Standfest nach Salzburg-Niederlage: „Werden aus dem Spiel lernen!“

Sport / 29.10.2023 • 14:30 Uhr
Schützenauer packt zu. In Halbzeit eins tat sich Salzburg gegen starke Altacher schwer, in Hälfte zwei zeigten die "Bullen" ihre Klasse. <span class="copyright">GEPA</span>
Schützenauer packt zu. In Halbzeit eins tat sich Salzburg gegen starke Altacher schwer, in Hälfte zwei zeigten die "Bullen" ihre Klasse. GEPA


Altach kann auch aus einer 0:3-Niederlage beim Favoriten Positives gewinnen. Eine Halbzeit lang zeigten sich die Rheindörfler ebenbürtig, dann setzte sich die Qualität der „Bullen“ durch. Auch wegen Toren zu „saublöden Zeitpunkten“.

Wals-Siezenheim 44 gute Minuten reichen nicht, um gegen Salzburg Punkte mitzunehmen. Die Lehre für den SCR Altach nach der 0:3(0:1)-Niederlage gegen den Serienmeister ist eine bittere. Lange schien es nämlich kein Ding der Unmöglichkeit für Altach zu sein, gegen den Serienmeister in der Mini-Krise (zuletzt zwei Bundesliga-Heimpleiten in Folge) Zählbares mitzunehmen. „Wir haben uns viel vorgenommen, wir wollten mehr, wollten mindestens einen Punkt mitnehmen. Jetzt stehen wir leider mit leeren Händen da“, so Tobias Schützenauer nach seinem Bundesliga-Debüt für Altach.

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Trainer Joachim Standfest kann der (erwartbaren) Niederlage in Wals-Siezenheim dennoch auch Positives abgewinnen. „Wir waren noch nicht oft in der Situation, dass uns eine Mannschaft so ausgespielt hat“, meinte er im Anschluss an die Partie, angesprochen auf Hälfte zwei. „Wir werden das aufarbeiten, uns das anschauen – das wird uns sicher auf die nächste Stufe bringen, wenn wir das wieder besser machen. Es ist wichtig, dass man solche Spiele macht: Damit man Erkenntnisse gewinnt, daran arbeiten kann.“

Ein Beginn mit viel Elan

Dabei startete Altach mit viel Feuer in die Partie. Bereits nach einer Minute hätte es hinter ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager klingeln können – Adthe Nuhiu brachte den Ball aber nicht unter, auch weil Strahinja Pavlovic noch entscheidend die Fußspitze dazwischen kriegte. „Die Salzburger waren am Anfang verunsichert, das hat man gemerkt“, sagte Standfest.

„Es war natürlich der Plan, dass wir vorbereitet sind. Wir sind davon ausgegangen, dass Salzburg sicher in den ersten Minuten auf uns Druck machen wird – darum haben wir das Heft des Handelns in die Hand genommen. Wir haben dem Gegner gezeigt: Es wird heute nicht leicht, es ist nicht mehr das Altach, dass es in den letzten beiden Jahren war. Das haben wir eindrucksvoll bewiesen“, so Standfest. Überrascht über das starke Auftreten in den Anfangsminuten sei er nicht gewesen, meinte auch Kapitän Lukas Jäger. „Wir kommen ja regelmäßig zu Chancen. Wir müssen nur noch effizienter werden.“

Auch in weiterer Folge machte Altach es gut, zeigte sich taktisch diszipliniert, erkämpfte sich immer wieder gute Ballgewinne – und ließ hinten wenig anbrennen. Wenngleich natürlich Salzburg das Spiel machte, in der ersten Halbzeit teils über 70 Prozent Ballbesitz hatte. „Ich finde, in der erste Halbzeit haben wir es sehr gut gemacht. Sie haben natürlich viele tiefe Pässe gehabt, viele Eins-gegen-eins-Situationen. Wir haben es gut gemacht, kompakt und gut verteidigt“, meinte auch Tobias Schützenauer. Er kam zum Eissatz, nachdem die etatmäßige Nummer eins, Dejan Stojanovic, sich im Abschlusstraining verletzt hatte. Apropos viele Eins-gegen-Eins-Situationen: In Hälfte eins gingen diese meist noch an die Altacher, die eine bessere Zweikampfquote vorweisen konnten. Vorbild: Mittelstürmer Adthe Nuhiu, der sich in gleich 22 Zweikämpfe schmiss – klarer Bestwert in der Partie.

Der Knackpunkt: Kurz vor der Pause nickte Amar Dedic zur Führung ein. <span class="copyright">GEPA</span>
Der Knackpunkt: Kurz vor der Pause nickte Amar Dedic zur Führung ein. GEPA

Kurz vor der Pause ging Salzburg dennoch durch Amar Dedic in Führung, Oscar Gloukh bediente ihn per mustergültiger Flanke, nachdem Altach zuvor aufgerückt war. Eine „Top-Flanke“, wie Schützenauer anerkennen musste. Ihn traf bei allen Gegentoren keine Schuld. „Es war halt bitter für uns – mit einem 0:0 in der Halbzeit wären wir gut dagestanden.“

„Es war ein sehr unglücklicher Spielverlauf für uns. Damit war das Spiel entschieden“, so Standfest. In der Halbzeit habe er gar nicht gewusst, was er sagen solle, so der Coach. „Ich bin in die Kabine gegangen, habe in traurige Augen geschaut. Es war absolut unverdient. Ich habe den Spielern dann gesagt, dass es mir wurscht ist, ob es 1:0 steht oder 0:0 – ich bin einfach stolz, wie sie aufgetreten sind, gemeinsam gearbeitet haben. Das war in den ersten 45 Minuten wirklich eine Top-Leistung.“

Der Todesstoß

Zu einem „saublöden Zeitpunkt“ (Jäger) fiel dann auch das 2:0. „Das war dann der Todesstoß“, meinte er. In der Pause habe man sich noch vorgenommen, genau so weiterzumachen wie in der ersten Hälfte „ und dann kommst du raus und 45 Sekunden später kriegst du das 2:0“, ärgerte sich Jäger. Erzielt wurde es von Kjaergaard, er versenkte den Ball aus der zweiten Reihe, nachdem Gugganig eine Hereingabe nur unglücklich klären konnte (46.). „Das passiert im Fußball, das war einfach eine unglückliche Situation. Gleich wie das erste Tor, wo Jan Jurcec zuvor wegrutscht und den Ball verliert. Das sind Sachen, die gute Mannschaften ausnutzen, da ist niemandem ein Vorwurf zu machen“, so Standfest.

„Wir haben es weiter probiert – aber es ist auswärts in Salzburg natürlich sehr schwer, wenn man mal 0:2 hinten ist, noch was mitzunehmen“, wusste Jäger. Spätestens mit dem 3:0 durch Karim Konate war das Spiel ohnehin erledigt.

Die Kompaktheit habe man in Hälfte zwei etwas verloren, „dann ist der Druck hoch geworden, sie sind zu vielen Chancen gekommen“, analysierte Schützenauer. „Mit dem 2:0 haben sie befreit aufgespielt, wir haben vor allem im Spiel gegen den Ball teilweise die falschen Schritte gesetzt. Wir haben zu große Abstände gehabt, ein paar haben nach vorne attackiert, ein paar sind hinten gestanden – das nutzen die Salzburger gnadenlos aus“, so der Trainer.

War angetan von der ersten Hälfte: Altach-Coach Joachim Standfest. <span class="copyright">GEPA</span>
War angetan von der ersten Hälfte: Altach-Coach Joachim Standfest. GEPA

Eine Niederlage sei natürlich immer bitter. Und dennoch, erklärte Standfest, in der Kabine hätten sich nach dem Spiel alle geärgert, dass gegen Salzburg mehr drinnen gewesen wäre. „Das ist ein Zeichen von der Mannschaft, dass sie lebt, dass sie versucht, sich weiterzuentwickeln. Wenn wir so weitermachen, werden wir in den nächsten Monaten und Jahren eine top Altacher Mannschaft haben“. 

Er sei überzeugt, dass es auch ergebnistechnisch bergauf gehe – „weil die Leistungen in den letzten Wochen waren richtig gut.“ Auf einen Sieg warten die Altacher seit vier Spielen, neben Niederlagen gegen den LASK (0:1) und Salzburg (0:3) stehen zwei torlose Remis gegen Hartberg und den WAC zu Buche. Standfest ist sich sicher: „Wir werden aus dem Spiel lernen.“ Fabian Beer aus Salzburg

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