
Pinkelnig gewinnt Titel für die Ewigkeit
Als erste Skispringerin wurde Eva Pinkelnig als Österreichs Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Die 35-Jährige krönt damit einen besonderen Winter und steigt in den Olymp des österreichischen Sports auf. Eine ungewöhnliche Karriere findet damit ihren wohlverdienten Höhepunkt.
Wien Mit dem Titel als österreichische Meisterin über die Großschanze reiste Eva Pinkelnig zur 27. Sporthilfe-Gala, wo Österreichs Sportler und Sportlerinnen des Jahres 2023 geehrt wurden. Und mit einem NIKI in der Hand feierte die 35-jährige Vorarlbergerin ihren wohl größten Sieg. Pinkelnig, 2020 Vorarlbergs Sportlerin des Jahres, wurde von Österreichs Sportjournalisten:innen auf Platz eins gewählt. Eine Ehre, die bislang nur wenigen Vorarlberger Sportlern zuteil wurde. Letztmals freute sich Anita Wachter (56) freute sich 1993 über die Ehrung, ein Jahr davor (1992) wurde Patrick Ortlieb (56) geehrt. Davor gewannen Toni Innauer (1980) und Trude Jochum-Beiser (1952). Pinkelnig ist überhaupt die erste Skispringerin, die diese Trophäe gewann.
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“Es ist eine unglaubliche Ehre, es sind unwahrscheinliche menschliche Persönlichkeiten, in deren Fußstapfen ich treten darf”, freute sich Pinkelnig über den Niki. “Es freut mich riesig, dass alle Tränen wertvoll waren. Und meine Geschichte den Menschen Mut machen kann.” Das Skispringen ist die Leidenschaft der frischgebackenen Titelträgerin – und: “Diese Saison sind endlich die 200 m zu knacken!”

“Heute war’s ein bisschen stressig, weil mit der Sportlergala in Wien doch noch ein großer Programmpunkt angesetzt ist. Es läuft aber ganz gut zusammen. Ich habe mich im Sommer aufgrund der vielen Termine einfach darauf konzentriert an den Basics zu arbeiten und das taugt mir. Ich habe noch ein bisschen was zu tun für den Winter, damit ich richtig ins fliegen komme. Aber es schaut schon mal ganz gut aus.” So kommentierte die in Hard lebende Skispringerin ihren ersten Titel in der neuen Sprunglaufsaison. Denn direkt von der Großschanze in Bischofshofen ging es für die zierliche, nur 159 cm große Skispringerin auf den Red Carpet in der Wiener Stadthalle.

Bewegender Moment
Vielen ist noch in Erinnerung, wie Eva Pinkelnig im März diesen Jahres mit Tränen in den Augen den Skisprung-Gipfel bestieg. Da spielten all die Schmerzen der letzten Jahre keine Rolle mehr. Das schwere Schädel-Hirn-Trauma nach ihrem Sturz im Jahr 2016? Abgehakt. Der Milzriss Ende 2020, bei dem sie einen Liter Blut verlor und den sie nur dank einer Notoperation überlebte? Vergangenheit. Immer wieder kämpfte sich die Vorarlbergerin zurück. Mit dem Gewinn des Gesamtweltcups 2022/23 die Belohnung.
“Wunder werden wahr. Das zu schaffen – mit allem, was ich zwischendrin erleben hab müssen – das ist unglaublich”, sagte sie in Lillehammer, wo sie den Angriff von Dreifach-Weltmeisterin Katharina Althaus abwehrte und sich zwei Wettkämpfe vor Schluss die Kristallkugel sicher hat. “Das fühlt sich wie ein Traum an. Zwickt’s mi, ich glaub i dram”, sagte Pinkelnig.

So unfassbar wie ihre Leidensgeschichte klingt auch der Beginn ihrer Karriere. Pinkelnig war schon 24 Jahre alt, als sie bei einer Werbeaktion in Dornbirn südlich des Bodensees auf einer mobilen Schanze den ersten Sprung ihres Lebens absolvierte. Die Vorarlbergerin kam auf den Geschmack, kündigte ihren Job als Erzieherin und stellte ihr gesamtes Leben um. Mit 26 nahm sie erstmals an einem Weltcup teil – in Lillehammer. Dort, wo sie später den Gesamtsieg perfekt machen sollte.
Kein Wunder, dass Pinkelnig tief bewegt war. “Ausgerechnet hier in Lillehammer, wo alles angefangen hat – ich bin überwältigt”, stammelte sie damals in Norwegen. Und kein Wunder auch, dass die gesamte Konkurrenz Pinkelnig noch im Auslauf um den Hals fiel – allen voran die geschlagene Althaus. “Danke für den spannenden Kampf und die fairen Glückwünsche, Katharina”, sagte die sechsmalige Saisonsiegerin Pinkelnig: “Die anderen Nationen haben sich mega mit mir gefreut.” Kein Wunder. Und nun folgte die Kür mit der Ehrung zu Österreichs Sportlerin des Jahres.





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Den prestigeträchtigen Ehrungen entsprechend hochrangig waren auch die Gäste im Saal: Unter den Besucher:innen waren Verfassungsministerin Karoline Edstadler, Innenminister Gerhard Karner, Politiker und Ex-Altach-Präsident Karlheinz Kopf, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky sowie zahlreiche aktive und ehemalige Größen des heimischen Sports. Dieses Jahr haben 253 Sportjournalistinnen und Sportjournalisten abgestimmt – die Wahl läuft auf einem der sichersten Online-Tools (Polyas). Sports Media Austria-Präsident Michael Schuen: „Während wir bei Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung und Specials jeweils einen ersten Platz vergeben, wählen wir in den drei Hauptkategorien Sportlerin, Sportler und Team des Jahres die Top 5. Immer wieder eine besondere Herausforderung, weil man wohl selbst gerne viel mehr angekreuzt hätte.“ Die Top 5 werden dann mit Punkten bewertet: ein erster Platz bringt sieben, der zweite vier, der dritte drei, der vierte zwei Punkte und der fünfte Platz einen Punkt. Die Abstimmung erfolgt online, Notar Dr. Christandl prüft das Ergebnis. Wahlzeitraum war der 13. bis 20. September. Schuen betont: „Uns ist bewusst, dass der Zeitpunkt der Ehrung früh ist. Wir übernehmen hier Verantwortung im Sport und unterstützen die Sporthilfe beim Fundraising, das mit der Lotterien Sporthilfe-Gala nur im Zusammenhang mit der Ehrung der von uns gewählten Sportlerinnen und Sportler des Jahres möglich ist. Mit Beginn der Wahl sammeln wir schon wieder Informationen für die nächste. Uns entgeht kein Ergebnis.“
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Der „Urschrei“ von Eva Pinkelnig anlässlich ihrer Ehrung als Vorarlbergs Sportlerin des Jahres 2020. Steurer