Hamiltons Wünsche werden bescheidener

Der vierfache Singapur-Sieger wäre dieses Mal schon mit einer Annäherung ans Podium zufrieden.
Singapur Er hat im Gegensatz zu dem auf dem Marina Bay Circuit noch sieglosen WM-Dominator Max Verstappen Platz eins im Grand Prix von Singapur schon vier Mal erleben dürfen: Lewis Hamilton ist nach Sebastian Vettel (fünf Siege) der zweiterfolgreichste Fahrer und der siegreichste der aktiven Piloten in der 14. Auflage des 2008 eingeführten Nachtrennens. Zuletzt gewann der siebenfache Weltmeister 2018 das vielleicht härteste Rennen des Jahres, im Vorjahr musste sich Hamilton mit einem ungewohnten neunten Platz zufriedengeben. „Unser Auto war im Vorjahr schlecht, heuer sollten wir besser aufgestellt sein“, sagt der Engländer und versucht Zuversicht zu verbreiten.
Der 38-Jährige – Trainingsfünfter am ersten Tag – traut sich und Mercedes auf dem Kurs, der viel Abtrieb erfordert, sogar den Kampf um einen Podestplatz zu. Es wäre sein erster seit dem britischen Grand Prix, als er im Juli in Silverstone McLaren-Neuling Oscar Piastri gerade noch hinter sich halten konnte – auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke. „Ich hoffe sehr, hier näher an die Spitze heranzukommen.“ Auch wenn Hamilton erklärte, nicht zurückblicken zu wollen, so gab er doch zu: „Das Gefühl im Auto, mit dem ich 2018 hier die Pole und den Sieg holte, würde ich gern wieder erleben.“ Doch Hamilton ist seit dem 5. Dezember (GP von Saudi-Arabien in Jeddah) sieglos.
Dass Hamilton, der seinen Vertrag mit Mercedes kürzlich bis Ende 2025 verlängerte, nicht mehr einer der besten Freunde von Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko werden wird, war lang schon klar. Nun hakte der Brite bei Markos unnötiger Aussage über Sergio Pérez („Südamerikaner, kann sich nicht so fokussieren wie Vettel oder Verstappen“) ein und bezeichnete sie als „unannehmbar“. Marko hat sich indessen beim Mexikaner (also Nordamerikaner) Pérez entschuldigt. „Das geht nicht einfach so zu sagen, oh, Entschuldigung, und alles ist wieder okay. Wir sagen nicht nur, wir wollen keine Art von Diskriminierung im Sport, sondern wir wollen auch wirklich keine. Solche Bemerkungen von Persönlichkeiten unseres Sports sind kein Fortschritt.“Dabei wertet auch Hamilton Pérez – immerhin an diesem Wochenende zum 250. Mal am Start, sechs Siege und auf dem Weg um Vize-WM-Titel – ab, indem er behauptete, Max Verstappens bisherige Teamkollegen wären nicht so stark gewesen wie seine (Button, Alonso, Rosberg, Bottas, Russell). Daher seien ihm seine Siege leichter gefallen . . .
Dass es in Singapur für Mercedes besser laufen könnte als in Monza (Plätze fünf und sechs für Russell und Hamilton mit 23 bzw. 42 Sekunden Rückstand auf Verstappen), hofft auch Hamiltons Boss Toto Wolff: „Weil hier mehr Downforce gefragt ist. Wir müssen besser als in Monza sein, wenn wir Platz zwei in der Konstrukteurs-WM absichern wollen.“