Klare Spielanlage
Bregenz hat beim 2:1-Erfolg über Lafnitz belegt, warum der Aufsteiger in die 2. Liga nach dem vierten Saisonsieg zu Recht auf Platz drei der Tabelle steht. Nichts Spektakuläres, dafür mit einem klaren Matchplan und großer Laufbereitschaft feierten die Bodenseestädter nach intensiven 90 Minuten einen nicht unverdienten Heimsieg. Nach etwas Startschwierigkeiten konnten die Schwarz-Weißen ihr Spiel aufziehen und erspielten sich eine Vielzahl an Torchancen.
Wie gewohnt ließ Bregenz-Coach Andreas Heraf sein Team in einer 4-2-3-1-Grundordnung beginnen. Defensiv wird auf ein 4-4-2 gewechselt. Das System ist speziell für Mannschaften geeignet, die auf Konter spielen wollen, weil man sehr kompakt im Mittelfeld steht und bei Ballgewinn Freiräume entstehen, die man ausnutzen kann. Dies gelang den Hausherren in der Anfangsphase nicht perfekt, weil der Gegner aus der Steiermark mit einem 4-1-4-1-System gut dagegenhielt. Die erste Viertelstunde gehörte klar der Elf um Lafnitz-Trainer Michael Steiner. Einem Stangenschuss folgte die Führung, wobei die Bregenzer Abwehr alles andere als konsequent verteidigte. Im Spielaufbau fehlte mir zu diesem Zeitpunkt bei den Gastgebern die Bewegung ohne Ball, dadurch konnte Lafnitz viele Bälle bereits im Mittelfeld abfangen.
Bemerkenswert, dass sich Bregenz in dieser schwierigen Phase nicht aus dem Konzept bringen ließ und die richtige Antwort fand. Nach rund 20 Minuten wurde im Mittelfeld besser gegen Ball gearbeitet, in der Offensive konnten Yannik Wanner und Lukas Brückler mit ihren schnellen Dribblings für mehr Entlastung sorgen. Stark auch die Körpersprache von Murat Satin, der seine Teamkollegen immer wieder antrieb. So kämpfte sich Bregenz zurück ins Spiel und nach einer starken Druckphase folgte der verdiente 1:1-Ausgleich. Nun war die Kompaktheit da, Bregenz hatte die Angriffsreihen von Lafnitz besser im Griff und konnte mit gutem Umschaltspiel glänzen.
Nach Seitenwechsel änderte sich am Spielgeschehen nur wenig. Beide Mannschaften suchten die Entscheidung, spielten mit offenem Visier. Als Bregenz-Joker Soares den 2:1-Führungstreffer erzielte, ging es in eine spannende Schlussphase. Um den eigenen Kasten reinzuhalten, setzte Bregenz-Coach Heraf in den letzten 15 Minuten auf ein 5-4-1-System. Damit wurde die Abwehr nochmals verstärkt. Dennoch fand Lafnitz die eine oder andere gute Möglichkeit vor, doch Bregenz-Schlussmann Franco Flückiger war nicht mehr zu bezwingen.
Mein Fazit: Bregenz hatte einen klaren Spielplan. Die Spieler wissen, was sie auf dem Platz zu tun haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass dem Gegner in diesem Spiel zu viele Chancen zugelassen wurden. Dass Bregenz als Aufsteiger nach sechs Runden auf Platz drei steht, spricht dennoch für eine gute Arbeit im gesamten Team.
Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.