„Killerwespen“-Dominanz und viel Gesprächsstoff

Jumbo-Spektakel bei der Vuelta mit Sepp Kuss als Sieger.
Madrid Es war ein Bild für die Ewigkeit. Arm in Arm rollten Sepp Kuss, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic über den Zielstrich der vorletzten Etappe der Spanien-Rundfahrt. Der historische Triumph war faktisch perfekt, die Schlussetappe nach Madrid nur noch die verdiente Ehrenrunde. Das unantastbare Trio bildet das Podium der Gesamtwertung – und fährt im selben Team. „Es ist schwer, das in Worte zu fassen“, sagte der designierte Vuelta-Sieger Kuss. „Ich bin sehr glücklich und es war großartig, wie wir das zu Ende gebracht haben.“ Die Mannschaft Jumbo-Visma, wegen ihrer schwarz-gelben Trikots ehrfurchtsvoll Killerwespen genannt, dominierte die drei großen Landesrundfahrten in diesem Jahr wie keine andere Equipe zuvor. Roglic gewann im Mai den Giro d‘Italia, Vingegaard im Juli die Tour de France – und in Spanien war nun Edelhelfer Kuss an der Reihe. Alle drei Grand Tours in einem Jahr hat noch nie eine Mannschaft gewonnen. Drei Fahrer eines Teams auf dem Podium der Vuelta hatte es zuvor nur 1966 durch den KAS-Rennstall gegeben.
Was Jumbo allerdings nicht wegdiskutieren kann, ist die positive Dopingprobe von Michel Heßmann. Der Deutsche wurde bei einer Trainingskontrolle am 14. Juni positiv auf ein Diuretikum getestet. Die Vuelta brachte in diesem Jahr noch ein weiteres Betrugsthema auf den Tisch. Nachdem Kuss am Tourmalet mit atemberaubender Geschwindigkeit attackiert hatte, von einem Zuschauer ausgebremst wurde und den Angriff ohne zu zögern wiederholte, sprach Ex-Profi Jerome Pineau von Motordoping. „Kuss fuhr am Tourmalet zehn Kilometer pro Stunde schneller als die Gruppe davor“, sagte der Franzose. Allerdings werden nach jeder Etappe die Räder der Top-Fahrer sowie eine zufällige Stichprobe geröngt, um mechanischen Betrug auszuschließen.