Ein neuer Tiefpunkt

Sport / 29.10.2023 • 22:37 Uhr
Berger am Boden, Tiefenbach läuft hinterher: Ein Foto mit Symbolcharakter.Gepa (2), Apa
Berger am Boden, Tiefenbach läuft hinterher: Ein Foto mit Symbolcharakter.Gepa (2), Apa

Hartberg erteilt Austria Lustenau eine bittere Fußball-Lektion.

Lustenau Viel Rückenwind wollte Austria Lustenau aus dem 0:0 gegen BW Linz am vergangenen Wochenende in das Heimspiel gegen den TSV Hartberg mitnehmen. Es blieb beim Vorhaben, spielerisch knüpfte die Elf von Trainer Markus Mader an die schlechtesten Leistungen dieser Saison an. Mutlos, verunsichert und ohne jegliche Kreativität traten die Lustenauer von Beginn an auf. Bereits nach drei Minuten hatten sie Glück, als Leo Mätzler eine Hereingabe von Hartberg-Kapitän Jürgen Heil an die eigene Außenstange lenkte.

Auch Hartberg präsentierte sich nicht als Übermannschaft. Die Steirer hatten im Laufe der Saison schon deutlich bessere Auftritte. Dennoch war die Elf von Trainer Markus Schopp in den ersten 45 Minuten deutlich überlegen. Christoph Lang vergab aus kurzer Distanz eine zweite Möglichkeit der Gäste (23.), kurz darauf setzte Dominik Prokop einen Schuss von der Strafraumgrenze knapp neben den Pfosten (32.). Der Austria fehlte die Entlastung, nach vorne versuchten es die Grün-Weißen fast nur mit langen Bällen. Dann passierte, was bei diesen Vorzeichen passieren muss. Nach einer missglückten Klärungsaktion von Daniel Tiefenbach kamen die Hartberger in den Lustenauer Strafraum und konnten dort unbedrängt zweimal querlegen bis Donis Avdijaj völlig freistehend zur Führung einschob (36.).

Grabher sieht Rot

Der Rückstand sorgte bei der Austria für völlige Verunsicherung, die in einer Kurzschlussaktion von Pius Grabher eruptierte. Der Kapitän streckte Mamadou Sangare mit einer Grätsche in der gegnerischen Hälfte nieder und sah völlig verdient die Rote Karte (44.). Er wird der Austria in den kommenden Spielen fehlen. Die verbliebenen drei Minuten vor dem Pausenpfiff waren eine einzige Zitterpartie, mit Glück wurde der Ein-Tore-Rückstand in die Kabine gerettet.

Nach der Pausenansprache versuchte es Mader mit einem Dreifach-Wechsel. Nikolai Baden Frederiksen, Anderson und Torben Rhein kamen für den überforderten Tobias Berger, den ungefährlichen Lukas Fridrikas und den überheblichen Yadaly Diaby. Im Offensivspiel konnten die Neuen einige gute Ansätze zeigen, doch insgesamt wurde die Leistung der Hausherren nicht besser. Defensiv wurde die bislang schwache Darbietung sogar noch schlechter. So reichte ein einfacher Doppelpass von Dominik Frieser und Lukas Prokop zum 2:0 der Gäste (53.). Der Treffer war gleichbedeutend mit der Entscheidung. Hartberg hielt den Ball ab sofort in den eigenen Reihen, die Austria lief nur noch hinterher. Joker Maximilian Entrup erhöhte nach einem einfachen Pass durch die beiden Lustenauer Ketten sogar auf 3:0 (66.). Das 4:0 von Entrup in der Schlussphase war nur noch Draufgabe (83.). Es spiegelte das Geschehen auf dem Rasen allerdings deutlich besser wider als ein Drei-Tore-Abstand.

Pfiffe und Unmut

Die Fans der Austria, die in den vergangenen Spielen unermüdlich Stimmung gemacht hatten, stellten nun ihren Support ein. „Wir haben die Schnauze voll“, skandierte die „Nordtribüne“ in der Nachspielzeit, ebenso wie „wir wollen euch kämpfen sehen.“ Der Abgang der Mannschaften wurde von einem Pfeifkonzert des gesamten Stadions begleitet.

Durch die erneute Niederlage behält die Austria weiterhin die Rote Laterne und ist in dieser Saison bei Heimspielen noch ohne Punktgewinn. Am Mittwoch müssen die Lustenauer im ÖFB-Cup in St. Pölten antreten, am Samstag folgt das Gastspiel bei Austria Wien. Bis dorthin muss alles im Verein hinterfragt werden, denn mit solchen Leistungen wie gegen Hartberg steht der Absteiger bereits fest.

Mader versuchte einzugreifen, ohne Erfolg.
Mader versuchte einzugreifen, ohne Erfolg.
Die Fans bewiesen lange Geduld mit ihrer Mannschaft.
Die Fans bewiesen lange Geduld mit ihrer Mannschaft.

Stimmen nach dem Spiel in Lustenau

„Ich bin gerade ein bisschen sprachlos. Heute, speziell die zweite Halbzeit, kann man so nicht akzeptieren. Wir wissen, dass Markus Mader die letzten zwei Jahre unser Trainer war und ist und dass wir da gemeinsam rauskommen müssen.“ Alexander Schneider, Austria-Sportkoordinator

„Ich merke, wie die Jungs während der Woche mitziehen. Wenn sie die Schnauze voll hätten von mir, würden sie nicht solche Trainingsleistungen abrufen und mit Spaß trainieren. Ich denke, dass ich noch Zugang habe“. Markus Mader, Austria-Trainer