Gurgl fiebert Premiere im Weltcup entgegen

Sport / 16.11.2023 • 20:02 Uhr
Im dritten Anlauf soll es für Johannes Strolz und Co. mit dem Saisonauftakt im Weltcup klappen. GEPA
Im dritten Anlauf soll es für Johannes Strolz und Co. mit dem Saisonauftakt im Weltcup klappen. GEPA

400-Seelen-Ort im Ötztal wirbt mit „Event am Puls der Zeit“.

Hochgurgl Für die alpinen Skimänner sollen aller guten Dinge drei sein. Nach einem Abbruch in Sölden und einer Absage in Zermatt wartet auf die ÖSV-Stars um Marco Schwarz wieder ein Heimspiel, für den Ausrichter Gurgl ist der Slalom am Samstag (10.45 und 13.45 Uhr, live ORF 1) die mit Spannung erwartete Weltcup-Premiere. Der Hochgebirgsort im hinteren Tiroler Ötztal wirbt mit Schneesicherheit und will sich mit einer perfekten Inszenierung für weitere Weltcupehren bewerben.

Nicht extra die Lifte einschalten

Das Gurglertal, das Tausende Jahre als Sackgasse des Ötztals galt, ist am Wochenende das Epizentrum des Skisports. Alban Scheiber, der Chef des 50-köpfigen Organisationskomitees, spricht stolz über ein „Event am Puls der Zeit“, ein nach bestem Wissen und Gewissen geplantes „Green Event“. Das beginne schon mit dem Renntermin. Gestern nahm das „höchstgelegene Nicht-Gletscherskigebiet der Alpen“ unweit der bereits im Winterschlaf weilenden Timmelsjoch Hochalpenstraße den regulären Skibetrieb auf. „Wir müssen für den Weltcup nicht extra den Lift anschalten“, sagte Scheiber. Er ist froh, dass Gurgl – das Starthaus wurde auf 2475 Metern Seehöhe aufgestellt – keine „Diskussionen über weiße Bänder in grüner Landschaft“ führen muss. „Wir senden vielmehr eine tolle Botschaft: Es gibt auch Skigebiete, die ganz normal öffnen.“

Ressourcenschonender Einsatz, Strom aus erneuerbaren Energien oder der Fokus auf bestehende Event-Anlagen werden betont. Neu errichtet werden müsse lediglich eine Tribüne im Zielgelände. Die Gastro verzichtet auf Plastikflaschen, zur öffentlichen An- und Abreise wird geraten, eine Liftkarte ist gleichzeitig Eintrittskarte für den Weltcup. Die Organisatoren hoffen bei entsprechendem Wetter auf bis zu 8000 Zuschauer.

Die Bevölkerung musste vom Weltcup-Projekt laut Scheiber nicht lange überzeugt werden. Wintertourismus ist der große Wirtschafts­treiber der Region. „Wir sind in einer Höhenlage, wo der Sommer noch nicht so gut funktioniert, wie man sich das wünscht“, sagte Scheiber. „Jeder ist hoch motiviert, diese Chance, am internationalen Skimarkt gesehen zu werden, zu verwerten.“ Dafür wurde in Schneeanlagen, Pistenumbauten und andere Bündelmaßnahmen investiert.

Marco Schwarz erwartet für die Premiere ein Spektakel. Am Kirchenkar fanden bereits FIS- und Europacuprennen statt, die ÖSV-Stars nutzten zuletzt mit Trainings den Heimvorteil. Viele Übergänge, ein langer Steilhang und die Steilheit an sich – die Durchschnittsneigung beträgt 38,3 Prozent – machen den Hang auch in den Augen von Johannes Strolz „absolut weltcupwürdig“. „Bis auf stark hängende Tore hat er alles dabei, wirklich selektiv und anspruchsvoll“, meinte der Olympiasieger. Eine eher längere Laufzeit wird erwartet. „Die Zuschauer sehen den ganzen Hang, die können sich auch auf ein Spektakel freuen“, erklärte Schwarz.