Für Luis Rubiales wird die Luft immer dünner

Sport / 28.08.2023 • 22:05 Uhr
Vor dem Women‘s-Cup-Spiel zwischen Atlético Madrid und dem AC Milan solidarisierten sich Spielerinnen und Betreuer mit Jennifer Hermoso.Reuters
Vor dem Women‘s-Cup-Spiel zwischen Atlético Madrid und dem AC Milan solidarisierten sich Spielerinnen und Betreuer mit Jennifer Hermoso.Reuters

Seine Familie kämpft weiter für ihn, die Mutter ist gar in
den Hungerstreik getreten.

Madrid Die Mama sperrte sich wegen der „unmenschlichen und blutigen Jagd“ auf ihren Sohn für einen Hungerstreik in der Kirche ein, die Cousine hielt vor versammelter Presse eine flammende Verteidigungsrede: Die Familie kämpft mit allen Mitteln für Luis Rubiales – und doch dürften dessen Tage als Boss des spanischen Fußballverbandes gezählt sein. Die spanische Staatsanwaltschaft leitete nun gegen Rubiales eine Voruntersuchung wegen des Verdachts auf „sexuelle Nötigung“ ein.

Gemäß offizieller Erklärung solle sich Jennifer Hermoso „innerhalb von 15 Tagen“ mit der Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Verbindung setzen, um „über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen Vergehens des sexuellen Übergriffs informiert zu werden“ und gegebenenfalls „Anzeige zu erstatten“. Zudem befasst sich der Sportgerichtshof TAD mit dem Kuss-Skandal, auch die RFEF lud parallel zu einer außerordentlichen Sitzung.

Vom Weltverband FIFA war Rubiales für 90 Tage vorläufig gesperrt worden, zusätzlich wurde ihm ein Kontaktverbot zu Hermoso auferlegt. Die Europäische Fußball-Union UEFA wollte sich weiter nicht zum Vergehen ihres Vize-Präsidenten äußern, befindet sich aber mit der FIFA als Veranstalter der Weltmeisterschaft in engem Austausch. Rubiales hatte die Weltmeisterin bei der Siegerehrung nach dem WM-Triumph übergriffig auf den Mund geküsst und damit einen weltweiten Sturm der Entrüstung ausgelöst. Einen freiwilligen Rücktritt verweigerte er, setzte stattdessen zu einer kruden Verteidigungsrede an. Rubiales Mutter schloss sich mit ihrer Schwester in ihrer Heimat Motril in der Kirche ein und kündigte an, solange nichts zu essen, bis ihrem Sohn endlich Gerechtigkeit widerfahre. Unweit der Kirche wurden Protestbotschaften gegen Rubiales mit Graffiti auf Mauern gesprüht.