Schwärzler auf einer Stufe mit Dominic Thiem

Sport / 16.10.2023 • 21:36 Uhr
Joel Schwärzler präsentiert stolz den Siegerpokal beim ITF-J500-Turnier in Osaka, sein bisher größter Erfolg.ÖTV
Joel Schwärzler präsentiert stolz den Siegerpokal beim ITF-J500-Turnier in Osaka, sein bisher größter Erfolg.ÖTV

17-jähriger Harder ab Mittwoch bei ITF World Finals gefordert.

Osaka Tennisspieler Joel Schwärzler hat das nächste Kapitel in seiner noch jungen Karriere geschrieben, den seit 1993 ausgetragenen Osaka Mayor’s Cup für sich entschieden und eines der bedeutendsten Jugendturniere der Welt gewonnen. Der 17-jährige Harder setzte sich im Endspiel des ITF-J500-Turniers in der japanischen Metropole Osaka gegen den Norweger Nicolai Budkov Kjaer nach hartem Kampf und 3:5-Rückstand im zweiten Satz mit 7:6(6), 7:5 durch.

Die Veranstaltung ist von der Wertigkeit her lediglich unter den Jugend-Grand-Slams und ITF Junior Finals einzuordnen. Letztere wird Schwärzler ab Mittwoch erstmalig bestreiten, da es wegen einer Absage kurzfristig ins Starterfeld gerutscht ist. Schwärzler wird mit den in Osaka gewonnenen 500 ITF-Punkten auch erstmals unter die besten zehn der ITF-U18-Weltrangliste einziehen, als erster Österreicher seit Jurij Rodionov 2017.

Größter ÖTV-Erfolg seit 2011

Der Coup von Schwärzler ist der größte Erfolg eines ÖTV-Nachwuchsspielers seit zwölf Jahren, als Dominic Thiem 2011 die Orange Bowl in Florida (Anm.: vergleichbar mit dem J500 in Osaka) gewonnen hatte.

Schwärzler trainiert seit zwei Jahren im ÖTV-Leistungszentrum Südstadt unter Sportdirektor Jürgen Melzer. Seither hat sich seine Entwicklung rasant weiter beschleunigt. Im Juli 2022 hatte er sich den U16-Europameistertitel gesichert und im Juli 2023 Bronze bei der U18-EM geholt. Dazu kamen 2023 ein Viertelfinale beim Jugendbewerb der French Open und im September das Doppelfinale bei den US Open – und jetzt der bis dato größte Sieg in Japan. Welcher auch Melzer, der Schwärzler vor Ort persönlich betreut hat, „natürlich sehr stolz macht“. Auch deshalb, weil er besser spielen kann, als er das in Osaka gezeigt hat. „Joel hat nicht optimal gespielt und sich trotzdem zum Turniersieg gekämpft. Das ist ein Schritt vorwärts.“

Auch Schwärzler zeigte sich auf seinen Coup „natürlich stolz“ und dass ihm dieser trotz doch einiger Anspannung gelungen ist: „Ich habe gewusst, wenn ich das Finale gewinne, stehe ich fix erstmalig in den Top Ten, das ist auf dem Spiel gestanden. Ein Endspiel bei so einem großen Turnier ist immer taff, vor allem wenn man den Gegner gut kennt.“

Top-Ten-Platz halten

Bemerkenswert an Schwärzlers Erfolg: Das beste Tennis vermochte er in Osaka nicht abzurufen. „Es war vor allem in den letzten zwei Partien nicht annähernd das, was ich kann. Ich habe schlecht serviert, nicht gut retourniert, aber mich stets irgendwie durchgekämpft.“ Dass er nun die Top Ten geknackt hat, bedeute ihm viel. „Mich noch weiter vorzuspielen, wäre aber super und ein Ziel, um auch am Jahresende zu den Top Ten zu zählen.“

Diese erhalten dank des Accelerator-Programms von ATP und ITF im nächsten Jahr bis zu acht Startplätze im Hauptbewerb bei ATP-50- bzw. ATP-75-Challengern und bis zu zwei Hauptfeldtickets für ITF-M25- bzw. -M15-Turniere, was den Übergang ins Herren-Profitennis um einiges erleichtern könnte. „Gleichzeitig in einem Satz mit dem letzten großen Jugendtitelträger Österreichs Dominic Thiem genannt zu werden, bedeutet mir viel. Natürlich freut es mich, wenn man mich mit ihm vergleicht, und ich bin extrem stolz, dass man so etwas über mich schreiben kann. Es erhöht zwar den Druck, aber es war auch ein Erfolgserlebnis und etwas Positives.“

Mit dem größten Erfolg im Hinterkopf und breiter Brust wartet ab Mittwoch in Chengdu das Abschlussturnier der besten acht Spieler des Jahres. „Es sind nur gute Spieler dort. Es wird dort normal kein Match geben, das man locker 6:2, 6:2 gewinnt, weil man einfach besser ist – außer einer hat mal einen schlechten Tag und man spielt selbst fehlerlos. Es ist da vom Level her alles sehr eng beisammen.“

Das Ziel ist klar: „Ich würde das Turnier natürlich sehr gerne gewinnen, aber mein Ziel ist erst einmal, die Gruppenphase zu überstehen, das wäre schön. Ich werde versuchen, Match für Match zu nehmen und zu gewinnen.“ Der Turniersieg bringt in China einen Reisekostenzuschuss von 17.000 US-Dollar, auch der Achte darf sich immer noch über 8500 US-Dollar freuen.

„Dass ich erstmals die Top Ten im ITF-Ranking geknackt habe, bedeutet mit viel.“