70-m-Wurf gab freie Fahrt Richtung WM und Olympia

Sport / 16.08.2023 • 21:30 Uhr
In Budapest soll Lukas Weißhaidinger der beste Wurf des Jahres gelingen.apa
In Budapest soll Lukas Weißhaidinger der beste Wurf des Jahres gelingen.apa

Die beste Saisonleistung ist Weißhaidingers Ziel für die LA-WM in Budapest.

Budapest Die Jagd nach dem 70-m-Wurf hat Lukas Weißhaidinger im Vorjahr eine bessere Platzierung bei der WM in Eugene und der EM in München gekostet. Oder vielmehr das knappe Verfehlen. „Das ist mir das ganze Jahr nachgehängt, das hat mich das ganze Jahr geärgert“, erzählt der Oberösterreicher. Heuer erreichte er das Ziel, das brachte Ruhe und Selbstsicherheit und „freie Fahrt“ in Richtung Großereignisse.

Ohne zu übertreten hatte Weißhaidinger im Frühjahr 2022 die 70-m-Marke geknackt, allerdings war der Sektor wegen des Windes anders und letztlich falsch ausgelegt worden und der Versuch ungültig. Als dann auch noch kurz vor der WM in den USA der Schwede Simon Pettersson seinen 70-m-Wurf auf Instagram bejubelte, mischte sich in Weißhaidingers Stimmungslage Ärger. „Ich habe mir gesagt, das gibt es ja nicht. Ich habe es ja eigentlich auch schon geschafft. Das darf nicht wahr sein.“

Er verspürte „negative Vibes“, denn auf einmal habe nichts mehr hingehaut. „Auf einmal kommt da ein Koffer nicht an, auf einmal knickt man da vielleicht um. Alles ist irgendwie oasch auf einmal. Natürlich, als Sportler versuchst du dich rauszuziehen. Aber dann stehst du da in Eugene und in München und dann drückt dir das auf die Schulter.“ Bei der WM landete Weißhaidinger an der zehnten Stelle, bei der EM wurde er Neunter. Zu wenig für den jeweils Bronzemedaillengewinner von Olympia 2021 in Tokio, der WM 2019 in Doha und der EM 2018 in Berlin.

Daher galt heuer zu Jahresbeginn die volle Konzentration den 70 m, die Schallmauer durchbrach der 31-jährige Weißhaidinger am 19. Mai mit 70,68 m in Schwechat. „Ab Juni war alles ganz einfach. Die 70 m waren für mich abgehakt, das kann mir keiner wegnehmen. Ich hatte freie Fahrt Richtung Budapest. Dann als nächstes freie Fahrt nach Paris. Das ist etwas richtig Cooles, da kriege ich direkt ein bisserl Ganslhaut.“ Mit Rückenwind, einem gewissen Selbstverständnis und Leichtigkeit agierte er in der Folge im Wurfring. „Und um die Lockerheit geht es mir in Budapest, die will ich dort auch präsentieren“, hat sich der Vierte der Jahresweltbestenliste vorgenommen.

Die Konkurrenz in Qualifikation (Samstag) und Finale (Montag) ist jedoch stärker denn je, Erfolgsgarantie gibt es keine. „Ich habe eine riskante Technik zum Schluss, aber dadurch werfe ich gegen Leute, die 2,10 m groß sind, trotzdem noch weit mit meinen 1,96“, sagte Weißhaidinger. „Es kann auch sein, dass der Tag einfach wieder nicht passt.“ Damit müsse man leider im Sport immer rechnen. Aber Eugene und München seien abgehakt.

Die WM in Budapest, die am Samstag beginnt wird im TV von ORF Sport+, ARD, ZDF und Eurosport live übertragen.