Regenchaos oder nicht – es siegt immer Verstappen

Neunter Sieg in Serie des WM-Leaders nach turbulenter Start- und Schlussphase.
Zandvoort Den Mechanikern, die für Reifenwechsel zuständig sind, wurde am Sonntag absolut nicht langweilig. Denn Wetterkapriolen an der holländischen Küste wie sonst im belgischen Francorchamps machten zahlreiche Reifenwechsel nötig und den Grand Prix der Niederlande zu einer Lotterie für alle – außer WM-Leader Max Verstappen. Ob trockene Piste, einsetzender Regen oder Sturzflut, der Red-Bull-Star fuhr unbeeindruckt zum neunten Sieg in Folge, womit er den Rekord von Sebastian Vettel (2013) und Alberto Ascari (1952/53) einstellte. Es war sein 46. Sieg in der Formel 1.
Regen und hektische Boxenstopps
Die erste Runde (von 72) war in Zandvoort kaum absolviert, da kam der erste Regenguss, gefolgt von hektischen Boxenstopps, nach denen der früher hereingekommene Sergio Pérez von Platz sieben zur kurzen Führung kam. Doch Verstappen, der eine Runde nach dem Teamkollegen auf Intermediates wechselte, war bald wieder voran. Erster Verfolger der Red Bulls war Fernando Alonso nach starkem Start, während Ferrari einmal mehr ein Debakel mit frühem Aus für Charles Leclerc erlebte, Alpine vor allem dank Pierre Gasly (trotz Fünfsekundenstrafe, weil er zu schnell in der Boxengasse war) deutlich steigende Form zeigte und McLarens Hoffnungen nach dem Qualifying schwanden. Chaotisch wurde es zwölf Runden vor Schluss durch einen Wolkenbruch, in dem Pérez durch einen Ausrutscher Platz zwei an Alonso verlor. Der Abbruch kam noch knapp bevor Guanyu Zhou mit seinem Alfa Romeo in die Barriere flog.
Nach fast 45 Minuten Unterbrechung kam es zum Re-Start mit zwei Runden hinter dem Safety Car und verpflichtend mit Intermediate-Reifen für alle, somit blieben noch sechs echte Rennrunden. Auch da war Verstappen ungefährdet. Alonso holte sein erstes Podium seit Kanada, Pérez verlor den dritten Platz auf der Strecke wegen fünf Strafsekunden (0,8 km/h zu schnell in der Boxengasse!) an Gasly, der Sainz (Ferrari) und Hamilton (Mercedes) locker kontrollieren konnte.
Viel Druck, viele Emotionen
„What a race“, schrie der Franzose in den Funk und jubelte über Platz drei mehr als Verstappen über den Rekordsieg. Es war sein erster Podestplatz für Alpine: „Ich war über meine Strafe erbost, aber durch die von Sergio ging es sich dann doch aus.“ Auch bei Aston Martin und Alonso brachen fast alle Dämme nach der Durststrecke der vergangenen Rennen. „Es war ganz schwierig, konzentriert zu bleiben. Gratulation an Max, ich hatte im Finish nicht wirklich eine Chance gegen ihn.“ Und Verstappen? „Es war heute nicht einfach“, bestätigte er nach dem dritten Sieg in Zandvoort in Folge, „es war viel Druck da, deshalb freut mich der Erfolg besonders.“
Mit ihm freute sich auch einer der ersten Gratulanten: König Willem-Alexander war samt Familie zum wohl populärsten Landsmann in die Boxengasse geeilt. GK
