Nachdenken über Halsschutz

Das Entsetzen in der Eishockey-Welt ist nach dem Tod von Adam Johnson groß.
Sheffield, Wien Nach dem tragischen Todesfall des früheren NHL-Profis Adam Johnson haben die ersten Eishockey-Ligen reagiert und sich für die Einführung eines Hals- und Nackenschutzes ausgesprochen. Der Vorstand des norwegischen Verbandes beschloss am Montag, die Ausrüstung zur Pflicht zu machen. Das berichtete die Zeitung Dagbladet. Auch die englische Liga – der Unfall war beim Spiel zwischen den Sheffield Steelers und den Nottingham Panthers passiert – wird zu Beginn des neuen Jahres eine Pflicht zum Halsschutz einführen.
Der 29 Jahre alte Johnson hatte während des Pokalspiels seiner Nottingham Panthers bei den Sheffield Steelers am Samstag eine Schnittverletzung am Hals durch die Schlittschuhkufe eines anderen Spielers erlitten. Der Angreifer aus dem US-Bundesstaat Minnesota erhielt Erste Hilfe auf dem Eis und wurde im Anschluss ins Krankenhaus gebracht, konnte aber nicht mehr gerettet werden. Die Begegnung vor rund 8000 Zuschauern wurde wegen des Vorfalls abgebrochen. Nun ermittelt die englische Polizei. Das sei in so einem Fall „ein normales Vorgehen“, teilte die South Yorkshire mit. Die Beamten waren am Samstag direkt nach dem Unglück zur Arena in Sheffield gerufen worden. Die Ermittlungen dauern demnach an.
Auch in der ICE Hockey League könnte der Schutz in naher Zukunft verpflichtend werden. Die Liga wird in den kommenden Tagen über das Thema beraten, ebenso wie die Deutsche Eishockey-Liga, Johson hatte in der Vorsaison noch bei den Augsburg Panthers gespielt.
Bestrafungen in Schweden
In anderen Ligen ist der Hals- und Nackenschutz bereits Standard, schon seit 1996 etwa in Schweden. Im Land des zweimaligen Olympiasiegers werden Verstöße gegen das Schutzgebot geahndet, allerdings sind die Kontrollen teilweise sehr lax.
Laut der Zeitung Expressen wurden in der Saison 2022/21 noch 31 Profis in der höchsten Spielklasse SHL wegen mangelhafter Ausrüstung belangt, in der vergangenen Saison keiner mehr. Verstöße habe es aber gegeben, gab Schiedsrichterchef Tomas Thorsbrink zu. „Wir müssen selbstkritisch einräumen, dass wir mehr Fälle hätten melden sollen“, sagte er.