Pfiffe für Jubilar Verstappen

Sport / 23.10.2023 • 21:06 Uhr
Max Verstappen nach seinem 50. Sieg in der Formel 1.Reuters
Max Verstappen nach seinem 50. Sieg in der Formel 1.Reuters

50. Sieg des Weltmeisters von Buhrufen bei der Siegerehrung überschattet. Hamilton disqualifiziert.

Austin Max Verstappen wirkte irritiert. Mit Buhrufen und Pfiffen als Reaktion auf seinen 50. Sieg in der Formel 1 hatte der Weltmeister nicht gerechnet. Fans seines Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez störten damit die Siegerehrung nach dem Großen Preis der USA in Austin/Texas und ließen Verstappen einen wenig herzlichen Empfang beim kommenden Rennen in Mexiko erahnen.

Bodenplatten abgefahren

Den hart erkämpften Pokal behielt Verstappen trotzdem – und hatte Lewis Hamilton wie zuvor auf der Strecke etwas voraus: Der Rekordweltmeister musste seine Trophäe für den zweiten Platz beim US-Grand-Prix schließlich wieder abgeben. Wie auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc wurde Hamilton disqualifiziert. Bei einer technischen Nachkontrolle durch den Automobil-Weltverband FIA wurde bei den Autos beider Rennfahrer der Unterboden als nicht regelkonform eingestuft.

„Die Bodenplatten entsprechen nicht dem Artikel 3.5.9 des Technischen Reglements“, hieß es in der schriftlichen Mitteilung der FIA zur Strafe. Dabei geht es um die Mindestdicke. Beide Teams gaben hohen Verschleiß als Ursache an, doch die Rennkommissare stellten fest, dass „die Verantwortung beim Teilnehmer liegt, sicherzustellen, dass das Auto jederzeit während einer Veranstaltung den Vorschriften entspricht“.

Hamilton an Verstappen dran

Das sei „natürlich enttäuschend“, sagte Hamilton, dessen Ärger bei einem Sieg noch größer gewesen wäre: Der Brite hatte es spannend gemacht, in den Schlussrunden setzte er Verstappen unter Druck, eine fehlerhafte Strategie kostete ihn letztlich aber die Chance auf den ersten Triumph seit Dezember 2021.

Die Strafe „schmälert nicht die Fortschritte, die wir an diesem Wochenende erzielt haben“, sagte Hamilton. „Es war das erste Wochenende, an dem ich die Updates gespürt habe.“ In Mexiko-Stadt, wo am kommenden Sonntag (21 Uhr MEZ) der 19. WM-Lauf stattfindet, soll die gute Entwicklung bestätigt werden.

Punkterekord aufgestockt

Max Verstappen kann dort seine beeindruckenden Statistiken weiter aufbessern, etwa seinen Punkterekord, den er in Austin von 454 auf 466 Zähler ausbaute. Zudem winkt die Bestmarke von 16 Siegen in einer Saison. Mit einem weiteren Erfolg würde er auch mit Alain Prost gleichziehen. Dem elitären 50er-Klub mit Prost (51), Sebastian Vettel (53), Michael Schumacher (91) und Hamilton (103) gehört Verstappen seit Austin an. „Ich bin glücklich und stolz“, sagte Verstappen, der das gesamte Rennen mit Brems­problemen zu kämpfen hatte.

Zu einer anderen Herausforderung könnte die Atmosphäre in Mexiko werden. Die Sympathien gehören Lokalmatador Perez, der bei Red Bull stets im Schatten von Verstappen steht. Eine „Schande“ seien die Buhrufe gewesen, urteilte der Guardian in England, schließlich gewann der dreifache Weltmeister „sein 50. Rennen unter in diesem Jahr noch nicht erlebtem Druck“.

Helmut Marko, Motorsportchef bei Red Bull, blieb diplomatisch. „Es gibt immer Enthusiasten, die das sportliche Niveau nicht halten“, sagte Marko. Man habe keine Bedenken: „Wir reisen mit Freude nach Mexiko.“

„Die Strafe schmälert nicht die Fortschritte, die wir am Wochenende erzielt haben.“

Jubelstimmung beim Red-Bull-Racingteam.
Jubelstimmung beim Red-Bull-Racingteam.
Lewis Hamilton und Charles Leclerc wurden disqualifiziert. AP
Lewis Hamilton und Charles Leclerc wurden disqualifiziert. AP