:3 gegen die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus durch. Beide Spielerinnen absolvierten zunächst souveräne Aufschlagspiele. Die logische Folge war der Tiebreak, den Sabalenka für sich entschied. Im zweiten Satz lag die Belarussin dann bereits mit einem Break voran, ehe Jabeur vier Spiele in Serie und damit auch Satz zwei gewann. Im dritten Durchgang gelang der Tunesierin dann das entscheidende Break zur 4:2-Führung, nach 2:19 Stunden verwandelte sie ihren fünften Matchball.
Mit ihrem Sieg im vorweggenommenem Endspiel verhinderte Jabeur auch den Sprung von Sabalenka auf Platz eins der Weltrangliste. Durch einen Sieg hätte diese die Belarussin Iga Swiatek an der Spitze abgelöst. Mit ein Grund für den erneuten Finaleinzug ist laut Jabeur auch die Arbeit mit einem Mentalcoach: „Ich bin sehr stolz, mein altes Ich hätte dieses Match wohl heute verloren.“ Vor einem Jahr unterlag Jabeur im Endspiel in London gegen die Kasachin Jelena Rybakina. Bei einem Wimbledon-Triumph wäre Jabeur die erste afrikanische Grand-Slam-Siegerin.
Premiere für Vondrousova
Für Elina Switolina endet das Wimbledon-Märchen hingegen im Halbfinale. Neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter Skai, drei Monate nach ihrem Comeback auf der Tour und vom All England Club mit einer Wildcard für das Hauptfeld ausgestattet, hatte Switolina eine wundersame Reise angetreten. Im Achtelfinale gelang ihr gegen die Belarussin Wiktoria Asarenka ein emotionaler „kleiner Sieg für die Ukraine“, im Viertelfinale stürzte sie die Weltranglistenerste Iga Swiatek aus Polen. Switolina bekannte wenig überraschend, dass hohe Erwartungen auf ihr gelegen hätten als Repräsentantin der Ukraine. „Das ist normal, wenn man im Halbfinale von Wimbledon steht.“ Aber: „Manchmal wird es zu viel.“
Im Halbfinale konnte sie gegen die starke Marketa Vondrousova (24) auf dem Centre Court nicht an ihre bisherigen Leistungen anknüpfen. Die Tschechin dominierte über weite Phasen des Spiels nach Belieben, gewann glatt in zwei Sätzen mit 6:3, 6:3. Bei 4:0 im zweiten Durchgang sah Vondrousova bereits wie die sichere Siegerin aus. Dann bekam sie es mit den Nerven zu tun, Switolina kam noch einmal auf 3:4 heran An Vondrousovas zweitem Einzug in ein Grand-Slam-Finale nach den French Open 2019 änderte das nichts. Damals musste sie sich der inzwischen zurückgetretenen Australierin Ashleigh Barty geschlagen geben.
Im Semifinale der Herren trifft der Südtiroler Jannik Sinner heute auf Superstar Novak Djokovic. Der Weltranglistenerste, Carlos Alcaraz, kämpft gegen Daniil Medvedev um den Einzug in das Endspiel des Rasenklassikers.
„Ich bin sehr stolz, mein altes Ich hätte dieses Match wohl heute verloren.“