„Die Leichtigkeit von Max beeindruckt“

Sport / 28.07.2023 • 20:37 Uhr
Peter Bayer kümmert sich um die strategische Ausrichtung bei AlphaTauri.NOGER
Peter Bayer kümmert sich um die strategische Ausrichtung bei AlphaTauri.NOGER

RB-Berater Marko ist von Verstappen begeistert, hält zu Pérez und erwartet Leistung von Ricciardo.

Spa-Francorchamps Mit saisonübergreifend dem zwölften Sieg in Folge zuletzt auf dem Hungaroring und genau 20 Erfolgen (in 22 Rennen) in den vergangenen zwölf Monaten stürmt Red Bull Racing von einem Formel-1-Rekord zum nächsten. Weltmeister Max Verstappen siegte seit Anfang 2022 in den vergangenen 33 Rennen nur neun Mal nicht. Der mittlerweile 80-jährige Grazer Helmut Marko ist als Red-Bull-Berater neben Teamchef Christian Horner und Technikdirektor Adrian Newey das Mastermind hinter den Erfolgen – die er nicht nur der Überform des Niederländers zuschreibt, sondern auch der mangelnden Konstanz der Gegner.

Totaler Triumph

Ob die Formel 1 heuer das beste Red-Bull-Team aller Zeiten erlebt, beantwortet Marko nach kurzer Überlegung so: „Ja, wegen der Effizienz und Leichtigkeit, wie alles abläuft. Fahrer- und Vizetitel plus Konstrukteurs-WM zu gewinnen schafften wir ja noch nie. Das sollte heuer gelingen.“ Will heißen, der zuletzt von manchen kritisierte, in Ungarn aber wiedererstarkte Sergio Pérez braucht nicht um seinen Platz zu fürchten. Marko sagt über den Mexikaner: „Er machte nur im Qualifying oder im Training Fehler, seine Rennen sind gut, vor allem, was er oft aus seiner Startposition macht. Das sah man auch in Ungarn. Sein Problem war im Kopf.“

Dass er beim enttäuschenden Nyck de Vries die „Notbremse“ zog, war für Marko unvermeidlich. Gleichzeitig erwartet er sich durch die Rückkehr von Daniel Ricciardo mehrere Aufschlüsse. „Nyck hat unsere Erwartungen nicht erfüllt. Gleichzeitig sackte AlphaTauri auf Platz zehn unter den Teams ab, es kommen zwei neue Geschäftsführer. Teamchef Franz Tost geht in Pension. Die Motivation, die Leidenschaft schienen im Team verloren gegangen zu sein. Ein Fahrerwechsel kann immer etwas Positives bewirken. Das ist der emotionale Aspekt. Dazu kommt, dass Ricciardo mit seinen nun 233 Grands Prix jede Menge Erfahrung mitbringt und andere Aussagen machen kann als Yuki Tsunoda, der nur für AlphaTauri Formel 1 fuhr. Es ist also auch eine technische Standortbestimmung. Die dritte ist die, die Ricciardos aktuelles Niveau als Fahrer zeigt, auch im Vergleich zu Tsunoda, von dem wir eigentlich auch nicht genau wissen, wo er steht. Das sind die Fragen, auf die wir uns Antworten erwarten“, erklärt der Grazer dazu. Und wie verändert sich nun durch Ricciardo der Ausblick auf 2024 und später für beide Red-Bull-Teams? „Wenn Ricciardo wieder Wettbewerbsfähigkeit schafft, kann er auch zu Red Bull Racing zurückkehren. Aber das erfordert Leistungen. Pérez‘ Vertrag läuft bis inklusive 2024“, stellt Marko klar.

Konkurrenz fehlt Konstanz

Dass Red Bull Racing mit so deutlichem Vorsprung am Wochenende in den belgischen Grand Prix in Spa-Francorchamps geht (Samstag, Sprint/16.30 Uhr, Sonntag, Grand Prix/15 Uhr), sei auch der mangelnden Konstanz der Konkurrenz geschuldet, befindet der Le-Mans-Sieger von 1971: „Die größte Überraschung dieser Saison ist sicher unsere Erfolgsserie, die unglaubliche Leichtigkeit des Max. Negativ fiel auf, dass Ferrari und Mercedes unter den Erwartungen blieben. Die machten eher Rückschritte als Fortschritte. Weil es bei der Konkurrenz keine Konstanz gibt, haben wir einen so großen Vorsprung.“

Kein Ende

Auch das Verhältnis zum neuen CEO bei Red Bull (für alles außer dem Dosengeschäft), Oliver Mintzlaff, scheint sich eingespielt zu haben. Denn Marko sagt auf die Frage, ob er auch 2024 weiter mit der Formel 1 um die Welt ziehen und die Fäden in der Hand halten werde, einfach: „Ja!“

Ferrari wird beim zwölften Saisonrennen in Belgien erstmals nach viereinhalb Jahren ohne Sportdirektor Laurent Mekies antreten. Der Franzose verabschiedete sich bereits, weil er 2024 einer der beiden Chefs von AlphaTauri neben dem Bregenzerwälder Peter Bayer (52) sein wird. GK

„Wenn Ricciardo wieder Wettbewerbsfähigkeit schafft, kann er ins Team zurückkehren.“

Doppel-Weltmeister Max Verstappen fährt mit seinem Red-Bull-Boliden zurzeit in einer eigenen Liga.AP
Doppel-Weltmeister Max Verstappen fährt mit seinem Red-Bull-Boliden zurzeit in einer eigenen Liga.AP
„Die Leichtigkeit von Max beeindruckt“