Bahn frei für das Kufenglühen

Sport / 06.12.2023 • 21:46 Uhr
Kraftpaket Jonas Müller startet als regierender Weltmeister im Einsitzer in die Saison. ÖRV/Ebermann
Kraftpaket Jonas Müller startet als regierender Weltmeister im Einsitzer in die Saison. ÖRV/Ebermann

Österreichs Rodel-Asse starten optimistisch in Lake Placid in die Weltcupsaison.

Lake Placid Am Freitag starten die Kunstbahnrodler in ihre 46. Weltcupsaison. Schauplatz des Auftakt­rennens ist die Olympia-Bobbahn Mount Van Hoevenberg in Lake ­Placid. Die erste von insgesamt neun Stationen wird eröffnet, mit den Entscheidungen im Doppelsitzern ab 15 Uhr (MEZ) und den Herren-Einsitzern. Am Samstag (15.30 Uhr MEZ) folgt das Disziplinenrennen der Damen und das erste von insgesamt drei Sprintrennen in diesem Winter.

Latte aus dem Vorjahr liegt hoch

Das ÖRV-Team ist seit 29. November vor Ort, elf Schlitten sind für den Weltcupauftakt gesetzt. Die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler, die im Vorjahr beim Auftakt in Innsbruck-Igls alle acht Rennen gewinnen konnten und damit die Geschichtsbücher bedienten, lieferten in Folge mit 14 Siegen und insgesamt 37 Podestplätzen im Weltcup sowie acht WM-Medaillen voll ab. Höhepunkte des Winters sind die Heim-Europameisterschaft (13./14. Jänner) in Igls und die Weltmeisterschaft zwei Wochen später in Altenberg (Erzgebirge).

Hochkarätiges Quartett

Im Einsitzer der Herren ist das Gedränge um einen Platz an der Sonne wohl am intensivsten. Angeführt wird die rot-weiß-rote Armada vom regierenden Weltmeister Jonas Müller aus Bludenz, dazu kommen 2018-Olympiasieger David Gleirscher, der Olympia-Zweite von Peking 2022, Wolfgang Kindl, und 2021-Sprintweltmeister Nico Gleirscher. Nicht zuletzt aufgrund der Erfolge bei der WM im Jänner in Oberhof mit Gold im olympischen Einsitzer und den Silbernen im Sprint und der Teamstaffel geht der 26-jährige Müller mit viel Selbstvertrauen in die neue Saison: „Ich bin froh, dass wir die Vorbereitung hinter uns haben und in die Rennsaison einsteigen. Wir haben einiges beim Material verändert, die ersten Eindrücke waren positiv, ich fühle mich auf dem Schlitten sehr wohl und freue mich, dass es endlich losgeht. Wie den meisten fehlen auch mir in Übersee die Rennkilometer. Lake Placid ist eine richtig schwierige Bahn, das taugt mir. In Whistler (Anm. kommendes Wochenende) sind gute Gleiteigenschaften gefragt, hier spielt das Material eine entscheidende Rolle. Zusammengefasst möchte ich bei den Großevents in Igls und Altenberg im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden und auch im Gesamtweltcup bei den Besten dabei sein.“

Nicht minder die Vorfreude bei Müllers jüngerem Bruder Yannick (24), der mit dem Tiroler Armin Frauscher im Doppelsitzer startet. „Wir sind in Lake Placid 2019 unser zweites Weltcuprennen überhaupt gerodelt, waren seit damals nicht mehr vor Ort. Von dem her ist es praktisch eine neue Bahn für uns. Wir haben das Material über den Sommer modifiziert und in Übersee beide Schlitten dabei. Mit dem aus dem Vorjahr haben wir drei WM-Medaillen gewonnen, auch der neue Untersatz zeigt optimal an. Der Speed war zuletzt stark verbessert, auch am Start ist einiges weitergegangen. Die Heim-EM ist ein großes Ziel, da wollen wir um die Medaillen mitmischen. Altenberg zählt nicht unbedingt zu unseren Lieblingsbahnen, aber wir werden auch bei der WM nichts unversucht lassen.“

Mit einem neuen Teamkollegen an Bord geht Thomas Steu in seine neunte Weltcupsaison. Der 29-Jährige, der 2022 mit Lorenz Koller bei Olympia Silber in der Teamstaffel und Bronze im Doppelsitzer holte, bildet nach dem Rücktritt von Koller mit Wolfi Kindl ein Paar. „Ich konnte erstmals seit 2018 die Saisonvorbereitung ohne Verletzungssorgen durchziehen. Leider hat mich in der Vorwoche eine ziemlich heftige Grippe erwischt, die doch etwas Substanz gekostet hat. Im Vollbesitz meiner Kräfte bin ich zwar nicht, was aber nichts an meiner positiven Grundstimmung ändert. Ich freue mich auf den Saisonstart, mag sowohl die Bahn in Lake Placid als auch den Eiskanal von Whistler, obwohl sie von der Charakteristik komplett unterschiedlich sind. Man wird sehen, wie wettbewerbstauglich unser Paket ist, mit Prognosen bin ich eher vorsichtig. Wir sind top motiviert und alles Weitere wird sich zeigen.“ VN-JD

„Bei den Großevents möchte ich im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden.“

Yannick Müller (vorne) mit Armin Frauscher.
Yannick Müller (vorne) mit Armin Frauscher.
Thomas Steu (r.) will mit Neo-Teamkollege Wolfi Kindl möglichst oft Grund zum Jubeln haben.
Thomas Steu (r.) will mit Neo-Teamkollege Wolfi Kindl möglichst oft Grund zum Jubeln haben.